Foto: Alexandra Knost

Warum der aktuelle Shitstorm gegen Starbucks einfach nur Quatsch ist

Aktuell tobt ein Shitstorm gegen Starbucks: Und gerade als das Alexandra Knost in Gedanken an den Kampf gegen die Wegwerfkultur in beste Stimmung versetzte, musste sie auch schon erkennen: Alles nur Quatsch.

 

Startet endlich der Kampf gegen die Einweg-Kultur?

Gestern lief mein Handy heiß – aufmerksame To-Go-Becher-Basher schickten mir immer fleißig folgenden Hinweis: „Schon gesehen? Shitstorm gegen Starbucks!“ Sofort fühlte ich mich bestätigt. Jetzt geht er los, der Kampf gegen den Einwegbecher, von nun an schauen alle cleveren, freundlichen und schönen Menschen verächtlich auf die Wegwerfbecherkultur und schenken sich gegenseitig stylische Thermobecher. 

Ich öffne den mitgesendeten Link zur Shitstorm Dokumentation. „No more Starbucks for me!“ twittern die sozialen Netzwerke da empört und „mad about Starbucks“. Genau! Denke ich. Viva la revolución!

Statt Revolution nur Enttäuschung

Bis ich realisiere, dass es sich mitnichten um die problematische Ökobilanz des Wegwerfartikels handelt, die da gerade die Welt in Aufruhr versetzt, nein, das neue Design des „Christmas Bechers“ ist der Grund der Empörung. Das ist in diesem Jahr in schlichtem Rot gehalten. Anscheinend war es in den letzten Jahren viel weihnachtlicher, zwar auch rot aber mit niedlichen Engeln und Schaukelpferdchen drauf.

Nun vermuten „besorgte Christen“, dass Starbucks allen Weihnachten versaut (stark verkürzt wiedergegeben). Oder so. Genau weiß ich es auch nicht, aber wer unbedingt will kann sich den ganzen Quatsch natürlich in einer Qualitätspublikation nachlesen. Sogar der britische Abgeordnete David Burrowes mischt sich in die Diskussion ein und fordert von Starbucks „weihnachtlichere“ Wegwerfbecher. Naja. Zumindest scheint Deutschland nicht das einzige Land zu sein, in dem man sich für seine Politiker zuweilen schämt. Wenigstens das.

Wenn besorgte Christen mit Boykott eines Kaffeekonzerns drohen, ist das wohl eher ein Grund erst recht hinzugehen, trotzdem: In Deutschland werden pro Stunde 320.000 Einwegkaffeebecher verbraucht. Dreihundertzwanzigtausend. Jede verdammte Stunde.

Und da gibt es tatsächlich eine Gruppe die das Design dieser Wegwerfkultur bedrohlich findet?

Ich brauche jetzt erstmal eine schöne heiße Tasse
Schnaps.

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