Foto: Johanna Frelin

Johanna Frelin: „Die neuen Strukturen sorgen für Angst am Arbeitsplatz“

Johanna Frelin ist CEO von Hyper Island. Ein Gespräch über die Möglichkeiten und Schwächen unseres digitalen Alltags.

 

Schwedische Schule für das Digitale

Unser Berufsalltag hat eine enorme Geschwindigkeit erreicht, wenn es um Neuerungen und Entwicklungen im digitalen Feld geht. Nicht jeder kommt da mit. Ein Glück gibt es Vordenkerinnen, wie Johanna Frelin. Denn mit der Innovations- und Digitalschule Hyper Island hat die Schwedin eine Art ‚Digital-Harvard’ gegründet, an der sich alles um digitale Produkte und Konzepte dreht – die so letztlich für jeden erlernbar werden. Gegründet wurde die sich an Unternehmen und Führungskräfte richtende Schule Mitte der 90er Jahre in Stockholm, bis heute sind vier weitere Standorte, wie New York oder Sao Paolo, hinzugekommen. Uns hat sie erzählt, wer an ihrer Schule lernt, welche Vorteile eine vernetzte Gesellschaft für Unternehmen birgt und wie dadurch die klassischen hierarchischen Strukturen abgeflacht werden.

Johanna, du bist CEO von Hyper Island. Was wird bei euch konkret gelehrt?

„An unsere Schule dreht sich alles um das Digitale. Die Schüler lernen hier alles über die Anfertigung digitaler Produkte, Dienstleistungen, Strategien und Konzepte. Die Unternehmen, mit denen wir arbeiten, werden in Veränderung geübt – also, wie man sich an eine vernetzte Gesellschaft anpasst und in ihr arbeitet.”

Wer lernt an der Hyper Island?

„Das sind in der Regel Menschen im Alter von 20 bis 65 Jahren. Gerade hatten wir aber auch einen Gruppe ‚Oldies’, die einen Ein-Tages-Kurs über die Paradigmen-Verschiebung hatten, in der wir uns gerade bewegen.”

In diesem Jahr wirst du das erste Mal auf der re:publica sprechen, die sich mit dem Thema ‚finding europe’ beschäftigen wird. Welche Möglichkeiten haben wir um dieses derzeit fragile Gebilde auf dem digitalen Feld voranzubringen?

„Wir haben großartige Möglichkeiten. Europa ist prviligiert, wir haben eine gute Infrastruktur, einen funktionierende Apparat und wir sind gut ausgebildet.”

Du wirst über die Komplexität unserer digitalen Alltags sprechen. Es gibt immer wieder die Situationen, in denen wir mit der Schnelligkeit der entstandenen Möglichkeiten überfordert scheinen. Welche Vorteile vergessen wir in diesen Situationen?

„Ganz klar den Vorteil der Vernetzung. Eine vernetzte Gesellschaft hilft uns ein einfacherers Leben zu führen.”

Und welche Vorteile ergeben sich speziell für Unternehmen und ihre Mitarbeiter?

„Es gibt und es entstehen neue Geschäfts- sowie Wirkungsfelder, ebenso wie die Möglichkeit, solide Unternehmen mit einer auf Transparenz und Werten basierten Führungsetage und Mitarbeiterebene aufzubauen”.

Was sind die größten Herausforderungen die uns in den nächsten Jahren an unserem Arbeitsplatz im Zusammenhang einer nicht-linearen Kommunikation erwarten?

„Da gibt es genau drei große Herausforderungen: Angst, Angst und nochmal Angst.”

Du resümierst, dass die neuen Kommunikationswege, die klassichen hierarchischen Strukturen abflachen werden. In wie fern?

„Heute kann jeder kann einen Radiosender, TV-Sender oder einen anderen Kommuikationskanal ins Leben rufen. Jeder kann seiner Stimme Gehör verleihen – und das verändert die gewachsenen, hierachieschen Strukturen.

Und welche Chance liegt darin?

„Diese Veränderung stellt unser komplettes Leben um. Es stellt um, was wir kannten und es verändert die Art, wie wir uns selbst organisieren. Aber hey, ist es nicht Zeit, umzudenken?”

 

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