Sara Nuru ist als Model bekannt geworden und führt mittlerweile gemeinsam mit ihrer Schwester ein Unternehmen in einer völlig anderen Branche. Im Interview spricht sie über die Gründung und wie sie Business- und Modewelt vereint.
Wie aus der Liebe zum Kaffee ein Unternehmen entstand
Sara Nuru ist im bayerischen Erding geboren und aufgewachsen und als Gewinnerin von „Germany’s Next Top Model“ 2009 als Model bekannt geworden. Mit ihrer Gründung von nuruCoffee knüpft die heute 28-jährige an die Herkunft ihrer Eltern an, die 1986 aus Äthiopien nach Deutschland auswanderten. Die Schwestern Sali und Sara haben von klein auf miterlebt, wie ihre Mutter die traditionelle äthiopische Kaffeezeremonie zelebrierte und entschlossen sich schließlich, ein Social-Business aufzubauen, bei dem Kaffee und die Unterstützung von Frauen im Mittelpunkt stehen sollten. Wir haben mit Sara über den Weg zur Gründung, die Zusammenarbeit mit ihrer Schwester und die Schnittstellen von Mode und Kaffeeanbau gesprochen.
Zu gründen ist ein großer Schritt. Du hast gemeinsam mit deiner Schwester fünf Jahre an der Idee gearbeitet, bevor ihr gestartet seid. Was hat dann dazu geführt, wirklich zu starten?
„Mut und Ungeduld. Wir haben uns über Jahre mit dem Thema Kaffeehandel und Social-Business auseinandergesetzt. Und haben uns schließlich gedacht, wenn wir es jetzt nicht wagen, wagen wir es nie!“
Gab es einen Moment wo ganz klar war, dass ihr gemeinsam gründen wollt?
„Da Sali und ich schon einige Jahre zuvor gemeinsam im Bereich meines Managements zusammengearbeitet hatten, wussten wir schnell, dass wir sehr gut als Team funktionieren. Wir hatten schon ziemlich früh den Traum von einem gemeinsamen Social-Business, irgendwann haben wir dann beschlossen, den Managementpart abzugeben. Ab dem Moment konnten wir uns voll und ganz auf die Neugründung konzentrieren.“
Sara und ihre Schwester Sali auf gemeinsamer Spurensuche. (Quelle: Immo Fuchs)
Euer Unternehmen ist für dich auch ein persönliches Herzensthema, weil es dich mit deinem Geburtsland deiner Eltern wieder verbindet. Wie seid Sali und du auf die Idee gekommen?
„Die Idee von nuruCoffee ist aus der Überzeugung entstanden, Äthiopien, das Land unserer Eltern, aus einer neuen Perspektive zu zeigen. Indem wir weg von Bildern wie Dürre und Armut gehen und stattdessen die Vielfalt und die Schönheit des Landes präsentieren. Die wenigsten wissen, dass Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees ist und auch, dass Kaffee das größte Exportgut des Landes ist. Wir wollen zudem ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum schaffen, durch Handel auf Augenhöhe und faire Preise.
Die Modewelt auf der einen und der Kaffeeanbau auf der anderen Seite – das sind zwei fast konträre Welten. Inwiefern hat die Gründung auch persönliche Einstellungen bei dir verändert?
„Seit der Gründung weiß ich genau, wofür ich stehe und wie ich das bestmöglich in meiner anderen Welt, der Modewelt, nutzen möchte. Anstatt mir noch Gedanken zu machen, wie konträr die Welten sind, suche ich heute immer wieder nach Ideen und Möglichkeiten, diese zwei Welten zu vereinen. Um ein konkretes Beispiel zu nennen, habe ich mit L.O.V Cosmetics, deren Markenbotschafterin ich bin, einen Highlighter kreiert, von dem bei jedem Verkauf drei Euro in unsere gemeinnützige Organisation nuruWomen e.V. gehen.“
Ihr seid gemeinsam in eine Branche hineingegangen, die schon sehr etabliert war und ihr beide hattet zuvor keine Vorerfahrungen in der Wirtschaft. Was sind die großen Herausforderungen auf diesem Weg?
„Wie in vielen anderen Branchen auch, erfinden wir das Rad nicht neu. Dennoch glauben wir stark an unser Produkt und unser Potenzial, im Markt bestehen zu können. Unser Fokus liegt auf hoher Kaffeequalität, nachhaltigem Handel und Transparenz. Außerdem legen wir unseren Fokus auf diejenigen, die in der Wertschöpfungskette am meisten benachteiligt werden – Frauen.“
Sara genießt den Austausch auf dem 25 Frauen Award. (Quelle: Nora Tabel)
Du hast einmal im Gespräch gesagt, dass es dir besonders wichtig war, nichts mit Mode zu machen, weil du vermeiden wolltest, dass das klassische Bild von „Model macht Mode“ entsteht. Wie wichtig ist es dir heute noch, was andere von dir denken?
„Je älter ich werde, desto besser weiß ich, wer ich bin und wie ich wahrgenommen werden möchte. Mir ist weniger wichtig, was die Außenwelt von mir denkt, als was ich selbst von mir halte, denn darauf kommt es im Grunde doch an. Meine Aussage bezog sich eher darauf, dass ich für mich selbst keine klassischen Klischees bedienen möchte.“
Jetzt dennoch eine Modefrage: Gibt es ein Outfit und Make-up, das du zu wichtigen Terminen besonders gerne trägst?
„Meine Outfits variieren je nach Laune, mein Make-up hingegen ist fast immer gleich. Mir ist gerade bei Meetings wichtig, dass meine Haut strahlt und ich frisch wirke. Ich mische meistens ein paar Tropfen Bronzing Drops von L.O.V unter meine Tagescreme und schon strahlt meine Haut. Dazu noch ein Concealer und ein wenig Wimperntusche – und davon nicht zu viel, da ich am liebsten meine Lippen betone.“
Wahrscheinlich hat jeder so etwas wie einen Powerlippenstift. Welche Farbe ist deine?
„Ich liebe Lippenstifte und besitze bestimmt um die 20. Gerade die matten Stifte haben es in sich; seitdem auch L.O.V die im Programm hat, werden es immer mehr. Tagsüber trage ich gern klassisch rote Lippen. Abends mag ich es dramatischer, dann trage ich meistens weinroten, dunklen Lippenstift.
Mode und Kaffee, in beiden Welten bist du zu Hause. Was würdest du dir für deine persönliche Zukunft wünschen?
„Um es noch spannender zu machen: eine dritte Welt, die Welt der Familie. Die Modewelt, die Kaffeewelt und eine Familie. Alles unter ein Dach zu bekommen, das wünsche ich mir für meine Zukunft.“
Welchen Ratschlag würdest du deinem jüngeren Ich geben?
„Es kommt wie es kommt, alles mit der Zeit.”
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