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Anke Rippert: „Die Solidarität unter Frauen kann noch viel stärker werden“

Kund*in
emotion
Autor*in
EDITION F studio
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Anke Rippert ist Geschäftsführerin vom „Emotion“-Verlag Inspiring Network. Im Interview spricht sie über ihren Werdegang, ihre Arbeit im Verlagswesen und über den Zusammenhalt unter Frauen.

„Ich bin ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein Zickzackweg zum Ziel führen kann“

Als Geschäftsführerin von Inspiring Network setzt sich Anke Rippert beruflich mit vielen starken Frauen auseinander, denn das Hamburger Medienunternehmen ist der Verlag hinter der Zeitschrift „Emotion“. Am 3. November veranstaltet der Verlag zum vierten Mal die Konferenz „re:work. re:balance“, bei der die diesjährigen Speakerinnen von ihren persönlichen Herausforderungen im Job erzählen. Im Interview erzählt Anke Rippert, wie sie dorthin gekommen ist, wo sie heute steht, und was Frauen tun können, um sich stärker gegenseitig zu supporten.

Du bist Geschäftsführerin bei Inspiring Network und dort vor allem zuständig für das Non-Print-Geschäft. Wie kann man sich einen klassischen Arbeitsalltag von dir vorstellen und was sind deine Kernaufgaben?

„Einen klassischen Arbeitsalltag habe ich eigentlich gar nicht. Ich habe mit so vielen verschiedenen Bereichen und Themen zu tun, dass die Tage ganz unterschiedlich ausfallen. Im Moment kümmere ich mich vor allem um den Aufbau eines weiteren Geschäftsfeldes für unseren Verlag, da geht’s im weitesten Sinne um Corporate Publishing beziehungsweise Premium Content für Kunden, Seminarangebote etc. Das bedeutet viele Termine, viele Akquisegespräche, viel Strategiearbeit und viele Reisen. Bei mir liegen aber neben den üblichen Geschäftsführungsthemen auch unsere Events und das Digitalgeschäft, so dass ich oft auch mittendrin stecke zum Beispiel in der Eventplanung, wie jetzt kurz vor unserer Konferenz. Ich müsste mich aus dem Operativen sicher mittlerweile mehr rausziehen, mir macht das und die Zusammenarbeit mit dem Team aber auch viel Spaß. Es ist toll, wenn man anschließend gemeinsam etwas geschafft hat!“

Magst du kurz ein paar Sätze zu deinem bisherigen Karriereweg sagen?

„Ich bin ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein Zickzackweg zum Ziel führen kann: Ich habe BWL studiert und dann ein paar Jahre im Marketing unseres Familienunternehmens in Westfalen gearbeitet. Maschinenbau und Anlagentechnik waren aber nichts für mich, weshalb ich dann den Schritt nach Hamburg und dort in verschiedene Online-Agenturen gemacht habe. Nach einem Sabbatical mit Weltreise und einer sich anschließenden Zeit als freie Projektmanagerin bin ich als Geschäftsführerin in eine kleine Film-PR-Agentur gewechselt. Ich hatte aber irgendwie immer das Gefühl, das ist es noch nicht … Als ich ein paar Jahre später von Katarzyna Mol-Wolfs Management-Buy-Out des „Emotion“-Magazins gelesen habe, habe ich ihr unbekannterweise einfach einen Brief geschrieben und sie gefragt, ob sie eine Mitstreiterin beim Aufbau des Verlags brauchen könnte. To make a long story short: Seit Mai 2010 sind wir nun zu zweit als geschäftsführende Gesellschafterinnen und bauen den Verlag gemeinsam weiter auf. Und ich fühle mich angekommen.“

Was hättest du gerne schon mit Anfang 20 in Bezug auf das Berufsleben gewusst, was du heute weißt?

„Ich gehöre nicht zu den Menschen, die mit Anfang 20 schon wussten, wo sie beruflich hin wollten und habe ziemlich lange nach meinem Weg gesucht. Heute finde ich das gut, weil ich im Rückblick erkenne, dass mich die Suche nach dem Job, der mich ausfüllt und die daraus resultierenden Schleifen wirklich weitergebracht haben. Diese Erkenntnis hätte ich gern schon mit Anfang 20 gehabt, denn damals hat mich das sehr gestresst.“

Was war bisher dein schönster Moment bei Inspiring Network und welcher der herausforderndste – und wie bist du mit der Herausforderung umgegangen?

„Puh, da gibt es viele – schöne und schwierige Momente! Zu den schönsten Momenten gehört für mich der „Emotion Award“, den wir einmal im Jahr an herausragende Frauen verleihen. Wir sind vor sechs Jahren damit ziemlich klein gestartet, mittlerweile ist das ein richtig großes Event mit rotem Teppich, Presse, Prominenten und allem, was dazu gehört. Dieses Gefühl, wenn wir dann da stehen als Team, dass wir das alles geschafft und so viele großartige Frauen auf die Bühne gebracht haben – das ist schon großartig. Herausforderungen gab es vor allem am Anfang viele – ich sage nur: Liquidität vor Rentabilität, das ist mein Lieblingssatz aus den ersten Jahren. Auch Personalthemen sind nicht immer leicht, wir haben mittlerweile 45 festangestellte Mitarbeiter, da braucht man doch Strukturen und Prozesse und kann sich nicht mehr alles über den Flur zurufen. Ich versuche, die Dinge dann so zu lösen, wie sie kommen und mich nicht verrückt machen zu lassen.“

Was ist die wichtigste Eigenschaft in deinem Job?

„Ich glaube, ein gewisser Pragmatismus gepaart mit Empathie und Problemlösungskompetenz schadet nicht.“

Was treibt dich in deinem Berufsleben besonders an?

„Klingt nach Klischee, aber ich möchte mit dem, was ich tue, etwas schaffen. Wir möchten mit unserem Verlag Menschen mit relevanten Themen und Inhalten erreichen, das ist mein Ziel. Und ich habe gemerkt, dass ich es großartig finde, zu sehen, wie Mitarbeiter sich weiterentwickeln und wachsen. Das motiviert mich ungeheuer und macht mich stolz auf das Team.“

Am 3. November veranstaltet ihr zum vierten Mal die „Emotion“-Konferenz „re:work. re:balance“. Der Titel lässt an Work-Life-Balance denken. Wie findest du das richtige Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben?

„Tja. Sagen wir so, ich übe täglich! Generell greifen Berufs- und Privatleben bei mir sehr stark ineinander, als Unternehmerin geht das meines Erachtens auch gar nicht viel anders. Ich muss aber, das habe ich durch Erfahrung in den letzten Jahren gelernt, sehr aufmerksam mit mir selbst umgehen und mir genügend Freiräume und Abstand nehmen.“

Ein Anliegen eurer Konferenz ist, stärkeren Zusammenhalt unter Frauen zu schaffen und ihnen so Brücken in die Zukunft zu bauen. Wie können Frauen sich künftig stärker gegenseitig supporten?

„Indem sie keine Scheu davor haben! Oft trauen sich Frauen meiner Erfahrung nach nicht, ganz klar und aktiv nach einer Empfehlung, Unterstützung oder einem Rat zu fragen. Dabei habe ich damit nur gute Erfahrungen damit gemacht. Und die Solidarität unter Frauen könnte viel stärker werden – weniger über andere Frauen urteilen, großzügiger und toleranter sein und sich auch mal freuen, wenn andere erfolgreich sind. Da gibt es noch Luft nach oben!“

Was hast du an Zusammenhalt unter Frauen in deinem Leben erfahren? Hattest du vielleicht eine Art Mentorin?

„Den größten Zusammenhalt erlebe ich bei uns im Verlag. Wir sind ein tolles Team, das sich bei all der Arbeit gegenseitig unterstützt und sich auch gemeinsam über Erfolge freut. Ein einzelnes Vorbild habe ich nicht, ich schaue mir aber oft einzelne Dinge bei anderen Frauen ab, die ich toll finde, zum Beispiel in Sachen Führung, Kommunikation bis hin zum Kleidungsstil.“

Was rätst du Frauen, die auch eine Karriere im Verlags- und Medienbereich anstreben?

„Das Gleiche, was ich Frauen in anderen Branchen raten würde: keine Scheu haben! Wissen und Kompetenz sind wichtig, aber man kann fast alles lernen, wenn man wirklich Spaß daran hat und diesen Weg gehen will. Auf jeden Fall im Bereich Medien, das ist trotz allem schließlich nicht Raketenphysik.“

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