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Nadja: „Es ist nicht entscheidend, was die Bewerberin studiert hat, sondern dass sie etwas bewegen will“

Kund*in
McKinsey
Autor*in
Stella Pfeifer für EDITION F studio
Gesponsert

Mehr Frauen in der Unternehmensberatung – das ist das erklärte Ziel von McKinsey. Mit der Kampagne #werdeberaterin werden explizit Absolventinnen angesprochen. Warum? Weil weibliche Perspektiven immer bereichern und weil diverse Teams bessere Lösungen finden.

Für mehr weibliche Beratungspower!    

Nadja Peters arbeitet als Director of Recruiting bei McKinsey und fordert: Mehr Frauen in die Unternehmensberatung! Unter anderem mit der Kampagne #werdeberaterin will McKinsey dieses Ziel erreichen.      

McKinsey lädt deswegen am 6. Juni nach Berlin zum Interviewtraining, EDITION F sorgt für das passende Netzwerkdinner am Abend und wenn beim anschließenden Auswahltag alles gut läuft, dann bekommt man direkt ein Angebot für den Festeinstieg. Dafür einfach bis zum 20. Mai den Lebenslauf (ohne Anschreiben!) online einreichen und sich für einen der Standorte entscheiden. Wirtschaftswissenschaften muss man übrigens nicht studiert haben und einen Mastertitel braucht es auch nicht zwingend – Absolventinnen jedes Studienfachs können sich bewerben, beginnend mit einem Bachelor-Abschluss.       

Wir haben mit Nadja darüber gesprochen, was man als Beraterin mitbringen muss, ob auch introvertierte Frauen in der Beratung gut Fuß fassen können, wie das Recruiting-Team von McKinsey mit unbewussten Vorurteilen umgeht – und was sie dafür tun, dass Diversität nicht nur zum Buzzword im Employer Branding wird, sondern erklärtes Ziel im ganzen Unternehmen. 

Liebe Nadja, warum gehören Frauen für dich unbedingt in die Unternehmensberatung? 

„Wir glauben fest an die Stärke von diversen Teams und dazu gehören Frauen. Beispielsweise sind Frauen häufig gut darin, sehr schnell sehr vertrauensvolle Beziehungen zu Klient*innen aufzubauen. Ich beobachte auch oft, dass unsere Beraterinnen jedes Projekt individuell angehen – und dann ist die Unternehmensberatung ein tolles Umfeld, um zu wachsen, zu lernen und sich ständig weiterzuentwickeln.“ 

Mit der Kampagne #werdeberaterin wollt ihr mehr Frauen dazu motivieren, in die Unternehmensberatung einzusteigen. Welche Frauen sollen sich von der Kampagne angesprochen fühlen? 

„Grundsätzlich suchen wir Persönlichkeiten. Und sicherlich gibt es tolle Persönlichkeiten unter den Absolventinnen von Wirtschaftsstudiengängen – aber eben nicht nur da. Deswegen achten wir im Einstellungsprozess darauf, auch Absolventinnen von wirtschaftsfernen Studiengängen für uns zu gewinnen, aus den Geistes-, Natur- oder Rechtswissenschaften zum Beispiel. Es ist also gar nicht entscheidend, was die Bewerberin studiert hat. Wichtig ist, dass sie etwas bewegen will und Spaß daran findet, Probleme zu knacken. Wenn sie dann noch Engagement und Leidenschaft mitbringt, stehen die Chancen gut.“ 

Muss man als Berater*in extrovertiert sein? 

„Nein! Jedes Projektteam wird besser, wenn ganz unterschiedliche Persönlichkeiten zusammenarbeiten und dazu gehört auch ein gutes Gleichgewicht zwischen introvertierten und extrovertierten Menschen. Allerdings ist es schon wichtig, dass die Person sagt, was sie denkt, also in ihrer Funktion berät und nicht still bleibt, weil es an Selbstbewusstsein fehlt. Dafür haben wir aber auch bestimmte Trainings, die genau das fördern, die Person dahinter aber nicht in eine extrovertierte verwandeln sollen. Introvertierte Personen wägen genau ab, wann sie etwas zu einer Diskussion beitragen können und wann nicht. Und das ist sehr hilfreich in Diskussionen, die schon einmal ausufern können, wenn sie nur von sehr lauten Kolleg*innen geführt werden. Introvertierte Berater*innen sollen sich also unbedingt trauen, sich zu bewerben!“ 

Je nach Qualifikation können die Frauen als Junior-Fellow, Fellow oder Associate bei McKinsey anfangen. Wie sieht der Bewerbungsprozess im Rahmen der #werdeberaterin Kampagne genau aus? 

„Zuerst einmal für alle gleich. Für die Kampagne kann man sich online mit dem aktuellen Lebenslauf bewerben. Wir verzichten diesmal bewusst auf ein Anschreiben, weil wir die Hürde zur Bewerbung so niedrig wie möglich setzen wollen. Alle erfolgreichen Kandidatinnen können an einem Webinar zur Vorbereitung teilnehmen und werden am 6. Juni zu einem persönlichen Interviewtraining in Berlin eingeladen. In der nächsten Runde folgt dann der Auswahltag in Deutschland oder Österreich. An diesem Tag gibt es zwei bis fünf Gespräche, bei denen wir ganz unterschiedliche Dinge erfragen, zum Beispiel, wie die Bewerberin mit bestimmten Situationen umgegangen ist. Außerdem interessiert uns natürlich, wie die Bewerberin typische Probleme aus dem Beratungsalltag löst und deswegen gibt es auch Fallstudien, also ganz konkrete Anwendungsbeispiele. Und wenn wir überzeugt sind, geht die Bewerberin am selben Abend mit einem Angebot nach Hause.“ 

Und dann geht es sofort los? 

„Das ist ganz unterschiedlich und ja auch abhängig von individuellen Umständen. Es ist auch durchaus üblich, zu einem späteren Zeitpunkt anzufangen. Ein halbes Jahr später zum Beispiel.“ 

Jeder Mensch hat Vorurteile, bewusste und unbewusste. Was sind eure Ansätze, im Bewerbungsprozess damit verantwortungsbewusst umzugehen? 

„Das ist ein wichtiger Punkt. Wir sichten alle Bewerbungen händisch und immer in der Gruppe, damit die Entscheidung so objektiv wie möglich ausfällt. Am Auswahltag selbst haben die Bewerber*innen auch verschiedene Gesprächspartner*innen, die anschließend die Entscheidung gemeinsam diskutieren. Weil wir finden, dass das aber nicht reicht, haben wir inzwischen auch verschiedene Trainings zum Thema ,Unconscious Bias‘, also unbewussten Vorurteilen. Etwa zweimal jährlich analysieren wir auch unsere Neuanstellungen und schauen uns dieses Thema hierbei genauer an. Und letztendlich haben wir für uns Leitlinien definiert, zum Beispiel, dass ca. 35 Prozent der Neueinstellungen weiblich sein sollen – das langfristige Ziel ist aber 50 Prozent.“  

Im Rahmen der Kampagne sagt ihr: „Diversität ist wichtig“. Was sorgt ihr im Recruiting-Bereich für diverse Teams, auch abseits der Frauen-Recruiting-Kampagne? 

„Diversität hat viele Dimensionen und bezieht sich nicht allein auf die Frage des Geschlechts oder des Studienfachs. Bei McKinsey haben wir zum Beispiel ein Team, das sich mit LGBTQ-Themen auseinandersetzt. Außerdem rekrutieren wir nicht nur an ein paar wenigen Universitäten, sondern setzen auf eine breite Ansprache. Im vergangenen Jahr haben wir unseren Nachwuchs an etwa 200 Hochschulen gesucht, um möglichst viele Bewerber*innen anzusprechen.“ 

Viele Frauen und Männer wollen keinen Kompromiss mehr machen: Familie und Beruf. Welche Modelle gibt es bei McKinsey, um das zu ermöglichen, besonders auch im Hinblick auf Überstunden und erforderliche Dienstreisen? 

„Klar, als Beraterin hat man eben keinen 9-to-5-Job und darauf muss man sich einlassen können. Ich war früher selbst Beraterin und kann sagen: Es ist machbar. In den Projekten muss die Höchstleistung immer abgerufen werden, das ist schon so, aber zwischen einzelnen Projekten haben wir verschiedene Modelle, die einen Ausgleich schaffen können. Bei ,Take Time‘ zum Beispiel kann man sich zusätzlichen Urlaub nehmen, auch über einen längeren Zeitraum. Ich habe das auch gemacht und bin mit meinem Mann mit dem Fahrrad durch Afrika gereist, um wieder Energie zu tanken. Ich glaube daran, dass solche Auszeiten und Abenteuer unsere Mitarbeiter*innen zu besseren Berater*innen machen. Und wenn jemand eine Familie gründen will, schauen wir, welches Modell gut passt und wollen auch, dass der Wiedereinstieg gelingt.“ 

Und wie sieht es mit Dienstreisen aus? 

„Wer nicht so gerne reist, jedoch weiß, in welcher Branche er oder sie gerne arbeiten möchte, kann gleich in die passende Stadt ziehen. Wichtig ist, offen zu sprechen und herauszufinden, welche Bedürfnisse man hat.“ 

Welches Berater*innen-Klischee ist längst überholt? 

„Welche Klischees kennst du denn?“ 

Na zum Beispiel, dass die Unternehmensberatung männlich ist, der Konkurrenzkampf hoch und die Arbeitszeit nie aufhört. 

„Also, was feststeht, ist: Wir sind inzwischen ein ziemlich bunter Haufen und wollen, dass er noch bunter wird. Der Konkurrenzkampf ist überholt, denn wirklich jede*r kann befördert werden und zwar abhängig von Leistung, nicht von Kontakten. Das ist auch wichtig, denn wir müssen uns darauf verlassen, dass unsere Berater*innen sich gegenseitig unterstützen – denn nur so werden die Ergebnisse richtig gut. Meine eigene Erfahrung ist, dass Frauen ebenso wie Männer in eine Manager*innen-Position kommen können. Und für die Arbeitszeit gibt es ja die bereits angesprochenen Modelle.“ 

Und welches stimmt im Kern? 

„Wir haben wirklich einen hohen Anspruch. Ich finde das auch richtig, schließlich wollen wir mit viel Leidenschaft auch etwas bewegen und Probleme lösen. Was auch stimmt, ist das Klischee der Lenker*innen und Denker*innen.“ 

Vorbilder sind wichtig, Mentoring-Programme auch. Wenn Frauen bei McKinsey einsteigen, welche Möglichkeiten haben sie in diesem Kontext? 

„Jede neue Beraterin bekommt direkt zu Beginn eine ,Big Sister‘. Wir wollen, dass sich unsere Beraterinnen von Anfang an wohl und sicher fühlen und immer jemanden haben, der ihre Fragen beantworten kann, fachliche, aber auch persönliche oder Alltagsfragen. Dadurch entstehen enge Verbindungen, was auch so gewollt ist. Zusätzlich gibt es eine*n Partner*in für die professionelle Entwicklung, lokale Netzwerke und die ,Professional Development Manager*in‘, die eine neutrale Instanz für alle weiteren Fragen sind, die noch offen sind. Wir achten auch darauf, dass sich in den ersten Projekten die Projektmanager*innen Zeit für die Berater*innen nehmen können.“ 

Wolltest du schon immer in die Unternehmensberatung? Und wenn nein, wie konnte McKinsey dich persönlich überzeugen? 

„Nein, ich bin auch in die Unternehmensberatung gestolpert, damals war ich noch im Studium und habe ganz unvoreingenommen an einem Dinner, veranstaltet von McKinsey, teilgenommen – so ganz ohne künstlichen Respekt. Ich war beeindruckt von der Vision der Menschen und habe mich beworben. Als ich dann in meiner Zeit als Beraterin meine Leidenschaft für HR-Themen entdeckt habe, habe ich 2015 die Chance ergriffen unser Recruiting zu leiten. Und jetzt bin ich hier. Ich kann also nur empfehlen: Bei #werdeberaterin bewerben, herausfinden, ob man Spaß hat und die Unternehmensberatung einfach mal persönlich kennenlernen.“

Liebe Nadja, danke für das Gespräch.

Neugierig geworden, aber die Beraterinnen-Perspektive interessiert euch auch? Wir haben mit zwei Beraterinnen bei McKinsey im Interview gesprochen.    

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