Ohne gute Ideen und Menschen, die sie Realität werden lassen, wird sich unsere Welt nicht positiv entwickeln. Wir haben Frauen, die für den 25 Frauen Award nominiert waren, Fragen zur Zukunft gestellt. Eine von ihnen ist: Monica Culen.
Unsere Welt steht immer komplexeren Herausforderungen gegenüber. Wir brauchen starke Ideen, die Bahnbrechendes in den Bereichen Digitalisierung und Innovationskraft, Klimaschutz und Bildung, Arbeit, Gerechtigkeit und demografischer Wandel bewirken. Dabei spielen Frauen eine zentrale Rolle. Frauen, die jeden Tag daran arbeiten, unsere Zukunft nachhaltig, friedlich, gerecht und innovativ zu gestalten.
„Gesellschaften, die eine gute Humorkultur haben, sind widerstandsfähiger in Krisen, sind kreativer, um gewaltfreie Lösungen zu finden, entwickeln eher Wohlstand und Wohlbefinden.“
Monica Culen
Monica Culen gründete 1994 gemeinsam mit Giora Seeliger das erste Programm für Healthcare-Clowns in Europa und baute die „Rote Nasen-Organisationen“ in elf Ländern auf. 400 Clowns bringen mit Humor psychosoziale Unterstützung zu Kindern in Krankenhäuser, zu Senior*innen und in Geflüchtetenlager; seit COVID-19 über Online-Tools. Für ihr soziales Engagement erhielt Culen unter anderem das silberne Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich.
Wenn es nach dir geht: Wie sieht die Zukunft aus?
„Ich merke, dass unsere Gesellschaft den Humor und das empathische Miteinander immer mehr verliert. Soziale Kompetenz lernen wir in der persönlichen Begegnung , durch gemeinsames interagieren, diskutieren, streiten, lachen, feiern…
Schon lange vernetzen wir uns hauptsächlich über Social Media, präsentieren wir unsere intimste, meist geschönte Seite im öffentlichen virtuellen Raum, beurteilen wir unsere Beliebtheit und Freundschaften nach Likes und Anzahl der Follower*innen. Auch durch die Corona-Krise ist unser tägliches Leben, unsere Realität noch deutlich weiter in den virtuellen Raum gerückt.
In diesem Umfeld wird der direkte menschliche Kontakt, das empathische Miteinander, Kreativität, Kunst, Intuition noch einmal mehr Bedeutung gewinnen. Der Mensch ist das einzige Wesen, das lachen kann. Humor ist keine Gabe des Geistes, es ist eine Gabe des Herzens. Und mit dem Herzen sind wir den Maschinen voraus, so müssen wir die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft bewahren.“
Was muss dafür jetzt getan werden und was tust du?
„Seit mehr als 25 Jahren beschäftige ich mich mit Humor und Lebensfreude. Die Kunst der Clownerie ist die Kunst, sich im Augenblick mit unseren Gefühlen und den Verrücktheiten des Lebens zu verbinden. Humor ist die Fähigkeit, die Dinge aus einer gesunden Distanz zu betrachten, sich mit anderen zu verbinden. Gesellschaften, die eine gute Humorkultur haben, sind widerstandsfähiger in Krisen, sind kreativer, um gewaltfreie Lösungen zu finden, entwickeln eher Wohlstand und Wohlbefinden.
Humor ist dann bereichernd und befreiend, wenn man miteinander und nicht über jemanden lacht. Humor stärkt die Seele und den Körper, erleichtert, tröstet und gibt uns Kraft, Schwierigkeiten zu überwinden, Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. Lasst uns den Humor auch in schwierigen Zeiten nicht verlieren!“
Welche Pläne hast du für deine persönliche Zukunft?
„Ich bin ein positiver, humorvoller Mensch. Schon meine Eltern – ich komme aus einer Industriellenfamilie – haben mir vorgelebt, wie man in schwierigen Zeiten seine Zuversicht und optimistische Lebenseinstellung behält. Genau diesen Spirit möchte ich in meinem privaten wie auch beruflichen Umfeld weitergeben.
Wie wichtig Humor ist, erzähle ich auf internationalen medizinischen Kongressen. Die wenigsten wissen von den Studien, die belegen, wie bedeutend Humor und das seelische Wohlbefinden in Krankheitsphasen und für den Heilungsprozess ist und die psychische Verfassung der großen und kleinen Patient*innen verbessern kann.
Unser Anspruch ist es, dass professionell geschulte Clowns als psychosoziale Unterstützung für die Patient*innen in keinem Krankenhaus fehlen dürfen. Darüber hinaus wollen wir der Gesellschaft bewusst machen, welche Kraft der Humor hat und wie wir ihn in allen Lebenslagen nutzen können.“