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Das Gegenteil von Mut ist Anpassung – steht zu euch und euren Körpern!

Uns allen gelingt es mal mehr, mal weniger, auch die nicht so schönen Seiten unserer Persönlichkeit zu akzeptieren. Unsere Community-Autorin Paula hat sich Gedanken darüber gemacht, warum es so wichtig ist, sich und seinen Körper mit gesundem Selbstbewusstsein anzunehmen.

Die Selbstliebe – der heilige Schlüssel zu Zufriedenheit und Glück

„Du musst dich selbst lieben!“, hört man es poltern von allen  möglichen Psychologie Ratgebern, und auch die Psychologen sind sich  einig: Man muss mit sich selbst zufrieden und im Reinen sein, sich annehmen wie man ist, wenn man andere lieben möchte. Niemand kann einen glücklich machen, wenn man es nicht schafft, sich selbst glücklich und  zufrieden zu machen.

Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen, und es gelingt uns mal mehr, mal weniger, auch die nicht so schönen Seiten unserer Persönlichkeit anzunehmen. Doch was passiert, wenn man sich selbst liebt? Sich selbst annimmt, sich seiner Attribute bewusst ist und ein gesundes Selbstbewusstsein hat? (Narzissten werden hier ausgeschlossen, da es ein Thema für sich ist).

Große Teile der Gesellschaft finden das nicht so prickelnd.

„Selbstverliebter Gockel“, „arrogante Kuh“, „eingebildet“, „..hält sich wohl für was  Besseres!“ sind nur einige Aussagen, mit denen manche dann so um sich werfen, wenn sie auf jemanden treffen, der eben nicht so unsicher ist wie sie selbst. Warum eigentlich? Versucht man den anderen niederzumachen, damit man selbst erhabener dasteht? Und vor allem: Bringt das was? Schwindet die eigene Unsicherheit, indem man andere niedermacht?

„Liebe dich selbst – aber um Himmels Willen zeig es ja nicht nach außen?“

Gerade jetzt zur Badesaison sind viele Frauen verunsichert bezüglich ihres  Körpers. Jedes verdammte Boulevard-Magazin propagiert  mal wieder den „Beach Body“. Und nach dem doofen „Thigh Gap“ (den auch so manche dürre Lady anhand ihrer Anatomie  nie erreichte), geht es nun noch weiter – als  wäre ein flacher Bauch als Ziel nicht schon schwer genug zu erreichen.

Ladies und Gentleman, ich präsentiere den Trend 2016 –  den „Ab Crack“.

Gerne dürft ihr das in in den großen Suchmaschinen nachschlagen, denn ich  weigere mich, ein Foto davon einzufügen.  Grauenhaft, wenn ihr mich fragt. Was soll das? Mein Tipp zum „Beach Body“:  You have a Body – you go to the Beach = Beach Body. Und es soll doch auch Frauen  geben, die lieber an den See gehen oder gar nackt baden (Bikini Body-Fail).

Mich für meinen Körper schämen? Niemals!

Ich bin kurvig. Ich gehe gern ins Schwimmbad, an den See, ans Meer oder auch mal in die Sauna. Mich für meinen Körper zu schämen käme mir nie in den Sinn. Er hat schon so einiges mitgemacht. Großes Dankeschön an dieser Stelle! Ist gesund und ich erfreue mich jeden Tag  auf`s neue an meinem Vorbau. Ja, ich esse auch gern, gibt es denn was Sinnlicheres? (Na gut, die schönste Nebensache der Welt.) Und als ob Männer meinen Bauch anstarren würden im Bikini, ich bitte euch…)

Klar wären ein paar Kilo weniger auch toll, aber ich würde das eher meiner Gesundheit zuliebe tun (Knie danken jetzt schon die sechs Kilo weniger auf der Hüfte) und weil ich meine Mutter gesehen habe nach der Menopause. Die hatte plötzlich 15 Kilo mehr auf den Rippen. 84 kg auf 1, 60 Meter möchte ich in  Zukunft nicht mit mir rumtragen müssen. Also lieber jetzt aufs Velo und weniger Schokolade und Pizza mampfen. Und nicht, weil irgendjemand findet, ich sei zu dick oder ich solle mich passend kleiden (Badeanzug oder weite luftige Sachen).

Gerade Frauen neigen dazu, anderen Frauen zu sagen, wie sie sich zu kleiden haben. Gerade was Social Media betrifft – wenn sich kurvigere Frauen auf diversen Portalen präsentieren, sei es beim Tanzen, in kurzen Hosen oder in Kleidern, werden sie von anderen Frauen getadelt, a la: „Zieh doch etwas an, das deiner Figur entspricht!“, „Das solltest du so nicht tragen!“. Was genau wäre  das, was „Passenderes“? Was genau wäre was „anderes“? Ein schwarzes weites Zelt? Ein Kartoffelsack? Ganzkörperverschleierung? Lasst es mich doch bitte wissen!

Body-Shaming sucks!

Gerade Frauen sollten das wissen und einfach mal die Klappe halten. Wer seid
ihr, um anderen zu diktieren, wie sie sich anzuziehen haben? Laufen die kurvigen Frauen dünnen Frauen mit einem Teller Pasta oder einer Pizza
hinterher und wollen sie füttern? Fuck, nein! Leben und leben lassen, Ladys! Liebt euren Körper, tragt, was ihr wollt und fühlt euch sexy. Ausstrahlung erhält man nicht durch eine niedrige Zahl auf der Waage.

Für die Männer gilt übrigens das Gleiche. Fühlt euch wohl. Nicht jede Frau erwartet einen Sixpack. Mir persönlich sind sie ein Graus, ehrlich! Vergleicht euch nicht mit anderen – jeder hat seine Stärken und Schwächen! Und ich habe lieber einen gemütlicheren Menschen abends auf dem Sofa als jemanden, der seine Freizeit ausschließlich vor dem Spiegel eines Fitnessstudios mit Hanteltraining verbringt.

Liebt euch selbst und zeigt es!

Pfeift auf die Meinung der anderen – ihr seid toll, so wie ihr seid! Seid stolz
auf das Erreichte, egal ob beruflich, schulisch – was auch immer es ist. Ihr müsst euch wohlfühlen mit dem, was ihr macht. Ihr seid selbstbewusst? Ihr habt eure eigene Meinung? Sprecht sie aus, steht für sie ein. Auch wenn ihr alleine steht. Auch ihr werdet nicht jeden Menschen, dem ihr begegnet, mögen – erwartet es auch nicht von anderen, dass sie euch mögen. Die Menschen, denen ihr was bedeutet, wissen, was fürwundervolle Menschen ihr seid. Lasst euch nicht einreden, wie ihr zu sein habt, oder was sich gehört für euer „Alter“. Die meisten sind nur neidisch, dass sie selber nicht den Mut aufbringen, sich so zu zeigen, wie sie sind. Denn das Gegenteil von Mut in unserer Gesellschaft ist nicht Feigheit, sondern Anpassung.

Dieser Text erschien zuerst auf Paulas Blog. Wir freuen uns, dass sie ihn auch bei uns veröffentlicht.

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