Harte Fakten jenseits von Basteltipps und Kinderrezepten. Was wir wissen sollten bevor wir Kinder bekommen.
Was ein Baby mit sich bringt
Meine Freundin Katrin war richtig wütend. Der Grund: Sie war seit zwei Monaten Mutter.
Katrin hatte bis dato ihre erfolgreiche PR-Agentur geleitet und nun vor Kurzem ihre Tochter zur Welt gebracht. Erst war sie im glücklichen Mama-Rausch. Und dann war passiert, was vielen (oder, sagen wir: fast allen) bis dato berufstätigen, selbstständigen, eigenständigen Frauen passiert: Nachdem die Freudenzeit vorbei und der Alltag eingekehrt war, wurde sie über Nacht mit all dem konfrontiert, was ein Kind, oder besser ein Baby mit sich bringt …
Denn ab dann, so belegen die Statistiken leider, beginnt der offensichtliche Geschlechter-Gap. Dann zieht der Mann durch, während die Frau, vor allem wenn sie Kinder hat, immer weiter zurückfällt. Und das wird auch trotz Ausbau von Betreuungsplätzen und Einführung der Elternzeit nicht wirklich besser …
Katrin tobte: „Ein Kind stellt dein Leben auf den Kopf. Aber warum um aller Welt sagt einem das denn keiner – vorher???“
Zum einen, war mein erster Gedanke, ist es fast unmöglich, „das“ in Worte zu packen. Die menschliche Vermehrung ist ein wundersames Rätsel und wirft große Fragen auf. Ein Kind zu kriegen, so sagte mal meine Freundin Lina, ist die schnellste und härteste Psychotherapie, die es gibt.
Zum anderen scheinen die Abgründe von Elternschaft tatsächlich ein Tabuthema zu sein, das nur selten öffentlichen aufgebrochen wird. Es ist eher etwas, das nur „Betroffene“ heimlich, hinter verschlossenen Türen miteinander teilen, in etwa so wie die Geschichten bei den Anonymen Alkoholikern.
Öffentlich akzeptierte Mütterthemen (nach einem kurzen Check der Mama-Seiten) sind in Deutschland: Outfits, alles zum Thema After-Baby-Body, gesunde Rezepte, die auch Kinder mögen, sexy Daddys und Basteltipps, vielleicht noch der Kita-Streik. Das war so und das wird immer so bleiben, befürchte ich gerade.
„Du musst darüber schreiben“, sagte Katrin zu mir und meinte meinen Blog. Du sprichst doch immer über die ganzen Bauchweh-Themen. Sie machte Dampf: „Wir (also wir Mütter-Frauen) müssen die (also die Noch-nicht-Mütter-Frauen) aufklären!“
„Dann will aber keine mehr Kinder haben“, wandte ich ein. „Ach, Quatsch!“, meinte Katrin. „Wir müssen unser Wissen teilen.“ „Okay, ich schreibe darüber – aber auf deine Verantwortung“, einigten wir uns.
Hier also die Liste, erstellt mit Hilfe einiger engagierter und ehrlicher Mütter, die alle mal jung und naiv waren und wissen, worauf es ankommt. Achtung: Ich nehme kein Blatt vor dem Mund …
1. Liebe ist … endlich
Ich weiß: Es ist unromantisch, ketzerisch, radikal-feministisch oder einfach doof, aber ich muss es leider sagen: Die Liebe auf Lebenszeit ist Schnee von gestern. Jede dritte Ehe wird in Deutschland geschieden, die durchschnittlich Ehe-Dauer liegt bei 14 Jahren.
Heute geht das Liebesleben meistens so: Wir haben ein paar Boyfriends, Affären, Flirts und One-Night-Stands und dann eine Beziehung, vielleicht die erste Ehe, die Scheidung, dann wieder das Programm vom Anfang und dann noch eine zweite oder auch eine dritte Ehe, undsoweiter.
Selbst wenn wir 20 Jahre zusammen sind (also überdurchschnittlich lange), dann heißt das in Zahlen von 23 bis 43 – oder von 33 bis 53 – da bleibt dann noch sehr viel Lebenszeit übrig …
Ein wenig ungerecht: Männer haben einen Vorteil. Alter Mann, junge Frau ist gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, es zeichnet den Mann aus. War immer so, wird immer so bleiben. Daran werden auch Madonna und Demi Moore nicht wirklich etwas ändern.
Mein Rat: Sucht euch a) gleich einen alten, reichen Sack oder b) einen Mann, von dem ihr sicher sein könnt, dass er Charakter hat, dass er loyal bleibt und verantwortungsvoll ist und immer ein Freund bleiben wird – auch wenn ihr getrennt seid oder die Liebe, der Sex, der Drive raus ist. PS: Ich empfehle Variante b). PPS: Und wenn es dann doch das ganze Leben hält? Super! Lotto-Gewinn! Schreibt ein Buch und verratet der Welt euer Geheimnis!
2. Welche Mutter bin ich – und wenn ja wie viele?
Helikopter-Mama, Bio-Mama, Karriere-Mama, Viele-Kinder-Mama, früh- oder spätgebärende Mama, Single-Mama, erzkatholische Mama… Es gibt viele Möglichkeiten, Mama zu sein. Und es ist gut, vorher zu wissen, welcher Typ frau sein könnte … Die meisten beschäftigen sich wenig bis gar nicht mit der Idee. Ist aber sinnvoll.
Denn meine Erfahrung zeigt: Gut läuft es, wenn sich zum speziellen Mama-Typ der passende Papa-Typ gesellt. Zwischen den klassischen Alpha-Versorger-Männchen, den „neuen Vätern“ und den soften Hausmännern ist ein weites Feld, alles kann funktionieren – wenn die richtige Kombi aufeinandertrifft. Im gegenteiligen Fall gibt es am Ende meist immer Enttäuschungen. Noch ein Tipp: Wir sollten nicht von unserem Single-Frau-Ich auf unser Mama-Ich schließen. Ich habe schon viele, wilde Party-Mäuse gesehen, die zur Vollblut-Mutti mutierten.
Und noch einer: Aufreißer, Berufsjugendlicher oder Disco-Boy können frischen Wind ins Leben einer jungen Frau bringen, diese Männer-Spezien sind aber gänzlich familienuntauglich oder Schlimmeres. Daher gilt hier die Devise: Sex okay, Kind nee!
3. Gender-Gap oder die Vereinbarkeits-Lüge
Frauen können auf den Mond fliegen, in der Tiefsee tauchen, im Dschungel kämpfen, den Atlantik überqueren und Präsidentin der Vereinigten Staaten werden (zumindest theoretisch). Und Männer können stricken, staubsaugen, Kinder in den Schlaf singen, kochen, den Müll runtertragen und im Brasilianischen Karneval kaum bedeckter Fahnenträger der Sambaschule sein (zumindest theoretisch) – aber eines können wir Frauen nicht (nein, ich meine nicht Priesterin werden): Nämlich ein Kind zeugen. Das können nur Männer.
Und die XY-Chromosomen wiederum können kein Kind bekommen und stillen, das können eben nur wir – beziehungsweise wir müssen es auch. Und das wird auch bis zu unserem Aussterben eines fernen Tages so bleiben und das wird die Welt der Menschheitsgeschichte immer prägen.
Denn um ein Kind großzuziehen – und das dauert eine ganze, lange Weile – brauchen wir Skills, die sich nicht mit einer großen Karriere vereinbaren lassen. Wenn wir Karriere wollen, dann müssen wir unsere Kinder an Kindermädchen abgeben oder einen Mann haben, der sich um sie kümmert. Wer euch was anderes erzählt, lügt. Wirklich! Es geht nicht beides. Fair ist, wenn beide arbeiten und sich beide um die Kinder kümmern … Karriere macht dann aber keine(r) von beiden. Was ja auch nicht schlimm ist.
4. Jede dritte Mutter verdient mehr als der Mann!
„Dass ein Mann weniger verdient als seine Frau, ist für die Mehrzahl der Menschen schwer zu akzeptieren. Nur 43 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer können sich das vorstellen, so das Fazit der Vorwerk-Familienstudie 2013. Und doch kommt es gar nicht so selten vor. In jeder vierten Familie ist die Frau inzwischen die Hauptverdienerin, Tendenz steigend.“ Das ist ein Zitat aus der FAZ. Die Überschrift stammt aus der BILD. In beiden Fällen ging es um Durchschnittsverdiener.
Es ist tatsächlich als Elternteil keine schlechte Strategie, immer ein wenig hinter dem zurückzubleiben, was der andere leistet. So wie in der WG, da hat am Ende immer der den Abwasch gemacht, der den Dreck nicht aushalten konnte… Oder, um Ulrich Wickert zu zitieren: „Der Ehrliche ist der Dumme.“ Oder wie ich sagen würde: Der Fleißige hat immer mehr Arbeit als der Faule .
5. Act like Sisters!
Obwohl Madeleine Albright uns daran erinnert hat, dass es in der Hölle einen ganz speziellen Platz für Frauen gibt, die anderen Frauen nicht helfen, packt sie uns immer wieder: diese lästige, elende Stutenbissigkeit. Als könnten wir nicht anders. Manuela von www.alleinerziehend-erfolgreich.de hat mich daran erinnert. Es beginnt schon in der Schulzeit: Heute beste Freundinnen, aber kaum kommt ein Kerl daher, schon werden wir fies und gemein. Als Mutter wird alles noch schlimmer. Ging es bis dato bloß um Zickereien, werden jetzt weltumspannende Allianzen geschlossen und der Spaß ist endgültig vorbei. Um was es geht? Um die absolut wichtigsten Lebenserhaltungmaßnahmen, die bei Verstoß das Überleben der Menschheit gefährdend würden (Achtung: Ironie), wie zum Beispiel: Stillen versus Flasche, Gitterbett versus Familienbett, Hausfrau versus Karrierefrau und so weiter.
Was dagegen helfen kann? Verstand einschalten. Ist bei Müttern manchmal schwer, wegen der Hormone. Aber wenn wir uns dabei ertappen, wie wir andere Frauen/Mütter verurteilen, müssen wir eins wissen: Wir machen es, um unsere eigenen Position zu stärken und wir spiegeln damit unsere eigene Unsicherheit. Und daraus gibt es nur einen Weg und den kennt Manuela:
- Lerne, deiner Intuition zu vertrauen: Du gehst deinen Weg, und das ist richtig so! Andere Wege bringen deinen nicht in Gefahr, sie sind einfach genauso richtig.
- Sei wohlwollend: Wir geben alle unser Bestes!
- Wer soll zu uns halten, wenn wir es selbst nicht tun?
- Es fühlt sich gut an, sich gegenseitig zu stärken. Es ist besser, jemanden zu haben, der für einen da ist, als allein zu sein.
So einfach ist das.
6. Kenne deine Rechte
Sandra Ruge von www.smart-mama.de ist Rechtsanwältin, Mama und baut gerade ihr Unternehmen – Coworking-Plätze inkl. Kinderbetreuung – auf. Sie informiert auf ihrer Seite speziell Mütter über ihre Rechte. Das solltet ihr wissen und im Zweifel einfordern, andere Mütter vor euch haben lange, lange dafür gekämpft:
- zum Beispiel Mutterschutzgesetz, Sonderkündigungsschutz, Beschäftigungsverbote, Freistellungen für Untersuchungen und Stillzeiten oder die Gesetze zu den Elternzeiten.
- Von staatlicher Seite stehen Müttern Kindergeld, Elterngeld (Plus) und Mutterschaftsgeld zu, es muss jeweils beantragt werden.
- Der Sonderkündigungsschutz besteht ab dem ersten Tag der Schwangerschaft bis vier Wochen nach der Geburt und dann häufig im Anschluss während der Elternzeit.
- Am ersten Tag nach dem Wiedereinstieg und am Ende des Mutterschutzes beziehungsweise der Elternzeit endet dieser Schutz, so dass der Arbeitnehmerin theoretisch am 1. Arbeitstag gekündigt werden kann.
- Nach dem Wiedereinstieg besteht Anspruch auf die Fortführung eines gleichwertigen Arbeitsplatzes, das heißt, die Vergütung, die Arbeitszeiten und der Arbeitsort müssen gleich sein.
- Unterhalt durch den Vater gibt es nicht mehr: Kein Mann muss euch versorgen, nur weil ihr ein Kind von ihm habt. Bis zum dritten Lebensjahr muss er euch einen Unterhaltsausgleich zahlen, aber nur, wenn ihr keinen Job habt und vorher gut verdient habt. Danach muss er nur noch Kindesunterhalt zahlen, der sich nach der sogenannten Düsseldorfer Tabelle richtet, meistens so um die 300 bis 400 Euro pro Kind und Monat, aber nur, wenn die Kinder deutlich mehr bei euch sind als bei ihm. Jeder zweite Vater zahlt aber eh gar nichts.
- Sorgt vor für den Fall der Trennung! Am besten heiraten und Ehevertrag abschließen, der euch als Mutter eine Versorgungssicherheit garantiert, bis ihr wieder finanziell auf eigenen Beinen steht.
Auch die Sorgerechtsfrage, Unterhalt und das Umgangsmodell schon vorab klären, dann sind die Kinder auch bei einer Trennung gut versorgt – und ihr habt Klarheit, nichts ist schlimmer und teuerer, als ein jahrelanger Streit vor Jugendamt und Gerichten um die Kinder.
7. Ein Mann ist ein Mann ist ein Mann. Und eine Frau auch …
Er führt dich zum Essen aus, er spendiert dir eine Reise? Er hat eine tolle Wohnung und weiß, was er will, er ist lustig, hat viele Ideen. Alles schön, aber wenn das alles ist, was du Positives über den Mann deiner momentanen Laune sagen kannst, ist das nichts Schlechtes, hat aber mit Liebe nicht viel zu tun. Daher prüfe, wer sich ewig bindet.
Ich erlaube ich mir eine kleine Lehrstunde in Sachen Liebe:
Keine Liebe ist:
- …Sex. Wenn es in der Leiste kribbelt, euer Herz pocht, ihr nervös seid und feuchte Hände habt, dann ist das Verknalltsein – oder mit anderen Worten: Lust auf Sex. Es ist Spaß. Es ist wie ein guter Kinofilm: Lustig und dann vorbei. Auch wenn manche Männer sagen: „Aber manchmal wird aus Leidenschaft Liebe, Cherie“, klingt das sicher verlockend, ist aber gelogen.
- Männer und Frauen sprechen eine andere Sprache, das ist okay, aber den Code sollte frau kennen. Wenn er zum Beispiel nachts eine SMS schickt, in der steht: „Ich denke an dich“, dann heißt das: „Ich will Sex“. Wenn er bei dir auf dem Sofa liegt, dir zuhört und sagt: „Du bist so klug“, dann heißt das: „Ich will Sex“. Wenn er nach drei Wochen sagt: „Ich liebe dich“, dann heißt das: „Ich will Sex“.
Liebe ist:
- Wenn du weißt, du kannst ihn anrufen, egal zu welcher Tageszeit, egal wo du gerade bist und er wird dir helfen. Wenn ihr euch trefft und er sich wirklich, wirklich freut, dich zu sehen.
- Wenn er empathisch ist: Dich zum Lachen bringt und sich darüber freuen kann. Wenn er traurig wird, wenn du traurig bist. Wenn er dir helfen will, wenn du Probleme hast. Und: Wenn du merkst, dass er dich gerne küssen, anfassen, im Arm halten möchte, aber wartet, bis du ihm ein Zeichen gibst …
Also, bitte nicht vertauschen. Und nicht Liebe gegen Sex tauschen. Ist meist ein schlechter Deal.
8. Zeit ist relativ
Mein Leben vor dem Muttersein: Morgens aufstehen, joggen oder Yoga-Kurs, duschen, Frühstück oder Coffee-to-go, zur Arbeit, unterwegs sein, Meetings halten, Kontaktpflege betreiben, Dinge abarbeiten, Pläne schmieden, Konzepte schreiben, zwischendurch Friseurtermin oder Lunch, nach der Arbeit zur Ausstellungseröffnung, zum Abendessen, ins Theater, danach in die Bar oder den Club, um Mitternacht oder später nach Hause, noch E-Mails checken, was lesen, kurz ‘nen Film sehen und morgens wieder raus, oder am Wochenende chillen – ungefähr 67 Menschen pro Woche treffen.
Mein Leben als Mutter: Morgens um 6 Uhr auf, schnell, so lange das Kind noch schläft, soviel wie möglich erledigen. Gegen 7.30 Uhr Kind wach, ab da Chaos, keine Planung mehr möglich. Wenn Kind in der Kita, schnell zur Arbeit, alles wegarbeiten – nix mit Lunch, Kontaktpflege, Friseurtermin – Kind aus der Kita abholen, wieder Chaos, abends sich vornehmen: Heute bringe ich das Kind ins Bett und kümmere mich endlich danach um meine Bewerbung/Steuererklärung/Buch/Doktorarbeit… Mit dem Kind um 20.30 Uhr fix und fertig einschlafen.
Ich habe keine Ahnung, warum, aber Muttersein macht müde. Vielleicht soll es so sein, dass wir total mellow sind. Komisch: Wenn mein Sohn mal woanders schläft, kommt sofort der alte Elan zurück. Ist er wieder da, läuft die Zeit anders. Ob Einstein das meinte?
9. Lerne, das, was du ändern kannst, zu ändern und das, was du nicht ändern kannst, zu akzeptieren!
(und zu unterscheiden, um welche Kategorie es sich jeweils handelt …)
Inga Sarrazin von maternita (www.maternita.de) ist Schwangerschafts-Concierge und hat viel mit frisch gebackenen Müttern zu tun, sie weiß, wo der Schuh drückt. Ihr wichtigster Tipp daher an alle jungen Mütter: Schraubt eure Ansprüche zurück! Noch ganz im Modus des erfolgsorientierten Arbeitens routieren junge Mütter nämlich oft weiter und setzen sich ganz unbewusst unter großen Erfolgsdruck, nach dem Motto: Je mehr ich mache, desto besser. Sie wollen eine gute Mutter sein, alles fürs Baby tun, für den Partner da sein, gut aussehen …
Alles Quatsch, sagt Inga, denn Babys und junge Familien brauchen das Gegenteil. Da gilt: Weniger ist mehr. Je ruhiger und entspannter ich bin, desto ruhiger und entspannter ist mein Kind/meine Familie. Klingt einfach, ist es aber nicht. Inga rät, sich daher für die erste Zeit Hilfe zu holen, um in den Mama-Flow zu kommen: Zum Beispiel eine Mütterpflegerin, Haushalthilfe, Babysitter. Auch eine Massage kann helfen, ein Treff mit Freundinnen, ein Spaziergang. Inga: „Früher war es völlig normal, einen ganzen Clan um sich zu haben, der hilft. Heutzutage muss man ihn sich erst wieder erschaffen.“
10. Erwartet nichts
Wenn ihr euch von Anfang an eine Sache klar macht, erspart ihr euch viele Enttäuschungen: Erwartet: nichts! Nothing. Nada. Niente.
Macht euch klar: 90 Prozent des Lebens sind Routine oder Schlaf. Das bleibt so, egal, ob ihr reich, engagiert, klug, schön, offen und durchgecoacht seid. Routine heißt: Machen, obwohl man hundert bessere Ideen hätte. Zu lächeln, obwohl einem gerade ganz andere Dinge durch den Kopf gehen, aber der Zeitpunkt dafür gerade nicht der richtig ist. Sich zu kümmern, zurückstecken, da zu sein, zu machen ..also: Zähne zusammenbeißen, Augen-zu-und-durch, lie back and think of England. Das Gute: Man gewöhnt sich dran.
Und das Beste: Die restlichen zehn Prozent sind pures Glück. Hier müsst ihr aufpassen, dass ihr diese Momente bloß nicht überseht. Sie sind meist nicht planbar, sondern kommen überraschend einfach so über euch, zum Beispiel wenn euer Kind zum ersten Mal sagt: „Mama, ich hab’ dich sooo lieb“. Ihr dreht durch. Ich schwör’s euch!
Und am Ende, wenn ihr im Sterben liegt (ja, das wird passieren, ich sage es mit Absicht hier mal ganz deutlich), werden es diese Momente sein, die euer Leben ausmachen. Schiebt daher nichts auf. Es geht am Ende immer darum, zu lieben. Seid mutig. Sonst bereut ihr es. Garantiert.
Ich sag’s daher zum Schluss noch einmal: Machen, nicht (er)warten …
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