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Sei cool mit deiner Wut!

Was war ich wieder wütend am Wochenende. Es ging so richtig mit mir durch, als meine Familie vor mir stand, „Hunger“ schrie und gleichzeitig die Wohnung ins Chaos stürzte. Es war Brückentag, mein Mann ging arbeiten, ich mit den Kinder allein. Und damit nahm das Unheil seinen Lauf.

 

Was war ich wieder wütend am Wochenende. Es ging so richtig mit mir durch, als meine Familie vor mir stand, „Hunger“ schrie und gleichzeitig die Wohnung ins Chaos stürzte. Es war Brückentag, mein Mann ging arbeiten, ich mit den Kinder allein. Und damit nahm das Unheil seinen Lauf.

Ich habe kein Recht, Respekt einzufordern!

Das ist doch tatsächlich ein Satz, den ich mir immer und immer wieder erzählt habe. Und der mich mehr und mehr wütend machte. Einerseits versuchte ich hier mit ein business aufzubauen, andererseits war ich nach wie vor für alles und jeden die Ansprechpartnerin Nummer 1.

Kind 1 will sich verabreden, Kind 2 macht mit ihrem Freund Schluss. Der Hund kotzt und der Mann will die Daten für die Steuererklärung. Natürlich ALLES, JETZT, SOFORT!

Und dabei hatte ich morgens noch verkündet, dass ich abends um 19 Uhr ein Webinar habe, an dem ich unbedingt teilnehmen möchte. Genug Zeit für alle, ihre Bedürfnisse zu äußern und zu befriedigen.

Denkste…

Abends um 21 Uhr packte mich dann die blanke Wut. Vergessen war mein Webinar. Stattdessen hatte ich das Gefühl, ich bin den ganzen Tag für andere gerannt. Vorbei mein Traum von einem erfolgreichen business. Vorbei die Vorstellung von einem entspannten Tag. Vorbei auch die Selbstsicherheit meiner Ziele und Träume. Eher sieht es so aus, als ob ich am Leben scheitere. Ich kann und will mir meine Familie nicht wegzaubern. Sie dürfen gern zu mir kommen, nur eben nicht ständig und überall. Und andererseits ist da auch noch mein business, meine Kunden.

Es muss doch verdammt nochmal möglich sein, ein eigenes business zu haben UND seine Familie zu lieben!!!

Ich war wütend. So richtig stocksauer. Ich hatte doch ein Recht auf mein Leben. Ich hatte ein Recht darauf, dass meine Familie auch mein business akzeptiert. Ich hatte ein Recht darauf, dass ich in Ruhe gelassen werde. Ich hatte ein Recht darauf…

Diese Wut machte mir richtig angst. Klar weiß ich theoretisch, dass es nicht schlimm ist wütend zu sein. Dennoch versuchte ich gleich mich selbst zu beschwichtigen, sie wegzudrücken. Ich versuchte vernünftig und gesittet mit der Situation umzugehen. Innerlich rollte ich die Augen über meine Versuche. Und zückte die Lanzen und Schilde.

Diesmal musste sie raus, laut und mit Gebrüll…

Ich nehme soviel vorneweg: es geht allen gut. Frieden ist wieder eingekehrt im Hause Scholz. Frieden ist auch wieder in mir.

Normalerweise habe ich meine Wut immer, wirklich immer gezügelt und unterdrückt. Natürlich kam sie trotzdem raus. Dann aber zu unpassender Zeit und auf unpassende Art. Diesmal habe ich etwas verändert.

Ich habe meine Wut bewusst eingeladen.

Klingt komisch? War es auch. Fast so, als würde man die ungeliebte Verwandtschaft extra zum Lieblingsitaliener einladen.

Ich dachte mir jedoch, wenn ich meine Wut mal bewusst einlade, dann kann ich ihr auch in die Augen sehen. Dann habe ich die Möglichkeit mir genau anzusehen, was das bewirkt. Ich habe mich also kurz zurückgezogen, mich gesammelt, die Einladung ausgesprochen und bin so aufgeladen zu meiner Familie gezogen.

Resultat: ich war absolut klar. Ich habe absolut klar meine Bedürfnisse formuliert. Und, was noch viel wichtiger war: meine Grenzen. Ich habe keine Diskussion zugelassen, sondern klar und ohne Schnörkel diesen Satz gesagt:

„Ich arbeite jetzt und möchte nicht gestört werden. Ihr denkt, ihr seid nicht angesprochen, weil ihr meine Kinder und mein Mann seid. Aber genau ihr seid gemeint.“

Puuhhhh, das tat gut. Damit verließ ich die Arena, steckte meinen rauchenden Colt in die Tasche und war völlig mit mir im Reinen. Meine Wut und ich haben uns auf der Terrasse ein Glas Wein eingegossen, die Beine hochgelegt und uns zu unserer Ansage beglückwünscht.

Meine Wut und ich tranken ein Glas Wein und ich war mir selbst dankbar.

Und ich, ich habe mich heute noch einmal bei mir selbst bedankt, dass ich diesen Schritt getan habe. Ich habe mich selbst gelobt, dass ich meine Wut bewusst eingeladen und ausgehalten habe. Ich habe abgespeichert, dass es sich großartig anfühlt, klar und bewusst seine Grenzen zu ziehen. Heute sind wieder alle außer Haus. Nur ich und meine Wut sind noch hier. Was großartig ist. Jetzt können wir noch ganz andere Dinge bewegen. Nur der Hund soll sich nicht einfallen lassen wieder die Diva zu spielen.-)

Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Kennenlernen deiner Wut:-)

 

Bis bald,
Antje

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