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Muttertag: Ich will nicht unsichtbar sein

Unsere Community-Autorin sieht den Muttertag zwiegespalten. Ihn nicht zu feiern, ist für sie allerdings keine Option. Dabei geht es ihr vor allem um Sichtbarkeit.

Vieles am Muttertag sehe ich kritisch. Die stereotypen Darstellungen von Care-Arbeit und Mutterschaft. Die Kommerzialisierung. Dass wir einmal im Jahr dankbar sind und es uns den Rest des Jahres nicht interessiert.

Aber ich finde es nicht grundsätzlich falsch, den Muttertag zu feiern. Denn einmal im Jahr etwas besonders sichtbar zu machen und zu zelebrieren, kann dazu beitragen, allgemein mehr Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken.

Dankbarkeit für unbezahlte Carearbeit

Dieses System basiert auf unbezahlter Care-Arbeit. Jede*r, die*der sie leistet, verdient Wertschätzung – emotional und materiell. Warum nicht einmal im Jahr besonders dankbar sein und damit Care-Arbeit besonders sichtbar machen?

Das heißt nicht, ein limitiertes Bild von Müttern und Mutterschaft zu feiern. Sondern jede Frau, die pflegt und fürsorgt. Und ja, ich sage speziell Frau. Denn es sind immer noch vor allem Frauen, die sich um die Kinder kümmern, den Mental Load schultern, Angehörige pflegen, organisieren, zuhören, Ansprechpartnerinnen und Vermittlerinnen sind.

Würden wir alle Eltern an diesem Tag feiern, wäre Social Media voll mit weißen, heterosexuellen Daddy-Bloggern, die sich als Opfer von Sexismus inszenieren, sonst aber leider wenig zum Thema beizutragen haben.

Wir können gerne über Lösungen diskutieren, wie Carearbeit so verteilt werden kann, dass alle zufrieden sind, und darüber, wie man diejenigen, die sie leisten, wertschätzt. Das können wir gerne das ganze Jahr über tun. Ich tue das.

Warum aber fällt das vielen eigentlich erst um den Muttertag herum ein? Wieso werden eigentlich alle um den Muttertag so konsumkritisch? Sagt jemand dann auch: „Bitte schenkt mir nichts zum Geburtstag, ich möchte lieber Grundrechte“?

Gegen die Unsichtbarkeit

Natürlich ist viel am Muttertag kritisch zu sehen. Ich selbst bin auch zwiegespalten. Aber meine Perspektive beinhaltet eben auch, dass ich pflege. Dass ich einen Großteil meines Lebens und meiner Kapazitäten dafür gebe. Dass der Großteil der Entscheidungen, die wir treffen – was wir in unserer Freizeit machen können, ob und wohin wir in Urlaub fahren können, wo und wie wir wohnen können, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, was ich mir beruflich wünsche? – davon abhängig ist. Ich werde im Alltag oft gefragt, was ich sonst so mache und erhalte ein abschätziges „Oh…“, wenn ich sage, dass ich mich nur um die Kinder kümmere.

Ich will nicht als besonders, tapfer oder stark gefeiert werden. Ich will aber auch nicht unsichtbar sein!

Ich will einfach ein bisschen Wertschätzung. Ich will eine Rente, von der ich leben kann.

Und vielleicht will ich mich einmal im Jahr besonders feiern lassen für alles, was ich leiste.

Why not!? Verdammt nochmal!

Wer sich um Kinder kümmert, den Mental Load schultert, Angehörige pflegt, eine gute Freundin ist, aushilft, da ist… und Bock hat, sich zu feiern und sich feiern zu lassen: Go for it!

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