Fünf Frauen: Wie können wir Veränderungen zuversichtlich begegnen?

Kund*in
She's Mercedes
Autor*in
Nora-Vanessa Wohlert für EDITION F studio
Gesponsert

EDITION F – Gründerin Nora-Vanessa Wohlert hat in Kooperation mit She’s Mercedes fünf Frauen darum gebeten, ihr ganz persönliches Gestern, Heute und Morgen zu teilen.

Das neue Normal?

Vieles, das gestern noch „normal“ war, gilt heute nicht mehr. Wir sind aktuell vermutlich alle verunsichert und fragen uns, was das Morgen sein wird und wann es kommt. Das verbindet uns. Die viel wichtigere Frage ist jetzt jedoch: Wie schaffen wir es, Veränderungen anzunehmen und auch in der Krise nach vorne zu blicken?

Für mich persönlich war diese Frage in den vergangen zwei Monaten immer wieder eine große Herausforderung. Die Sorge um Familie und Freund*innen, die Frage, wie wir Homeschooling und Job gleichzeitig organisieren. Die Unsicherheit, wie es mit unserem kleinen Medienunternehmen EDITION F weitergehen und was die Krise aus unserer Gesellschaft und unserer Welt machen wird. Ich habe gelernt, dass man vielen Menschen auch aus der Ferne nah sein kann. Ich habe verstanden, wie wertvoll Austausch und Kommunikation sind, um im Dialog zu bleiben. Was mich gerade motiviert, positiv nach vorne zu blicken? Die Geschichten von Menschen, die in den vergangenen Monaten umdenken mussten.

Dieser Text ist zuerst im She’s Mercedes Newsletter erschienen und widmet sich dem Thema „Embracing Change“. Wir haben Jasmin Arbabian-Vogel, Lisa Jaspers, Sandra Runge, Oona Strathern-Horx sowie Maru Winnacker gefragt, ihr ganz persönliches Gestern, Heute und Morgen zu teilen.

Wir wünschen euch gesundheitlich, persönlich und beruflich viel Kraft und Energie.

Eure Nora

Sandra Runge

Foto: Benno Kraehahn

Sandra Runge ist Anwältin, Arbeitsrechtlerin, Bloggerin und Gründerin von „Coworking Toddler“, einem Coworking-Space mit professioneller Kinderbetreuung. Auf ihrem Blog „Smart Mama“ schreibt sie über die Diskriminierung von Müttern und Vätern in der Berufswelt und gibt Eltern Tipps für den Umgang mit der Alltags-, Arbeits- und Behördenwelt.

GESTERN

„Eine große Krise in meinem Leben löste die Kündigung meines Jobs am ersten Tag nach der Elternzeit aus. Was sich damals wie ein Faustschlag ins Gesicht anfühlte, war rückblickend eine der wichtigsten Veränderungen in meinem Leben, denn daraufhin habe ich beschlossen, mich als Anwältin für Mütter selbstständig zu machen.“

HEUTE

„Das Unrecht, das mir damals widerfahren ist, ist immer noch der Motor meiner Mission von heute: Eltern und insbesondere Müttern dabei zu helfen, ihre Rechte im Job zu kennen und sie zu ermutigen, diese laut durchzusetzen.“

MORGEN

„Ich kämpfe für eine gerechtere Welt von morgen und setze mich für eine familienfreundliche Arbeitswelt ein – zum Beispiel für ein Diskriminierungsverbot von Eltern und einen Sonderkündigungsschutz in der Wiedereinstiegsphase. Generell benötigen wir ein Umdenken von Arbeitgeber*innen und ein klares Bekenntnis, dass Familienpolitik auf der gleichen Prioritätsstufe wie Wirtschaftspolitik steht.“

Maru Winnacker

Foto: Patrycia Lukaszewicz

Maru Winnacker ist Founding Partner der Super Group und berät globale Unternehmen mit Fokus auf Technologie. Neben dieser Tätigkeit ist sie im Stiftungsrat für den Bereich Ehrenamt eines großen Pharma- und Agrarchemiekonzerns. Sie setzt sich aktiv für junge Talente, vor allem Frauen, ein, unterstützt diese als Mentorin und organisiert politische Diskussionsformate. Seit knapp eineinhalb Jahren ist sie alleinerziehend mit zwei Kindern im Alter von zwei und dreieinhalb Jahren.

GESTERN

„In meinem persönlichen Gestern waren der Vater meiner Kinder und ich noch ein eingeschworenes, tolles Team, wir haben uns gegenseitig unterstützt und weitergebracht. Ein Vorzeigepaar, wie viele meinten, vor allem, wie wir das mit zwei kleinen Kindern gemeinsam wuppten – 24/7-Unternehmertum und Familie. Eine herausfordernde Welt, die ich aber gut im Griff hatte.“

HEUTE

„Heute ist alles anders, unerwartet, herausgerissen. Wir sind getrennt. Mein Ex-Partner hatte sich kurz vor Weihnachten entschieden, innerhalb von vier Stunden aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen – mitsamt allen Möbeln. Sein bester Freund half ihm dabei. Nur das Bett, Kinderbetten und eine kaputte Couch ließen sie in der Wohnung. Das Ganze vor den Kindern. Es war brutal. Natürlich war ich unter Schock und voller Hassgefühle. Ich denke, das ist menschlich. Der Moment der Schockstarre hatte auch etwas Gutes, denn ich kam in einen gefühlten Überlebensmodus, in dem ich ganz klar einen Fokus setzte: meine Kinder, und für sie eine gute Mutter und Vorbild sein. Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen hier einfach nichts, sondern es gilt zu schauen, wie man sein Leben neu definiert und sich selbst nach vorne bringt – für die Kinder. Aus dieser Phase habe ich gelernt, dass meine größte Stärke in Krisen ist, eine Situation zuerst einmal zu akzeptieren, dann mit Ruhe und Selbstreflexion zu überlegen, wie es weitergehen kann, und erst dann zu agieren. Genauso gehe ich auch mit der aktuellen Corona-Situation um. Ich schaffe mir auf kreative Weise meinen eigenen Kosmos und akzeptiere, dass manche Dinge einfach anders sind als vorher.“

MORGEN

„Ich sehe in Krisen immer eine große Chance, weil man lernt, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Man muss sich darauf einlassen. Gegenseitiges Zuhören ist sehr wichtig, und vor allem muss man aufhören, immer zuerst das Negative zu sehen und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Das wünsche ich mir auch aktuell von der Gesellschaft und den Medien. Kommunikation ist in Krisenzeiten so wichtig – mit anderen und mit sich selbst. Wenn man jetzt mehr im ‚Wir‘ denkt und handelt, auf globaler und lokaler Ebene, und einen guten Weg der Kommunikation findet, dann ist das eine wirklich einzigartige Chance, eine nachhaltige Welt für zukünftige Generationen zu schaffen. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Lasst uns doch wirklich gemeinsam wollen.“

Jasmin Arbabian-Vogel

Foto: Martin Huch

Jasmin Arbabian-Vogel ist geschäftsführende Gesellschafterin der Interkultureller Sozialdienst GmbH. Der ambulante Pflegedienst mit 150 Mitarbeiterinnen betreut Patientinnen zu Hause, in Senior*innen-Wohngemeinschaften sowie im Bereich außerklinische Intensivpflege im Großraum Hannover. Außerdem führt sie drei weitere Unternehmen. Sie ist Aufsichtsratsmitglied einer großen Immobilienaktiengesellschaft, Honorarkonsulin des Königreichs Schweden, ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht Hannover sowie Präsidentin des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU).

GESTERN

„Mein Gestern hatte zwei Konstanten: meine Unternehmen in Hannover und den Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Seit 1996 bin ich Unternehmerin und seit vielen Jahren Mitglied im VdU. 2018 wählten mich die Mitglieder zur Präsidentin. Mein Antrieb ist die Lust am Gestalten als Selbstständige sowie das tiefe Bedürfnis, Dinge zu ändern, damit Frauen gleiche Chancen in diesem Land haben.“

HEUTE

„In meinem Heute ist das Gestalten schwierig geworden. Es gleicht eher einem ‚Umschiffen der Eisberge‘. Trotzdem habe ich nicht resigniert. Unsere behördlich geschlossene Tagespflege für Senior*innen haben wir kurzerhand zur Betriebs-Kita umfunktioniert, und in unserem Verband haben wir in wenigen Wochen eine digitale Revolution hinbekommen.“

MORGEN

„Das Morgen wird anders sein. Unsere gegenseitige Wertschätzung in den Unternehmen ist gestiegen. Und unsere Mitglieder im Verband haben sich untereinander in einem unglaublichen Maße unterstützt. Wenn es ein Fazit für mich gibt, dann, dass jeder Einzelner systemrelevant ist, und dass es nur gemeinsam geht.“

Lisa Jaspers

Foto: Joanna Catherine Schröder

Lisa Jaspers ist Gründerin des Fair-Trade-Unternehmens Folkdays und hat gemeinsam mit ihrer Freundin Naomi Ryland ein Buch geschrieben, das unser Bild von Unternehmerinnen nachhaltig revolutionieren könnte: „Starting A Revolution“. Dafür hat sie mit weiblichen Unternehmerinnen darüber gesprochen, was sie radikal anders machen. Ein Business-Buch für alle, die die Arbeitswelt um sich herum verändern und Dinge umdenken wollen.

GESTERN

„…war die Welt gefühlt ein anderer Ort. Gestern war vor Corona, gestern war Aufregung, Energie, rausballern und auch ein bisschen Hamsterrad. Ziemlich viel Stress. Gestern war Erschöpfung, kurz vor dem Burn-out. Zumindest für mich.“

HEUTE

„…ist von einem Tag zum nächsten leben. Unsicherheit, Chaos und Improvisation. Die eigenen Privilegien wieder und wieder erkennen, sich um andere fürchten, Trauer und Verlust. Solidarität. Aber auch Reset, zurück zur Familie, keine FOMO (steht für Fear Of Missing Out, die Angst, etwas zu verpassen) und ganz viel reden, lachen, weinen und sich streiten. Meinen Kindern beim Wachsen zusehen.“

MORGEN

„…ist das, was jede*r Einzelne von uns aus dieser Zeit mitnimmt und bei sich behält. Hoffentlich ist das nicht die Angst und die Trauer, hoffentlich ist das die Freundschaft, die Liebe, die Solidarität, das Gefühl von Verbundenheit.“

Oona Horx-Strathern

Foto: Klaus Vyhnalek

Oona Horx-Strathern ist seit 25 Jahren Trendforscherin, Beraterin, Rednerin und Autorin. Die Londonerin schrieb Bücher über die Geschichte der Futurologie, die Architektur der Zukunft, und arbeitete an zahlreichen Studien des Zukunftsinstituts mit. Als Trendberaterin war sie für internationale Firmen tätig. Sie verbringt ihre Zeit in Deutschland, England und im „Future Evolution House”, das sie mit ihrem Mann, dem Trendforscher Matthias Horx, in Wien baute.

GESTERN

„Mein Leben fühlte sich an wie aufgeteilt in schwarz und weiß. Ich war entweder auf der Bühne oder nicht auf der Bühne. Ich war auf Reisen oder Zuhause. Ich war in einem Flugzeug, im Zug oder habe mich nicht vom Fleck bewegt. Mein Leben war geteilt in Hektik und Ruhe. Laut oder leise.“

HEUTE

„Das normale Paradox. Das Leben teilt sich nicht mehr in schwarz oder weiß, aber es ist auch nicht grau. Ich entdecke das neue Paradox von Leben und Arbeit. Heute nutze ich das Online-Leben, um das Offline-Leben zu verbessern. Ich bin isoliert, fühle mich aber zugleich mehr verbunden als jemals zuvor. Ich entdecke das Lokale, aber spüre verstärkt das Globale.“

MORGEN

„Das neue Normal. Der Wandel entwickelt sich aus den veränderten Mustern unserer Erwartungen. Der Bruch mit Routinen, mit dem Gewohnten setzt unseren Sinn für die Zukunft frei. Leben und arbeiten werden anders sein und vielleicht sogar besser. Weil wir im neuen Normal die Dinge nicht schwarz-weiß sehen, sondern in den Schattierungen der Möglichkeiten.“

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