Foto: Unsplash | Bruce Mars

„Besser du scheiterst, als dich am Ende zu fragen: ,Was wäre wenn‘“

Interessen sind schön – richtig spannend wird es jedoch erst, wenn es uns gelingt, in unseren Interessen die eine Leidenschaft zu finden. Die Leidenschaft, die uns zwar Nervenstärke abverlangt, aber eine Erfüllung beschert, wie es keiner unserer Interessen je gelingen würde.

 

Viele Interessen, aber nur eine Leidenschaft 

Die Suche nach der einen Leidenschaft kann ermüdend sein. Denn wir haben viele Interessen, sind offen, haben unsere Finger bei vielen Dingen im Spiel. Man macht ein wenig Yoga, malt ab und zu und greift gerne mal zur Kamera. Die Vielfalt der Interessen scheint uns in dem Moment eine sichere Nummer zu sein, doch auf Dauer wollen wir die eine Sache finden, für die wir brennen, die wir über alles lieben und um nichts in der Welt eintauschen wollen. 

Denn Leidenschaft löst in uns etwas aus, das Interessen bei Weitem nicht gelingt. Sie lässt uns risikobereiter werden, albern und verletzlicher zugleich erscheinen. Doch nur die wenigsten trauen sich, ihre Leidenschaft zu leben, macht Larry Smith, Professor für Wirtschaft an der Universität Waterloo, in seinem Ted Talk zum Thema „Warum du daran scheitern wirst, groß Karriere zu machen“ deutlich. 

„Wenn du eine größere Karriere verfolgst, dann musst du deiner Leidenschaft nachgehen, du musst deinen Träumen folgen, der größten Faszination in deinem Leben. Und genau das ist es, was du immer und immer wieder hörst, dich am Ende jedoch dazu entscheidest, es wieder nicht zu tun.“

Doch warum fürchten wir uns so davor, unserer Leidenschaft eine Chance zu geben, anstatt ihr von Vornherein die Luft zum Atmen zu nehmen? Vielleicht, weil wir denken, dass Karriere eine Sache des Glücks ist? Und des Zufalls? Smith meint:  

„Wenn ich glücklich bin, habe ich eine tolle Karriere. Wenn ich es nicht bin, habe ich eine Karriere, die okay ist. Aber eine Karriere, die ,nur okay‘ ist, wird unmöglich funktionieren.“

Wenn da bloß nicht die Angst wäre

Doch die Leidenschaft zu finden und sie dann auch zu leben sind zwei verschiedene Schuhe, denn vor allem Letzteres ist stark von unserer psychischen Risikostruktur abhängig. Wenn da bloß nicht die Angst wäre. 

Aber, Karten auf den Tisch, fordert Smith. Was soll dann am Ende deine Ausrede sein, es nicht getan zu haben? Willst du deine Kinder vorschieben? Deine Beziehung? Deine Freundschaften? Dann wirst du es mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann bereuen, ist der Professor überzeugt. 

„Eines Tages wird dein Kind auf dich zukommen und dir eröffnen ,Mama, ich will Zauberin werden.‘ Daraufhin wirst du ihm wahrscheinlich davon abraten, schließlich sei es doch so gut in Mathe und könne zudem noch so gut mit Wörtern umgehen. ,Aber, Mama, das ist mein Traum.‘ Ja, aber …“

Ja, aber was? Was willst du darauf entgegen? „Ja, aber ich habe meinen Traum doch auch nicht gelebt?” Oder: „Aber ich habe doch dich bekommen?”

Das wäre schade und vor allem eine nicht genutzte Chance. Denn das Verstecken hinter Beziehungen oder anderen Ausreden rührt nur von unserer Angst, meint Smith – von unserer Angst, es einfach zu versuchen, Risiken einzugehen und ein mögliches Scheitern in Kauf zu nehmen. 

Denn wieviel cooler wäre es denn bitte, wenn du stattdessen entgegen könntest: „Ja, du solltest unbedingt Zauberin werden und deinen Traum leben – das habe ich auch gemacht.“ Schließlich ist jedes Scheitern und Hinfallen besser als ein „Was wäre wenn …“. 

Den Ted Talk in voller Länge kannst du dir hier anschauen: 

Quelle: youtube | TEDx Talks

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