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Wie geht Charity?

Drei Unternehmen zeigen, wie sie mit Projekten helfen

 

In der Vorweihnachtszeit sitzt bei Vielen das Geld locker. Ein nicht aufgebrauchtes Budget ist zwar in die Weihnachtsfeier gut investiert. Aber auch Charity-Projekte helfen anderen und bringen sogar etwas fürs Image.

Medizinische Instrumente für Augen-Operationen

Geuder ist ein weltweit agierender Hersteller von augenchirurgischen Instrumenten und Geräten. Seit 2002 hilft das Unternehmen punktuell durch Geld- und Sachspenden. „Die Initiative ging anfangs von einzelnen Mitarbeitern im Betrieb aus“, erklärt Elie Atallah, internationaler Verkaufsleiter beim Heidelberger Unternehmen. Zwei Kollegen gründen nach einer Südamerika-Reise eine Projektgruppe. 2012 tritt Die Christoffel Blindenmission an Geuder heran. Die Idee: Ein größeres Projekt in einem armen Land zu fördern. Dabei habe man versucht, den eigenen Bedarf mit den wirtschaftlichen Interessen des Partners zu verbinden. Vorhaben ist der Bau eines Trainingszentrums. Ausgestattet mit dem Equipment des Herstellers sollen dort Augenchirurgen lernen, in modernster OP-Technik den Grauen Star zu operieren. Bei dieser Krankheit, die in unserer Gesellschaft meist im Alter auftritt, trübt sich die Linse. In Entwicklungsländern ist die sie aufgrund schlechterer Lebensbedingungen oft angeboren. Betroffene erblinden im Laufe ihres Lebens. Der Plan ist innerhalb von fünf Jahren 200 Ärzte in der neuen OP-Methode auszubilden.

Trainingszentrum für Augenärzte

„Natürlich bedeutet für uns so ein Projekt erst einmal viel Organisatorisches“, so Atallah. Dem Unternehmen ist wichtig, ein Land auszuwählen, in dem es gute Vertriebsstrukturen hat. Die Medizintechniker entscheiden sich für Ägypten. „Dort habe ich einen Händler, auf den ich mich verlassen kann“, erklärt der Verkaufsleiter. Die Geräte können vom Vertriebspartner in Kairo installiert und gewartet werden. Administration, Finanzierung und Aufbau übernimmt die NGO. „Da hatte ich großes Vertrauen, dass das läuft“, sagt Atallah. Seit
Sommer finden die ersten Trainings statt.

„Wir erleben immer wieder, dass Ärzte aus den Schulungen sich an Geuder erinnern, wenn sie Jahre später ihre eigene Praxis ausstatten“, berichtet der Vertriebler. Daher stellt das Unternehmen in Indien ebenfalls kostenlos seine Premium-Technik bereit. Im Sankara Geuder Competence Center (SGCC) in Bangalore lernen junge Ärzte aus aller Welt an den Geräten des Mittelständlers moderne Augen-OP-Methoden. „Wir machen den Namen Geuder so in der internationalen Community bekannt“, erklärt Atallah „und freuen uns natürlich, wenn nach Jahren etwas zurückfließt und sich in ein Geschäft umwandelt.“

Bildung als höchstes Gut

Für sozial und finanziell Schwächere setzt sich auch Bildungsanbieter IMC ein. Unter dem Motto „Bildung als höchstes Gut“, stattet das Unternehmen aus Saarbrücken afrikanische Schulen mit Online-Laboren aus. Der Full-Service Anbieter für digitales Training arbeitet gemeinsam mit Forschungspartnern in dem Projekt „Go-Lab Goes Africa“ daran, Online-Forschungslabore an afrikanische Schulen zu bringen. Projektstart ist am 1. Januar 2018. Das afrikanische Bildungssystem hält für junge Menschen einige Hürden bereit. Eine fehlende Infrastruktur erschwert Mädchen und Jungen den Weg zur Schule, es mangelt an Räumlichkeiten und die Ausstattung afrikanischer Schulen ist schlecht, von Tafeln über Sanitäranlagen hin zu Computern. Die Verbesserung der Bildungschancen ist ein Beitrag, um die Migration der Menschen aus einer Vielzahl afrikanischer Länder zu begrenzen. Um am nationalen wie internationalen Arbeitsmarkt Chancen zu haben, gehören digitale Kompetenzen
heute zur Grundbildung dazu. „Go-Lab goes Africa“ hat eine Laufzeit von drei
Jahren und das Ziel, ein Wissensportal für afrikanische Schulen zu entwickeln.
Inhalte werden auf Französisch und Suaheli verfügbar sein. Getestet wird die
Lösung an Schulen in Nigeria, Kenia und Benin. Die Schulen werden mit der
notwenigen Technik ausgestattet, Lehrer werden für die Nutzung der digitalen
Labore im Unterricht geschult und die Lösung wird für den Einsatz auch bei
schlechter Internetverbindung mit Offline-Funktionalitäten ausgestattet.

Christliche Werte für Bestleistung, Menschlichkeit und Gesunderhaltung

Mit christlichen Werten ist die Metzinger IT-Schmiede Easysoft unterwegs.
Sie wurde jüngst auch mit dem „Preis für christliche Führungskräfte“ geehrt.
Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Wilfried Hahn, Andreas Nau
und Friedhelm Seiler ihr Unternehmen so führen, dass Mitarbeiter und Kunden
davon profitieren und zahlreiche soziale Projekte unterstützt werden. Dass sie
seit der Gründung 1994 gemeinsam auch Krisen durchgestanden haben, führen die drei Inhaber auf gemeinsame christliche Werte zurück. 2008 schaffte das
Unternehmen einen Turnaround vor allem durch einen Wertekanon, den sie für ihr unternehmerisches Verhalten aufgestellt haben: Bestleistung, Menschlichkeit und Gesunderhaltung sowie Wachstum und Entwicklung. Konkret bedeutet dies für Seiler, auch mal ein Geschäft nicht zu machen, wenn die Unternehmensführung merkt, der Kunde passt nicht zu Easysoft. Doch das christliche Bekenntnis sei auch ein Wettbewerbsvorteil: Denn die meisten Geschäftspartner wissen die Offenheit aller Easysoft-Mitarbeiter zu schätzen. Schnell entstehe ein besonderes Vertrauensverhältnis. „Die Mitarbeiter müssen keine Christen sein“, sagt Nau, „aber wir teilen eine geistige Haltung, die offen und unterstützend ist, eben unseren Unternehmenswerten entspricht.“

Easysoft unterstützt viele Projekte, die die Belegschaft oft selbst vorschlägt: Etwa eine Schule in Angola mit 260 Kindern, den Bau von Brunnen in Kenia, die Missionsgesellschaft „Mission am Nil“, die in Ägypten, Äthiopien und Eritrea tätig ist, eine Kinderkrippe für sozial Schwache in Reutlingen und seit vergangenem Jahr  einen Flüchtlingsbeauftragten, der nicht in der Software-Firma arbeitet, sondern geflüchtete Familien und junge Männer in Reutlingen unterstützt.

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