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Den Traumjob finden? Löst euch von Titeln und sucht nach dem Glück

Die heutige Arbeitswelt ist von steter Veränderung geprägt. Und das verlangt den Arbeitnehmern einiges ab – manche verzweifeln sogar daran. Was hilft, wenn die Überforderung überhand nimmt und wie man einen Job findet, in dem man wirklich glücklich wird, hat unsere Communityautorin Dolores Hoop aufgeschrieben.

 

Die Arbeitswelt hat sich verändert – nun müssen wir uns verändern

Die Welt scheint sich in der heutigen Zeit immer schneller zu drehen. Die Automatisierung von Prozessen und die Digitalisierung im Allgemeinen haben einen großen Einfluss auf unser Arbeitsumfeld und somit auf jeden von uns.

Die heutige Arbeitsumgebung verlangt einiges von den Mitarbeitern ab. Schon seit einigen Jahren klagen viele Angestellte über fehlende Stabilität, denn kaum ein Arbeitsprozess überlebt die 12-Monats-Marke, bevor er wieder neu definiert wird. Dazu kommt, dass die Bereitschaft der Führungsspitzen, Teams, Kundenstämme und Zielmärkte aufgrund veränderter äußerer Umstände wie Regulatoren oder zwischenstaatlicher Abkommen – je nach Branche – wiederholter Umstrukturierungsprozesse zu unterwerfen, zugenommen hat.

Kaum Raum, um sich an veränderte Abläufe zu gewöhnen

Diese rasch aufeinander folgenden Veränderungswellen sind belastend für die
Mitarbeiter. Es bleibt kaum Raum mehr, sich in einem Team einzufinden. Es bleibt kaum Raum, um sich an die neuen Prozesse zu gewöhnen. Meist sind Abläufe bereits wieder angepasst worden, bevor man sie in der Praxis erproben konnte.

Was bedeutet das? Die Arbeitsumgebung ist essentiell für das Wohlbefinden eines Menschen. Die größte Zeit seines Tages verbringt ein Angestellter bei der Arbeit. Wenn besagte Arbeitsumgebung im steten Wandel ist und kaum Zeit zur Anpassung an die neue Umgebung lässt, schaltet der Mensch bildlich gesprochen auf Überlebensmodus.

Kreativität und gedankliche Freiheit haben in dieser ersten Phase der Veränderung keinen Platz. Der Mitarbeiter macht das, was er aus dem Effeff beherrscht und stützt sich unbewusst auf seine Ursprungsausbildung, da er dort die notwendige Stabilität in einer volatilen Umgebung erzeugen kann. Das führt jedoch dazu, dass er innerlich – wiederum unbewusst – resigniert und im schlimmsten Fall ein Frustgefühl erfährt. Die Abwärtsspirale muss erkannt werden, um sie zu stoppen.

Es kostet viel Energie in einer solchen Arbeitsumgebung volle Leistung zu erbringen

Der innere Prozess, der in solchen Zeiten des starken und meist unverstandenen Wandels in einem Mitarbeiter ausgelöst wird, ist vielschichtig: Zum einen wird die oft an andere Personen gebundene Komfortzone aufgelöst. Das löst in fast allen Mitarbeitern ein Gefühl der Ohnmacht aus. Die Führungsebene entscheidet über ihre Zukunft; die Mitarbeiter fühlen sich nicht gehört oder eingebunden. Der innere Prozess ist meist wie folgt: Das Gefühl von Ohnmacht oder gar Schock (falls eine Kündigung die Komfortzone ganz auflöst), Wut, die in Ablehnung mündet und schließlich in Resignation endet. Resignation ist ein schlechter Nährboden für Arbeitsfreude und Motivationskraft.

Entsprechend anstrengend ist der Energieaufwand, der seitens Mitarbeiter aufgewendet werden muss, um trotz inneren (meist nur anfänglichen) Widerständen seine „alten“ Arbeits-Output in neuer Umgebung, mit oft neuen Prozessen und neuen Teammitgliedern in gewohnter Manier zu erfüllen. Zudem kommt die druckgeladene Erwartungshaltung der Führungskräfte, durch besagte Umstrukturierung in möglichst kurzer Zeit eine Steigerung des Arbeits-Outputs innerhalb der neuen Teams zu generieren.

Unberechenbarkeit im Außen erfordert Stabilität im Innen

Was nun tun, wenn man in solchen oder ähnlichen Situationen steckt? Wenn wir
mittendrin sind, gibt es bei Unerträglichkeit nur zwei Möglichkeiten: die Kündigung oder die komplette Resignation.

Da wir heutzutage in fast keinem beruflichen Umfeld vor Veränderungen gefeit sind, gilt es der Unberechenbarkeit im Außen mit Stabilität im Innen zu kontern. Wie geht das? Wir alle haben irgendwann einen Beruf erlernt, den wir uns nach finanziellen oder idealistischen Zielen ausgesucht haben. Wir haben entweder studiert und schmücken unsere Visitenkarten mit einem Titel oder wir haben uns den heutigen Berufsstatus mit unterschiedlichen Berufsstationen erarbeitet. In beiden Fällen identifizieren wir uns mit dem heutigen Status Quo. Für einige, die sich gerne neuen Möglichkeiten stellen und sie aktiv herbeiführen, sind Veränderungsphasen meist weniger belastend; sie sind aber auch diejenigen Mitarbeiter, die sich leichter aus einer Firma verabschieden, wenn die Identifikation mit den Werten und Zielen der Firma nicht mehr besteht.

Andere scheuen die selbst initiierte berufliche Veränderung in ein völlig neues
Umfeld, weil sie wieder von vorne beginnen müssen, so glauben sie. Und genau für diejenigen, können die folgenden Tipps von Bedeutung sein. 

Was unterstützt, wenn Veränderungen anstrengend sind

Die jahrelange starke Identifikation mit dem beruflichen Status Quo hat oft die eigene Reflektion über „Wer bin ich?“, „Was macht mich als Arbeitskraft aus?“, „Wo bin ich wirklich stark, auch wenn es nichts mit meiner Ausbildung zu tun hat?“, „Was macht mir Spaß?“ verdrängt. Solche Fragen sind jedoch in der heutigen Zeit essentieller denn je. Ohne die Beantwortung dieser Fragen wird jede Veränderung zur Tortur, da der Status Quo in jeder Veränderung aufgehoben werden kann und die Identifikation dann hinfällig ist. Genauso wie das Selbstwertgefühl, das daran gekoppelt ist. Diese Fragen gilt es sich zu stellen, wenn die Motivationsfreude sinkt.

Es gibt den perfekten Job für uns – wenn wir wissen, wer wir sind und wo unsere Stärken liegen. Es gilt die eigenen Stärken zu erkennen, für die wir kein Zertifikat, aber jahrelange Erfahrung ausweisen, weil sie unsere Art definieren. Sobald wir sie erkannt haben, können unsere Stärken und die daraus resultierende Freude an der Arbeit unsere Abwehrkräfte beträchtlich dabei unterstützen, Veränderungen weniger als Bedrohung wahrzunehmen. So funktioniert die Neu-Positionierung und solide Verankerung, wenn erneute Umstrukturierungswellen kommen.  Es gilt sich gedanklich freizumachen von Titeln, um den Job zu finden, der wirklich zu uns passt.


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