Aus dem Innenleben eines Kleiderschranks – Part 1

Die beiden Stylistinnen Maren Assmus und Janine Dudenhöffer besuchen regelmäßig Frauen zuhause, um mit ihnen ihre Kleiderschränke zu organisieren und gemeinsam mit ihnen herauszufinden, was ihnen eigentlich alles steht. Dieses Mal haben sie Jessica besucht.

Ihr habt nichts anzuziehen? Unsinn!

Es ist Sommer und mit jedem Temperaturwechsel schwankt meist auch das Stimmungsbarometer beim Blick in den Kleiderschrank. Das „Ich-hab-nichts-anzuziehen“- Gefühl” hat uns wahrscheinlich alle schon einmal erfasst – ganz egal wie voll der eigene Schrank schon ist.

Und dann hängen da noch diese Teile im Schrank, bei denen man so seine Zweifel hat. Im Fall von Jessica war das: Eine weiße Culotte. Doch als sie die weite weiße Jeans dann das erste Mal trug, wurde sie von ihren Freund*innen verunsichert: Die Hose sei unvorteilhaft für sie und würde auch nicht wirklich zu ihrem Typ passen. Und so enden dann leider auch die meisten Mode-Experimente schon wieder.

Die innere Kritikerin ausschalten

Müssen sie aber nicht, denn Mode soll Spaß machen und warum sich nicht auch mal neu entdecken? Dafür muss man sich auch nicht ständig Neues kaufen, vieles hat man längst im Schrank. Am Ende ist (fast) alles eine Frage der richtigen Kombination. Und nachhaltiger ist es auch noch, sich erstmal durch die schon vorhanden Sachen zu wühlen und sich mal ganz frei auszuprobieren. Genau das machte Maren mit Jessica, mit der sie gemeinsam den Kleiderschrank durchforstete, um ihr zu zeigen, was eine weiße Hose alles kann, wie man sie stylt und vor allem: wie sie ihre innere Kritikerin ausschalten kann.

Wie kombiniert man das?

Denn eigentlich hat Jessica ein sehr gutes Händchen für Dinge, die zu ihr passen. Nur in Sachen Kleider-Kombinationen kreisten die Fragezeichen wie Helikopter in ihrem Kopf. Ihr war wichtig, herauszufinden, was sie im Job oder auch mal zu besonderen Anlässen tragen kann. Nach unserem Telefonat hatte sie noch ein paar Inspirationen geschickt, von Frauen, deren Stil sie mag – wie zum Beispiel Ashley Streicher oder Clemmie – Mother of daughters.

Bei Marens Hausbesuch hatte Jessica die Kleidungsstücke, bei denen sie nicht genau wusste, wie sie sie kombinieren soll, auf einer Kleiderstange aufgereiht – mit dabei natürlich auch die weiße Hose.

Und obwohl Jessica sich dessen nicht bewusst war: Sie hatte einen Stall voll Sachen, mit denen Maren arbeiten konnte. In dreieinhalb Stunden wurde also gemeinsam der Kleiderschrank organisiert, Outfit-Kombinationen vereinbart und ein Kleiderschrankcheck gemacht.

Es ist für uns immer wieder erstaunlich, was sich in diesen paar Stunden gemeinsamer Arbeit, die ja nicht nur intensiv, sondern auch sehr intim ist, alles verändern kann. Bei Jessica war diese Veränderung direkt an ihrem Auftreten nach jedem neu anprobierten Outfit auszumachen. Auf einmal ging alles: Karohemd, Streifenshirt, Cordjacke und einem V-Neck-Top, Baumwollblazer und auch ein Strohhut. Alles Dinge, die sie vorher nie mit der Hose kombiniert hätte und die aber nicht nur wirklich toll zur Hose, sondern auch zu ihrem Typ passen. So wurde dann auch mit jedem Outfit das Lächeln breiter und ihre Haltung sicherer – und genau das ist es ja, was es in der Welt da draußen braucht: Die Kraft, hinter dem zu stehen, was einem selbst gefällt.

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