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Bla bla bla.

Philosophische Grundsatzdiskussionen zum Frühstück? Muss nicht sein. Aber warum wir trotzdem gerne nur von uns selbst erzählen – von dem was wir sind und wer wir sein wollen.

 

Wann haben wir denn zuletzt ein richtiges Gespräch geführt? Also, du und ich. Wir alle. Miteinander. Meine ich. In die Augen schauen, zu hören, Rückfragen mit allem Pipapo und vor allem echtem Interesse? Immer häufiger, so kommt es mir vor, treffen wir uns – wenn überhaupt physisch – zu kurzen Schlagabtäuschen. In Rekordzeit werfen wir uns an den Kopf, was bei dem jeweils anderen so los ist im Leben. Ein bisschen Smalltalk-Gehabe. Immer schön an der Oberfläche kratzen, aber vorsichtig, damit nicht zu viel Späne fliegen. Man will ja schließlich gut dastehen. Sich selbst im besten Licht präsentieren und möglichst wenig Diskrepanzen zum Instagram-Feed aufkommen lassen, oder?

Was früher „mein Haus, mein Auto, mein Boot“ war, wird durch „Mein Smartphone, meine Klamotten, mein Job, meine Freiheit“ abgelöst und scheint irgendwie zu einem Battle um Identität geworden zu sein. Ganz nach dem Motto: Zeig mir was du trägst und wo du einkaufst und ich sage dir, wer du bist. Das Einkaufsverhalten (nur bio!) sowie die Wahl der Einkaufsstätte (wie, du shoppst bei h&m?!) scheint elementar identitätsstiftend zu sein. Man schließt sich Gruppierungen an, um sich von anderen abzugrenzen. Soweit nichts Neues.

Spiel. Satz. Sieg.

Aber können wir – in diesem ganzen Kosmos von Meinungen, die ethnozentristischer nicht sein könnten, überhaupt noch richtige Gespräche führen? Unserem Gegenüber zuhören, andere Sichtweisen annehmen und einen Dialog auf Augenhöhe führen? Oder verkommen wir viel mehr zu einer Generation, die sich auf das bloße Abladen von Information – in einer Art verbalem Ping Pong – besinnt? Hier und da gekonnt ein paar Oh´s und Ah´s fallen lassen nur, um die Zeit der eigenen Redepause zu überbrücken und interessiert zu wirken? Ein Monolog folgt dem anderen, in dem wir uns so gut wie möglich präsentieren? Uns selbst darstellen? Gut frisiert und optimiert?

Me, myself and I?

Wollen wir nur unseren Alltagsballast abladen und uns den Kopf frei reden? Ist es letztendlich egal, ob unser Gegenüber zuhört oder nicht? Geht es dabei ohnehin nicht (wieder) nur um uns selbst? Gestatte ich das auch meinem Rezipienten, ohne dass mich die Antwort tatsächlich interessiert? Weil ich doch noch einen Hauch an Empathie hege? „Das hat etwas Gönnerhaftes“, sagt Doris Märtin, die sich auf ihrem Blog sage und schreibe mit intelligenter Kommunikation beschäftigt. Somit wären wir wieder bei dem Egoismus, der unserer Generation ja so gern nachgesagt wird. Dreht sich in unserer Welt tatsächlich und ausschließlich alles nur um uns selbst? Heucheln wir Interesse, um von uns selbst berichten zu können? Von dem was wir sind und wer wir sein wollen? Sind wir tatsächlich solche Blender?

Denke ich an die letzten Gespräche mit meiner Freundin, muss ich
ehrlicherweise zugeben, dass oftmals jede erzählt, was bei ihr gerade so passiert im Leben und das Gesagte häufig unkommentiert bleibt. Weil die Zeit nicht reicht oder warum auch immer. Dabei ginge es nicht darum, sich möglichst intelligent zu unterhalten, um Interesse zu zeigen und am besten schon vor dem Frühstück philosophische Grundsatzdiskussionen zu führen, so Märtin weiter. Oftmals sei es auch einfach wichtig, nur zu plappern. Um Schweigen zu überbrücken oder um des bloßen Redenswillen. Solche „verbalen Puffer“ schaffen Nähe und stellen eine Verbindung zum Gegenüber her. Denn Kommunikation besteht nicht nur aus dem inhaltlichen Aspekt, sondern zu einem Großteil aus dem Beziehungsaspekt. Faktoren wie Körpersprache, Stimmfarbe und Gestik spielen eine nicht unerhebliche Rolle.

Selfie? Twofie!

Achten wir doch beim nächsten Schlagabtausch über die neusten Geschehnisse lieber auf das Funkeln in den Augen oder die gekräuselten Lippen anstatt uns einfach nur berieseln zu lassen. Verlassen wir die oberflächliche Smalltalk-Ebene, steigen tiefer ein und lassen ernsten Gedankenaustausch zu. Denn wer es sich zu sehr in seiner eigenen (Gedanken-) Welt gemütlich macht, tut sich zusehends schwer mit der Vorstellung, dass es auch noch etwas anderes gibt. Andere Gedankengänge, Ansichten, Prioritäten, Überzeugungen und Meinungen. Da fehlt dann die Reflexion, denn die Handykamera sagt einem nicht, dass man es gerade gewaltig übertreibt. Und das schürt wieder den Egoismus, den wir ja eigentlich nicht wollen, oder?

 

© Julia | themagnoliablossom

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