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Tschüß, Büro! Wer öfter vom Sofa aus arbeitet, macht einen besseren Job

Wie bringt man sich selbst in einen produktiven und kreativen Arbeitsmodus? Und wie fällt das Lernen leichter? Es ist schlicht die Wechselwirkung von neuem Impulsen und einem gewohnten Umfeld gleichermaßen – und das bieten die meisten Büros gar nicht.

Raus aus den starren Strukturen!

Was macht eine Arbeitsumgebung zu einer guten? Eine, in der sich produktiv und vor allem kreativ arbeiten lässt? Darauf gibt es viele Antworten, wie etwa dass es nicht zu laut sein und mehr Platz als in einer Sardellenbüchse vorhanden sein sollte – und gerne auch mal die Idee des leeren Schreibtisches (clean desk policy). Einer Maßnahme, die von manchen Unternehmen gefordert wird, damit Mitarbeiter nicht in ihrem Chaos versinken und den Kopf frei für die To-Do-Liste haben. Eine Idee, die man durchaus kritisch betrachten kann, aber dazu später mehr.

Grundsätzlich ist das schön und gut, aber damit ist eben noch lange nicht alles zum Thema gesagt. Denn unser Gehirn ist nicht nur sehr komplex gestrickt, sondern wir reagieren auch typ-abhängig sehr unterschiedlich auf Umgebungen und auch Tageszeiten. Den einen heißen Tipp, gibt es also nicht.
Aber für wen die oben genannten Ratschläge nicht ausreichen oder vielleicht auch gar nicht funktionieren, muss nicht verzweifeln – denn es gibt gänzlich andere Ansätze, um in ein besseres und vor allem kreativeres Arbeiten zu kommen. Und die sollten sich insbesondere Führungskräfte zu Herzen nehmen, die nach kreativen Mitarbeiter*innen rufen – denn um die zu bekommen, muss man sich auch für Modelle neben einer klassischen Präsenzkultur von 9-to-5 öffnen.

Hier kommen also drei Ideen, die auf mehr Individualität in Sachen Arbeitsumgebung abzielen und damit das Leistungs- und Motivationslevel im Team deutlich heben können.

3 Gründe, warum die klassische Büro-Atmosphäre dich beim Arbeiten hemmt und wie es besser geht

1. Arbeitszeiten, die zum eigenen Biorhythmus passen

Ein Morgenmensch wird abends ebenso wenig gute Arbeit leisten, wie ein Nachtmensch früh am Tag – also würde man gut daran tun, seinem Team bei den Arbeitszeiten etwas Freiraum zu lassen. Denn damit verschenkt man nicht nur wichtige Arbeitsstunden, die zwar bezahlt werden, in denen aber nicht Leistung kommt, die man haben könnte. Zudem kann dieses Arbeiten gegen den eigenen Biorhythmus krank machen und demotivierend ist es noch dazu. Wer also Mitarbeiter*innen will, die gleich losstarten können, wenn ihr Arbeitstag beginnt oder nicht schon stundenlang in den Seilen hängen, muss akzeptieren, dass aus einer Lerche nie eine Eule wird und andersherum – und darauf reagieren.

2. Ungewohnte Umgebungen regen an

Wer nicht immer stur das ganze Jahr im Büro sitzt, sondern auch mal das Home Office nutzt, im Garten, am See oder vom Sofa aus arbeitet – oder auch ganz woanders, bekommt damit nicht nur neue Impulse für die anstehenden Aufgaben und erweitert damit das kreative Potenzial, sondern kann sich in der Regel auch zu Lernendes besser merken. Denn das Gehirn reagiert auf neue Reize, indem die Gedächtnisleistung gestärkt wird. Mitarbeiter*innen werden also kreativer und können sich wichtige Infos besser merken, wenn sie die Freiheit haben, den Arbeitsplatz selbst und der Aufgabe entsprechend zu bestimmen. Hierbei ist aber wichtig, dass auch von Zuhause oder im Freien nicht durchgearbeitet wird (das kommt gerne aus der Angst zustande, die Kolleg*innen könnten denken, man sonne sich den ganzen Tag, wenn nicht alle fünf Minuten eine E-Mail geschrieben wird), sondern bewusst Pausen eingebaut werden. Denn besonders in diesen Ruhephasen werden die Synapsen neu sortiert, was Gelerntes nicht nur besser abspeichert, sondern auch die Kreativität pusht. Klingt gut, oder?

3. Ein Arbeitsplatz, der zu uns passt

Die vorhin schon angesprochene „clean desk policy“ sollte man durchaus auch kritisch beäugen. Denn ja, wenn der Schreibtisch nicht im Chaos versinkt, hilft das natürlich, sich zu strukturieren oder auch leicht mal im Team den Arbeitsplatz zu tauschen, um sich untereinander neu zu vernetzen. Andererseits reagiert das menschliche Gehirn positiv auf Vertrautes, es gibt Sicherheit und ermöglicht so ein freieres Denken – und das bedeutet, dass es sich sehr positiv auf das kreative Arbeiten auswirkt, wenn es den Mitarbeiter*innen erlaubt ist, den eigenen Arbeitsplatz individuell zu gestalten. So simpel, so gut.

Wer also ein kreatives Team will, sollte auch eine Unternehmenskultur etablieren, die sich von den starren „so-war-es-doch-immer“-Strukturen löst. Sprecht mit euren Mitarbeiter*innen – wenn ihr gut gewählt habt, habt ihr ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen (und damit auch ganz unterschiedlichen Stärken sowie Impulsen) eingestellt, was unternehmerisch nur dann sinnvoll ist, wenn sie auch entsprechend agieren dürfen. Und liebe Mitarbeiter*innen, reagiert, wenn die Arbeitsatmosphäre nicht zu euch passt und sprecht mit euren Vorgesetzten! Denn es braucht auch eure Initiative, damit sich was ändert.

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