Foto: Marsano

Bauchgefühl und Vier-Tage-Woche: Wie aus einem Blumenladen eine Institution wurde

Kund*in
Marsano
Autor*in
Edition F studio
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Die drei Gründer*innen von Marsano kreieren mit ihrem Team seit 14 Jahren besondere Blumenarrangements. Wie man mit Mut, Offenheit, einer Prise Naivität und einer Riesenportion Vertrauen eine Marke schaffen kann, die mittlerweile weltweit Bekanntheit erlangt hat, verraten uns Annett Kuhlmann und Katrin Jahn im Interview.

Viel mehr als ein Blumenladen

Es ist eine eigene magische Welt. Mitten in Berlin. Ein funkelndes Stillleben aus Glasvasen und Goldleuchten, samtenen Sofas, Vitrinen, Grünpflanzen in schweren Kübeln. Dieser kleine Kosmos ist ein Blumenladen – und doch so viel mehr. Denn mit den Gründer*innen Annett Kuhlmann, Katrin Jahn und Andreas Namysl haben sich drei Charaktere gefunden, deren Unterschiedlichkeit sich im Auftritt ihres Unternehmens widerspiegelt. Sie beliefern Hotels und Büros mit ihren Blumenarrangements, dekorieren Veranstaltungsräume und verwandeln den besonderen Anlass zum schillernden Event, an das man sich immer erinnern wird. Mittlerweile haben sie 50 Mitarbeiter*innen, die in verschiedenen Teilzeit-Modellen angestellt sind. Wir haben Annett Kuhlmann und Katrin Jahn zum Gespräch getroffen.

Magie, Know-How, Erfahrung und Liebe: der Marsano-Look!

14 Jahre gibt es euch: Hättet ihr euch das alles so vorgestellt, wenn ihr an die Anfänge zurückdenkt?

Annett Kuhlmann: „Eigentlich wollten wir nur zusammen Kaffee trinken… (lacht) Nein. Dass das mal so groß wird, hätten wir nicht gedacht. Es ist gut, dass wir uns drei haben. Unser Gründer*innen-Team besteht mit Katrin, Andreas und mir aus sehr unterschiedlichen Menschen. Es ist noch nie vorgekommen, dass wir uns gestritten haben. Wir können zu jedem Zeitpunkt aufeinander zugehen und alles besprechen.“

Gab es die Befürchtung, ihr könntet als Gründer*innen nicht harmonieren?

Annett Kuhlmann: „Während der Gründung hatte ich so viele Chefs und Chefinnen im Kopf, die sich im Laufe der Zeit nur noch beschwert haben – sie seien ausgebrannt, erschöpft und überarbeitet. Das wollte ich nicht. Wir alle haben eine 4-Tage-Woche, wir arbeiten uns also nicht tot und das war auch unser Ziel. Ich finde es total gut, wenn man eine Führungsposition einfach aufteilt, damit keiner völlig verheizt wird (lacht). Und auch, wenn man nicht superreich wird, dann ist man mit diesem Modell doch so viel reicher!”

Ihr nehmt euch also viel Zeit füreinander, schaut genau hin, hört einander zu – ist das ein Erfolgsrezept von Marsano?

Annett Kuhlmann: „Erfolg – das ist so ein großes Wort. Ich denke, jede*r muss für sich selbst definieren, was Erfolg eigentlich bedeutet. Wir sind für uns erfolgreich, weil wir Spaß haben, dabei niemals stehenbleiben, ständig im Austausch sind, ständig nach vorne gerichtet.“

Katrin Jahn: „Und unser Erfolg hängt auch von unseren Mitarbeiter*innen ab. Wir sind in der tollen Lage, mit jüngeren Generationen zusammenarbeiten zu können. Unsere Azubis und die Student*innen sind noch mal ein ganzes Stück weiter. Sie tragen dazu bei, dass wir immer in Bewegung sind und es auch bleiben. Ein Bewusstsein zu schaffen für die Dinge – das hat hier so viel Raum. Und es ist ganz einfach: Sei offen zu deinem Team, dann ist es auch offen zu dir. Das funktioniert hier supergut. Wir lernen jeden Tag voneinander.“

Das Unternehmen Marsano ist so vielseitig wie seine Gründer*innen.

Was ist euch wichtig bei der Zusammenstellung des Teams?

Annett Kuhlmann: „Das ist schwer in Worte zu fassen. Wir sind wie eine Familie mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Hier sind alle Schichten vertreten, viele Nationalitäten, alleinerziehende Mütter und Väter, Quereinsteiger*innen, Menschen mit Fluchterfahrung, Menschen mit Behinderung. Sie alle haben so verschiedene, teilweise schmerzhafte Geschichten zu erzählen. Wir möchten jede*n Einzelne*n von ihnen wirklich sehen, hören und kennenlernen. Alles, was wir sind, sind wir durch unser Team.”

Katrin Jahn: „Ich sage immer, es braucht ein halbes Jahr, um Marsano zu verstehen und um Marsano zu sein. Unsere Mitarbeiter*innen übernehmen dieses gewisse Bauchgefühl, diese Intuition, die den Marsano-Stil ausmacht. Außerdem übernehmen sie Verantwortung, sind ununterbrochen im Denkprozess, entwickeln eigene Ideen. Zum Beispiel haben unsere Azubis kürzlich erst herausgefunden, dass Steckschwamm extrem schädlich ist. Das wurde zur Diskussion gestellt und daraufhin begannen wir alle zusammen nach umweltfreundlicheren Alternativen zu suchen.“

Trockenblumen können auf vielseitige Weise eingesetzt werden.

Stichwort Umweltschutz und Nachhaltigkeit…

Annett Kuhlmann: „Das wird bei uns sehr großgeschrieben. Der Marsano-Garten ist da ein ganz wichtiges Thema. Wir haben im vergangenen Herbst ein Stück Land in Rahnsdorf bei Berlin gepachtet, auf dem eine ausgebildete Farmerin, die bei uns seit März 2019 angestellt ist, Blumen heranzieht. Das ist eine Experimentierfläche mit großem Potenzial. Im letzten Jahr haben wir uns der Bewegung ,Slow Grow Flowers’ angeschlossen, die sich dafür einsetzt, dass Florist*innen ihre eigenen Blumen anbauen. ”

Katrin Jahn: „Wir haben eine windbrechende Hecke angelegt, damit die Blumen nicht so viel Zugluft kriegen und dadurch weniger gewässert werden müssen. Als Düngemittel nutzen wir den Pferdemist vom nahegelegenen Bauernhof. Wenn unsere Blumen von Veranstaltungen zurückkommen, trocknen wir sie selber – teilweise werden sie für Kompost angelegt. Durch unseren Marsano-Garten möchten wir zukünftig noch mehr saisonale Produkte anbieten und die kürzeren Transportwege nutzen.”  

Marsano spielt unverwechselbar mit Materialien, Farbe und Form.

Nun ist Marsano sehr viel mehr als ein Blumenladen: Ihr verkauft auch Möbel, gebt Workshops, macht Ausstellungen… Was bringt die Zukunft?

Annett Kuhlmann: „Das stimmt. Hinter dem Namen Marsano Vintage verbergen sich wunderschöne Möbel und Objekte aus der Vergangenheit. Wir suchen und finden sie während des gesamten Jahres auf Flohmärkten in aller Welt, durch neue Zusammenstellungen kommen sie mit der Gegenwart in Berührung.“

Katrin Jahn: „Außerdem gibt es immer wieder wechselnde Ausstellungen: Derzeit stellen wir die Arbeiten der Berliner Künstlerin Sonya Schönberger vor und setzen uns in diesem Zusammenhang kritisch mit dem Thema der Kenia-Rose auseinander. Alle Angebote und Termine werden auf unserer Marsano Website ständig aktualisiert. In Zukunft bleibt unser Marsano-Garten ein großes Thema. Außerdem planen wir gerade unsere erste eigene Vasenkollektion. Es wird mit Sicherheit nicht langweilig. Wir entwickeln uns gemeinsam mit unserem Team immer weiter.“

Mit welchem Gefühl geht ihr morgens zur Arbeit?

Katrin Jahn: „Wir kommen ja nicht hierher und denken, dass das unsere Arbeit ist. Das ist unsere Passion!”

Habt ihr Lust auf nachhaltige, regionale und crazy Blumengestecke bekommen? Oder möchtet ihr an einem der Workshops teilnehmen, um zum Beispiel zu erfahren, dass man „Bauchgefühl“ auch lernen kann? Besucht Marsano online – und offline!

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