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Zwei Frauen in weißen Kitteln arbeiten in einem Labor.  | © Yaroslav Shuraev | Pexels | Die Wissenschaft braucht mehr Frauen.
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22.11.2025 • 08:00
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For Women in Science

Frauen in der Wissenschaft: Warum strukturelle Barrieren nicht unsichtbar bleiben dürfen

Gleichstellung endet nicht an der Labortür: L’Oréal fördert Forscherinnen weltweit, lebt Chancengleichheit im Unternehmen – und kämpft mit Programmen wie „Stand Up Against Street Harassment“ für eine Welt ohne Gewalt.

Trotz jahrzehntelanger Fortschritte bleibt die Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Forschung eine Aufgabe, die noch lange nicht abgeschlossen ist. Nur knapp 29,4 % der Forschenden in Deutschland sind Frauen – ein Wert, der deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt. In der Unternehmensforschung sind es sogar nur 15,6 %. Diese Zahlen zeigen, dass Talent und Potenzial allein nicht reichen, wenn Strukturen Frauen systematisch ausbremsen.

„Dass der Frauenanteil in der Wissenschaft bei gerade einmal 29 Prozent liegt, hat strukturelle Ursachen und ist nicht hinnehmbar!“ 
– Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission

Veränderung ist möglich – wenn wir sie bewusst angehen. Seit über 25 Jahren setzt sich L’Oréal gemeinsam mit der UNESCO im Rahmen des Programms „For Women in Science“ dafür ein, die Sichtbarkeit und Förderung von Wissenschaftlerinnen weltweit zu stärken. Über 4.000 Forscherinnen wurden bereits ausgezeichnet oder unterstützt – viele von ihnen prägen heute die Forschung, die unsere Zukunft gestaltet.

Dr. Lutz Möller, stellvertretender Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, machte gleich zu Beginn der diesjährigen Preisverleihung von „For Women in Science“ die Kernbotschaft noch einmal deutlich: „Die Welt braucht Wissenschaft – und die Wissenschaft braucht Frauen.“ Daran knüpfte die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Maria Böhmer, an und betonte die besonderen Herausforderungen, denen Frauen in der Forschung ausgesetzt sind. Sie hob hervor, dass gerade Familiengründungen in Deutschland häufig dazu führen, dass vielversprechende Karrieren von Wissenschaftlerinnen abbrechen.

Prof. Dr. Maria Böhmer hob hervor, dass gerade Familiengründungen in Deutschland häufig dazu führen, dass vielversprechende Karrieren von Wissenschaftlerinnen abbrechen. Der Förderpreis setze genau hier an, indem er Strukturen unterstützt, die Frauen den gleichberechtigten Zugang zur Wissenschaft ermöglichen und ihnen helfen, ihre Karriere erfolgreich fortzusetzen. Damit leiste das Programm einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit in der Wissenschaft und fördere die Sichtbarkeit von weiblichen Vorbildern.

Female Empowerment braucht Strukturen – und Vorbilder

So zeigen auch die diesjährigen Preisträgerinnen eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Frauen Raum für Exzellenz erhalten: Sie forschen an Lösungen für eine nachhaltigere und lebenswertere Zukunft – von grüner Chemie über umweltfreundliche Energietechnologien bis hin zu neuen Ansätzen in der Medizin. Jede von ihnen steht für wissenschaftliche Exzellenz mit gesellschaftlicher Wirkung und ist damit ein inspirierendes Vorbild für kommende Generationen.

Eine der Preisträgerinnen in 2025 ist Dr. Casey Paquola. Sie ist Neurowissenschaftlerin am Forschungszentrum Jülich und beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das menschliche Gehirn während Kindheit und Jugend entwickelt und wie daraus Risiken für psychische Erkrankungen entstehen. Mit Hilfe großer MRT-Datensätze und KI-Modellen möchte sie künftig individuelle Entwicklungsverläufe besser vorhersagen und damit frühzeitig auf mögliche Belastungen aufmerksam machen.
Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit setzt sich Dr. Paquola dafür ein, dass Frauen in der Forschung sichtbar bleiben – besonders in der entscheidenden Phase nach der Promotion, wenn viele aufgrund familiärer Verantwortung aus dem System verschwinden.

„Viele Frauen brechen ihre Laufbahn nach der Promotion ab, wenn sie Mütter werden. Der Preis gibt mir das Vertrauen, sichtbar zu machen, dass beides möglich ist.“
– Dr. Casey Paquola, Preisträgerin 2025

L’Oréal sieht sich hier nicht nur als Förderer, sondern als Mitgestalter gesellschaftlicher Transformation. Denn Gleichberechtigung endet nicht an der Labortür. Sie beginnt im eigenen Unternehmen:

  • 60,4 % aller Mitarbeitenden bei L’Oréal DACH (DACH = Deutschland, Österreich, Schweiz) sind Frauen.
  • 50 % der Managementpositionen sind weiblich besetzt.
  • Es gibt keinen Gender Pay Gap.
  • Das Management Board ist nahezu paritätisch – und das ohne Quoten.

Diese Zahlen sind kein Zufall, sondern das Ergebnis eines klaren Commitments: Geschlechtergerechtigkeit als strategischer Hebel für Innovation und Zukunftsfähigkeit.

Sicherheit als Basis für Selbstbestimmung

Empowerment zeigt sich nicht nur in der Karriereförderung – es beginnt mit der Schaffung von Sicherheit in den jeweiligen Lebenswirklichkeiten.

Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor eines der größten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit. Fast jeden Tag tötet in Deutschland ein Mann oder (Ex-)Mann eine Frau. Fast jeden Tag: ein Femizid, also die Tötung einer Frau oder eines Mädchens aufgrund ihres Geschlechts. Alle vier Minuten erfährt eine Frau in Deutschland häusliche Gewalt durch einen Mann (Quelle: Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamts (BKA) 2024). Die aktuellen Zahlen machen deutlich, wie dringend präventive Maßnahmen und konsequenter Schutz für Frauen notwendig sind, um patriarchale Gewalt zu stoppen und das Leben sicher zu machen.

„80 Prozent der Frauen weltweit haben mindestens einmal in ihrem Leben Belästigung in der Öffentlichkeit erlebt. Es ist Zeit, das zu ändern. Durch Programme wie Stand Up können wir gemeinsam Solidarität zeigen, Techniken erlernen, um unerwünschtes Verhalten zu stoppen, und unsere Kraft als Gestalter*innen der Zukunft zurückgewinnen. ” 
– Eva Longoria, L’Oréal Paris Markenbotschafterin

L’Oréal engagiert sich auf mehreren Ebenen gegen Gewalt und Belästigung – mit klarer Haltung und konkreten Programmen:

  • „Stand Up Against Street Harassment“ von L’Oréal Paris stärkt Zivilcourage im öffentlichen Raum. Bis 2025 wurden in der DACH-Region bereits mehr als 100.000 Menschen geschult. Seit November 2025 ist UN Women Deutschland offizieller Partner des Programms – gemeinsam sollen 2026 noch mehr Menschen erreicht und weitergebildet werden.
  • „Liebe ohne Gewalt“ von YSL Beauté sensibilisiert für psychologische Gewalt in Beziehungen. Das Programm erreicht jährlich Zehntausende Menschen und unterstützt Frauenhäuser finanziell.

Diese Initiativen schaffen Bewusstsein – und Handlungskompetenz. Denn echte Veränderung entsteht dort, wo Menschen aufmerksam werden, die Notwendigkeit für Präventionsarbeit sehen, Fragen stellen, Betroffenen zuhören und glauben, eingreifen und füreinander da sind. 

Wie wir alle aktiv werden können

Elena Schlosser, Menschenrechtsbeauftragte für L’Oréal DACH, bringt es auf den Punkt: „Die Achtung der Menschenrechte und unser Einsatz gegen Diskriminierung leiten unsere inklusive Unternehmenskultur. Geschlechtergerechtigkeit ist ein Teil davon – wir fördern sie in all unseren Geschäftsbereichen, in unserer Wertschöpfungskette und durch das soziale Engagement unserer Marken.“

„Die Achtung der Menschenrechte und unser Einsatz gegen Diskriminierung leiten unsere inklusive Unternehmenskultur.“ 
– Elena Schlosser, Menschenrechtsbeauftragte für L’Oréal DACH

Jede Person kann Teil dieser Bewegung sein. Zum Beispiel durch das kostenlose Online-Training „Stand Up Against Street Harassment“ – einem Kurs, der zeigt, wie man sicher eingreifen kann, wenn man Zeug*in von Belästigung wird: 
👉 Hier zum Training

Wichtig ist außerdem, dass Programme wie „For Women in Science“ sichtbar gemacht und ins Zentrum gerückt werden, um patriarchale Strukturen zu durchbrechen und ein besseres, gerechteres und gewaltfreies Leben für alle zu ermöglichen: für Chancengleichheit, Respekt und Empowerment.

Gleichstellung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Haltung

Wenn Unternehmen Verantwortung übernehmen, entstehen Strukturen, in denen Frauen nicht nur mitgestalten, sondern führen. Denn jede Frau, die forscht, führt, oder sich gegen Gewalt starkmacht, verändert nicht nur ihr eigenes Leben – sie verändert die Zukunft.

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