Für Jules Vogel ist Selbstliebe nichts, was man eines Tages plötzlich hat und praktizieren kann. Selbstliebe ist harte Arbeit und war für sie lange Zeit ein Fremdwort – bis sie angefangen hat, wohlwollender sich selbst gegenüber zu sein.
Selbstliebe auch ohne Ideal-Ich
Was uns einzigartig macht
„Selbstliebe ist für mich in erster Linie ein anhaltender Prozess, man schließt nie ganz damit ab. Ich glaube aber daran, dass es mit der Zeit leichter wird, weil man sich mehr und mehr akzeptiert. Für mich war Selbstliebe früher auch viel schwieriger als heute und es hat lange gedauert, bis ich festgestellt habe, dass meine vermeintlichen Fehler gar keine sind.
Jules findet: Sport ist gut fürs Körpergefühl. (Bild: Reebok)
Deswegen ist es wichtig, sich immer wieder klar zu machen, dass niemand perfekt ist – und dass genau das uns ausmacht. In Momenten, in denen ich zweifle, versuche ich mich durch die Augen anderer Menschen zu sehen. Vielleicht sind die Dinge, die ich als Fehler oder Makel identifizieren würde, für andere Menschen besonders schön? Mit diesem Gedanken versuche ich mich zu motivieren und zu zeigen, dass man nicht ständig so streng mit sich sein soll.
„Ich bin immer wieder beeindruckt davon, was mein Körper alles leistet“
Auch ich habe schlechte Tage. Was mir eigentlich immer hilft, wenn ich mich nicht wohl fühle, ist Sport. Dabei merke ich erst, was mein Körper alles leisten kann und ich bekomme sofort ein besseres Körpergefühl: Ich powere mich aus und sehe mich dann selbst in einem anderen Licht. Sport ist für mich aber nicht nur ein Trick zu mehr Selbstliebe, sondern auch Entspannung und Ausgleich vom Alltag. Ich versuche daher, mir bewusst Zeit für Sport zu nehmen und das Training nicht zwischen zwei Termine zu quetschen. Denn auch die Zeit vor und nach dem Training ist wichtig. Wenn ich dann zu Fuß nach Hause gehe und dabei einen guten Podcast höre, hilft mir das sehr, zu entschleunigen.
Bei meinem Sportprogramm achte ich besonders auf Abwechslung – deshalb gefällt mir Crossfit auch so sehr. Crossfit kombiniert Elemente aus Weightlifting, Cardio und Krafttraining zu einem neuen Trainingsprogramm. Zusätzlich versuche ich aber, immer neue Dinge auszuprobieren, denn wenn wir uns auf etwas Neues einlassen, fordern wir Körper und Geist noch einmal ganz neu. Außerdem lerne ich dabei immer wieder etwas über mich selbst. Es gibt aber auch noch weitere Faktoren, die mir beim Sport wichtig sind: Beispielsweise Musik, das Umfeld und die richtige Kleidung. Ich bin sehr schnell genervt, wenn meine Kleidung ständig verrutscht oder Nähte und Verschlüsse einschneiden. Deswegen finde ich den PureMove Bra so toll – denn ich hätte nicht gedacht, dass ein BH, der viel Halt bietet, auch so weich ist.
„Gute Ernährung ist die Basis“
Selbstachtung und Selbstliebe sind für mich untrennbar. Dazu gehört auch eine gute Ernährung. Ich merke sofort, wenn ich eine Woche lang mal unausgewogen gegessen habe – auch beim Training. Denn wenn ich mich nicht gesund ernähre, kann ich auch beim Sport keine 100 Prozent geben. Und wenn ich mir nach dem Training eine wirklich vollwertige Mahlzeit zubereite, spüre ich den Unterschied.
Für viele bedeutet eine gesunde Ernährung gleichzeitig auch mehr Aufwand in der Zubereitung. Dabei gibt es viele kleine Dinge, die den Unterschied machen können und Zeit sparen. Meistens versuche ich, vorzukochen: Beispielsweise Ofengemüse, denn das ist schnell nebenbei gemacht und ich habe gleich eine gesunde Beilage für die nächsten Tage. Wenn ich unterwegs bin, esse ich gerne Riegel oder kaufe mir einfach eine Packung Tomaten. Und besonders in Großstädten gibt es ja häufig auch gesunde Optionen: Salatbars oder belegte Vollkornbrote ohne viel Butter und stattdessen beispielsweise mit Humus. Es muss ja auch nicht immer ausgefallen sein.
„Kleine Schritte inspirieren auch andere“
Dabei bin ich nicht perfekt und finde auch nicht, dass man bei einem bestimmten Thema, sei es Ernährung, Sport oder Nachhaltigkeit, gleich alles perfekt machen kann, muss und soll. Es geht eher darum, überhaupt etwas zu tun und kleine Schritte zu gehen. Ich merke immer wieder, wie sehr diese kleinen Schritte bereits inspirieren können. Wenn das meine Follower*innen erreicht, ist schon viel geschafft – zusammen sind wir schließlich stärker als allein.
„Jede Körperform kann fit und gesund sein“
Selbstliebe fängt bei mir jedoch nicht bei Sport an und hört bei Ernährung auf. Wichtig ist auch, dass ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet, was zum Teil ja auch schon geschieht. Aber noch viel zu oft werden Menschen aufgrund ihrer Körperform verurteilt. Auch, weil Medien zu lange vermittelt haben, dass nur eine bestimmte Körperform liebenswert sei. Wenn wir realisieren würden, dass ein gesunder Körper nicht zwingend ein dünner Körper sein muss und auch verschiedene Körperformen – die es ja nun mal gibt – auch fit und gesund sein können, dann wäre das ein wirklich großer Schritt in die richtige Richtung.
Wir sollten auch aufhören, ständig über andere nachzudenken und uns zu vergleichen. Das ist ja auch anstrengend, dieses ständige Einordnen anderer Körperformen in ein gut oder schlecht. Wenn wir also nicht mehr denken, dass andere zu dünn, klein, groß oder dick sind, sondern uns mehr darauf konzentrieren, wer und wie wir sind und was wir brauchen, wäre das eine große Revolution.
„Sprich mit dir wie mit einer guten Freundin“
Zuletzt ist Selbstliebe immer eine Annäherung an uns selbst. Deswegen glaube ich, dass man mit sich selbst so sprechen und umgehen sollte, wie man es mit einer guten Freundin machen würde: mit Verständnis, Wohlwohlen und einer großen Portion Motivation für all die Ziele, die wir uns setzen. Beim Sport, der Ernährung oder in jedem anderen Bereich, der uns gerade wichtig ist.“
Liebe Jules, vielen Dank für das Gespräch.