Frau mit rotem Hut und schwarzen langen Haaren liest ein Buch im Herbst.
Smiling beautiful woman wearing hat reading book in park during weekend model released Symbolfoto GGGF00838

Spannende Neuerscheinungen: 10 Lesetipps für den Herbst!

Juhu, endlich einkuscheln, Bücher lesen und dabei richtig viel lernen, während draußen der Herbststurm tobt: Entdecke zehn spannende Neuerscheinungen, die aktuelle Themen wie Feminismus, Frausein und persönliche Schicksale aufgreifen.

Wenn die Tage wieder kürzer werden und es mehr Spaß macht, sich zu Hause gemütlich mit einer Decke auf dem Sofa einzukuscheln, beginnt für viele von uns auch die Zeit, um wieder mehr zu lesen. Umso besser, dass viele deutsche Verlage im Herbst 2024 viele spannende, wichtige, unterhaltende und im Kopf bleibende Bücher veröffentlicht haben. Die Frankfurter Buchmesse liegt wenige Wochen zurück, und wir stellen euch hier zehn Neuerscheinungen vor, die sich unter anderem mit Themen wie Frausein, Feminismus und dem Patriarchat auseinandersetzen. Mit dabei sind sowohl Sachbücher als auch Romane. 


1. Fern Brady: Strong Female Character

Der Roman, der beim neuen pola Verlag von Bastei Lübbe im Oktober erschienen ist, handelt von der Autorin Fern Brady, die erst mit 34 mit Autismus diagnostiziert wird. In ihrer Autobiografie erzählt sie von ihren Erfahrungen in einem Leben, in dem sie ständig damit konfrontiert war, anders zu sein. Es geht um mentale Gesundheit, Gendermedizin, Ableismus, Sexismus, Klassismus und Neurodiversität. 
Verlag: pola  

„Der Versuch, einen Meltdown aufzuhalten, fühlt sich so ähnlich an wie unter Wasser den Atem anzuhalten. Selbst wenn es eine Weile gelingt, muss man irgendwann wieder an die Oberfläche kommen und Luft holen.“

Fern Brady in „Strong Female Character“

2. Jackie Thomae: „Glück“

Hier lesen wir über Marie-Claire, kurz MC, die mit 40 erfährt, dass es bald zu spät sein wird, noch Mutter zu werden. Und dann gibt es da Anahita, die mit nicht einmal vierzig schon Senatorin ist. Aber kann sie überhaupt eine kompetente Politikerin sein, wenn die wichtigste Kompetenz einer Frau immer noch Mutterschaft ist? Der Roman handelt von Frauen unter Druck in der Phase ihres Lebens, wo ihre Fruchtbarkeit endet und sie sich entscheiden müssen, ob sie Kinder haben möchten oder nicht. Die Autorin Jackie Thomae beschäftigt sich auch mit der Frage, was wäre, wenn die Frauen, wie Männer schon immer, einfach noch Zeit hätten.  
Verlag: Ullstein 

„Was, während sie tagsüber ihr Leben lebte, mehr oder weniger laut ein Hintergrundrauschen bildete, wurde ihr morgens als Ohrfeige serviert. Dann stand sie auf. Und funktionierte.“

Jackie Thomae in „Glück“

3. Kristina Lunz: „Empathie und Widerstand“

Kristina Lunz ist eine deutsche Feministin, Aktivistin und Mitbegründerin des Centre for Feminist Foreign Policy. In ihrem Sachbuch legt sie dar, wie wir mit Empathie und klarem moralischen Kompass auf eine gerechtere Welt hinwirken können. Denn wie sie findet, schließen sich Empathie und Widerstand nicht gegenseitig aus – sondern sind hilfreiche Hebel, um die eigene Haltung zu finden und einen gesellschaftlichen Wandel zu gestalten.  
Verlag: Ullstein 

„Die Kunst guter Kommunikation basiert auf Zugewandtheit und Verständnis, den Grundzutaten für Empathie.“

Kristina Lunz in „Empathie und Widerstand“

4. Ruth-Maria Thomas: „Die schönste Version“ 

Obwohl das Buch schon im Sommer erschienen ist, ist es zu gut, um es nicht auch für den Herbst zu empfehlen: Ruth-Maria Thomas schreibt über die junge Frau Jella, über ihr Erwachsenwerden im Deutschland der Nullerjahre, über ihre missbräuchliche Beziehung zu ihrer ersten Liebe Yannick und über patriarchale (Macht-)Strukturen in unserer Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf Frauen und Männer. Ein fesselndes und bewegendes Debüt, das zu Recht einen großen Hype erfährt und für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert war. 
Verlag: Rowohlt   

„Mein ganzer Körper ist einfach am Leben, macht einfach weiter, Haare wachsen, alles atmet, pocht und pulsiert, wie es atmen, pochen und pulsieren sollte, ein ganzes Leben, mein ganzes Leben lebt sich weiter, obwohl es sich so anfühlt, als wäre etwas von mir verschwunden.“

Ruth-Maria Thomas in „Die schönste Version“ 

5. Florence Given : „Women Living Deliciously“ 

Das neue Sachbuch von Florence Given eignet sich nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Durchblättern: Es enthält wundervolle Illustrationen mit motivierenden Sprüchen, die Frauen dazu ermutigen sollen, ihr bestes, freistes, wildestes und selbstbestimmtestes Leben zu führen. Das Buch setzt sich mit den Glaubenssätzen auseinander, die junge Frauen in unserer Gesellschaft mitgegeben werden – und wie wir mit ihnen brechen können, um ein genussvolles Leben zu führen. Das Buch ist als Selbsthilfebuch geeignet und befasst sich eher weniger kritisch mit den dahinterliegenden gesellschaftlichen Strukturen. Trotzdem bietet es Inspiration und kann besonders junge Frauen dazu anregen, die eigenen Ziele im Leben selbstbewusst und mit Begeisterung zu verfolgen.  
Verlag: KiWi 

„Meine Hoffnung ist, dass wenn eine Frau dieses Buch liest, ihr mindestens eine Sache einfällt, die sie genau in diesem Moment tun kann, um sich daran zu erinnern, dass ihr Leben ganz allein ihr gehört.“

Florence Given

6. Karolina Ramqvist: „Brot und Milch“ 

Dieses Buch ist so spannend, weil es sich nicht nur mit Mutter-Tochter-Beziehungen und dem Frausein auseinandersetzt, sondern auch mit der Bedeutung von Essen. Die Autorin Karolina Ramqvist beschreibt in ihrem Roman, was Essen mit Verletzlichkeit und unserer Fähigkeit, zu lieben, zu tun hat. Für sie – und bestimmt für viele andere Frauen da draußen – hat Essen eine viel größere Bedeutung als Nahrungsaufnahme und sie nutzt es auch, um ihre Emotionen zum Verstummen zu bringen und Liebe und Glück zu erfahren. Karolina Ramqvist gilt als eine der wichtigsten schwedischen Gegenwartsautorinnen.  
Verlag: S. Fischer   

„ESSEN IST LIEBE. Das höre ich ständig und immer öfter, und ich weiß, es ist wahr. Für mich hieß das aber auch: Liebe ist Essen.“

Karolina Ramqvist in „Brot und Milch“ (Romananfang)

7. Jessica Knoll: „Bright Young Women“ 

Noch ein Roman des neuen pola Verlags von Bastei Lübbe: „Bright Young Women“ erzählt von einem Serienmörder, der in den 70er-Jahren in Florida Studentinnen ermordet. Auf 461 Seiten erzählten die Überlebenden ihre Perspektiven und jagen den Täter auf eigene Faust – gegen Widerstände aus Justiz und Polizei und gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder idolisiert.  
Verlag: Eichborn Verlag

„Eines der besten Bücher des Jahres.“

Washington Post

8. Linn Strømsborg: „Verdammt Wütend“ 

Der Roman handelt von Britt, die verheiratet ist und Mutter und einfach nur wütend ist: Auf die Welt, das Leben, ihren Mann und ihre Rolle in der Gesellschaft. Ihr ganzes Leben hat sie das Richtige getan, Verantwortung übernommen und hinter sich und anderen aufgeräumt. Das führt zu einem Wutanfall im Sommerurlaub und einer Nacht, die Britt dazu zwingt, ihr Leben zu hinterfragen. Es geht auch viel darum, dass man sich als Frau trauen sollte, auf sich selbst zu hören, auch wenn das manchmal bedeutet, andere zu enttäuschen.  
Verlag: Dumont 

„Frau zu sein bedeutet, wütend zu sein.“

Linn Strømsborg

9. Lisa Roy: „Keine gute Geschichte“

„Keine gute Geschichte“ ist als Hardcover zwar schon 2023 erschienen, aber seit Oktober 2024 auch als Taschenbuch erhältlich. Der Roman handelt von Arielle Freytag, die in dem prekären Stadtteil Katernberg in Essen aufgewachsen ist und ihr ganzes Leben lang vor ihren einfachen Verhältnissen fliehen wollte. Mit Anfang 30 hat sie es geschafft und sich ein neues Leben als Social Media Managerin in Düsseldorf aufgebaut – doch ihre Vergangenheit holt sie ein, als sie zurückkehrt, um sich um ihre Großmutter zu kümmern. „Keine gute Geschichte“ handelt von Klassismus, Sexismus, den sozialen Strukturen in Deutschland und familiären Beziehungen.  
Verlag: Rowohlt  

„Während der Zugfahrt sah ich Ashanti und Lara auf dem Sitz gegenüber. Sie blickten mich an. Lara lasziv. Ashanti teilnahmslos. Wo seid ihr?, fragte ich ihre Gesichter. Was ist euch zugestoßen?“

Lisa Roy in „Keine gute Geschichte“

10. Anna Brüggemann: „Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen“ 

Das große Thema des Romans ist die komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung zwischen der überaus erfolgreichen Mutter Regina und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Während Antonia die Erwartungen ihrer Mutter konsequent unterläuft, ihr Studium abbricht und alleinerziehende Mutter wird, erfüllt Wanda alle an sie gesetzten Wünsche – wird jedoch in ihrem wahren Wesen übersehen. Es geht um starke Frauen, um Traumata, um all die Dinge, die nicht gesagt werden und die Dinge, die Töchter tun, um von ihrer Mutter endlich anerkannt zu werden.  
Verlag: Ullstein   

Warum darf eine Tochter nicht glücklicher sein als ihre Mutter?


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