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3 Dinge, die ich in einem Jahr Selbstständigkeit mit Baby gelernt habe

Kurz nach Beginn der Selbstständigkeit kam Celsys erstes Kind zur Welt. Nun hat sie ein Jahr Business und Baby gemeinsam geschaukelt und daraus drei essentielle Dinge gelernt.

365 Tage voller neuer Learnings

Das letzte Jahr war das lehrreichste, aber auch erfolgreichste meines bisherigen Lebens. Seit etwas mehr als zwölf Monaten jongliere ich Baby und Business. Dass parallel dazu auch noch Haushalt und Ehe sowie Freundschaften gepflegt werden wollen, erwähne ich erst einmal gar nicht. Wichtig ist nur: Ich bin nach knapp 21 Monaten in der Selbstständigkeit so sehr gewachsen, wie ich es mir  nicht einmal im Traum erhofft hätte.

Zwölf von diesen 21 Monaten habe ich dabei sogar nur in Teilzeit an meiner Selbstständigkeit gearbeitet, weil ich parallel meinen mittlerweile einjährigen Sohn großgezogen habe. Drei entscheidende Dinge habe ich dabei gelernt, die ich im Folgenden mit dir teilen will.

Working Mom Learning #1: Go with the flow!

Natürlich hast du gewisse Vorstellungen davon, wie die Dinge laufen sollen, wenn das Baby da ist und du dich wieder deinem Business zuwenden willst oder zurück in deinen Job möchtest. Lass dir eins gesagt sein: Vergiss es! Meistens kommt es doch anders als man denkt. Mein Rat für dich ist: Sei wie Wasser – geh den einfachsten Weg.

Was das übersetzt in deine Situation heißt? Arbeite mit den Umständen anstatt gegen sie. Das Baby möchte den ganzen Tag getragen werden? Schaff’ dir eine vernünftige Tragehilfe an und wandle deinen Arbeitsplatz in einen Steharbeitsplatz um. So kannst du das Kind schaukeln und gleichzeitig produktiv sein. Dein Baby hasst es, wenn du an einem Platz stehen bleibst? Dann suche nach einer vernünftigen Aufnahme-App und diktiere dir selbst all die Dinge, die du bereits vorformulieren kannst. Dann brauchst du diese später lediglich abtippen oder in Reinform bringen.

Verabschiede dich von starren Strukturen. Sofern es dir aufgrund von Home Office möglich ist, arbeite, wenn dein Kind dich lässt. Selbst wenn du dir vorgenommen hast, dass du von neun bis elf arbeiten wirst, weil dein Baby erfahrungsgemäß um diese Zeit den ersten Mittagsschlaf macht, heißt das nicht, dass das tatsächlich klappt. Häufig reagieren die Kleinen so sensibel auf den Druck, unter den wir uns selbst setzen, dass sie genau dann nicht schlafen. Halb so wild! Feiere die Feste, wie sie fallen – oder auch: Begib dich einfach dann an den Schreibtisch, wenn das Baby tatsächlich schläft und mach’ das Beste aus der Zeit.

Working Mom Learning #2: Sei verdammt nochmal stolz auf dich!

Mein größter Fehler: Ich halte das, was ich leiste, für selbstverständlich. Dabei ist es ein verdammter Kraftakt, Business und Baby parallel zueinander zu schaukeln! Es ist hart, trotz kurzer Nächte und einem anspruchsvollen Säugling in den kurzen Ruhepausen sein Bestes zu geben, um weiterhin tolle Ergebnisse für die eigenen Kunden zu liefern. Deshalb halte dir regelmäßig vor Augen, was für einen großartigen Job du machst!

Nimm dir immer mal wieder Zeit, zu reflektieren, wie die letzten Wochen und Monate gelaufen sind, was du erreicht und geschafft hast. Beginne dabei ruhig  immer wieder am Anfang und betrachte, welche Schritte du trotz der doppelten Belastung gemacht hast. Du darfst ruhig platzen vor Stolz! Anzuerkennen, welche Leistung du für dich und deine Familie jeden Tag bringst, motiviert dich und bringt dich weiter.

Working Mom Learning #3: Spiel mit offenen Karten!

Die wichtigste Erkenntnis des letzten Jahres: Wer nicht offen ausspricht, was los ist, dem kann auch nicht geholfen werden! Es ist unerlässlich, dass du mit offenen Karten spielst und Unterstützung einforderst, wo du sie brauchst. Das betrifft nicht nur deinen Partner, sondern auch Freunde und Familie. Gegebenenfalls ist es auch keine Schande, eine liebe Tagespflegeperson zu engagieren und dir so die Betreuungslast auch außerhalb der Familie zu teilen. Wichtig ist, dass du rechtzeitig den Mund aufmachst und um Hilfe bittest, bevor der Karren ganz im Dreck steckt.

Meine Erfahrung ist außerdem: Auch deine Kunden und Geschäftspartner werden Transparenz zu schätzen wissen. So hatte ich bislang nie Probleme, wenn ich durch eine Erkrankung meines Sohnes oder besonders schlimme Nächte eine Deadline um ein paar Tage schieben musste. Ich habe einfach rechtzeitig und offen mit meinen Kunden gesprochen, ihnen die Situation erläutert und um einen Aufschub gebeten. Bislang habe ich nur Verständnis geerntet! Wer seine Arbeit sonst so gut macht, wie du und ich, braucht sich nicht schämen, um ein wenig Rücksichtnahme zu bitten. Solange du klar und rechtzeitig kommunizierst, wirst du immer wieder feststellen, wie viel Verständnis dir entgegengebracht wird. Solltest du eine gegenteilige Erfahrung machen, frage dich, ob du mit diesem Menschen wirklich langfristig arbeiten willst.

Darüber hinaus habe ich mir außerdem Geschäftszeiten zugelegt. In meiner E-Mail-Signatur stehen festgelegte Uhrzeiten, zu denen ich erreichbar bin, Anrufe und E-Mails beantworte und zu denen ich ganz sicher arbeite. Außerhalb dieser Zeiten bin ich nicht erreichbar und meine Kunden wissen auch, dass ich nur selten außerhalb dieser Zeiten am Schreibtisch sitze. Das sorgt von Beginn an für ein klares Verständnis dessen, wie schnell man eine Reaktion oder die Fertigstellung eines Auftrages von mir erwarten kann.

Bei allem, was das letzte Jahr für mich bereithielt, habe ich ein großes Learning mitgenommen: Es ist möglich! Man kann Business und Baby gleichzeitig schaukeln. Sicherlich ist es anstrengend und du wirst dich immer wieder neu orientieren, immer wieder neue Wege finden müssen. Aber du kannst es schaffen. Jede Working Mom findet dabei ihren eigenen, großartigen Weg.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Celsys Blog THE HAPPY SPOT. Wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht.

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