Foto: Jonathan Simcoe

10 Dinge, die ich in den ersten Wochen meines Praktikums gelernt habe

Praktika sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die eigene Berufstätigkeit. Drei Monate sind aber oft wahnsinnig kurz. 10 Tipps, wie du die Zeit von Anfang an super nutzt.

Bachelor, und jetzt?

Ich wusste eigentlich immer was ich machen wollte. Nach der
Schule stand für mich fest: Ich gehe erst ins Ausland und dann studiere ich.
Wohin ich gehen wollte und was ich studieren würde, war lange Zeit offen. Aber
der grundsätzliche Ablauf war beschlossen, wahrscheinlich schon lange vor dem
Abitur. Nicht studieren kam nicht in Frage. Mit Beginn des Studiums war klar:
,Hier bleibe ich die nächsten Jahre.´ Mit kleinen Unterbrechungen für Praktika
und ein Erasmussemester, aber das Zuhause blieb immer Hamburg. Und dann
irgendwann gab ich meine Bachelorarbeit ab und stand plötzlich vor der großen
Frage: Was nun? Wie soll es mit mir weitergehen? Im nächsten Monat? Im nächsten Jahr? Im restlichen Leben? Kurzzeitig überfiel mich die Panik, in meinem Kopf rannte die kleine Bachelorstudentin schreiend im Kreis. Will ich direkt einen Master machen? Keine Ahnung. Will ich direkt anfangen zu arbeiten? Keine Ahnung. Bin ich überhaupt schon bereit zum Arbeiten? Ich glaube nicht.

Praktikum Nr. 3

Also entschied ich mich für die beste Zwischenlösung: ein weiteres Praktikum, in einer neuen Stadt. Das war eine sehr gute Entscheidung. Aber ein Praktikum am Ende des Studiums ist noch einmal etwas ganz anderes, als während des Studiums. Das habe ich gemerkt. Die Fragen, die man sich stellt sind andere. Das Standing, das man sich erarbeiten will, auch. Und vielleicht ist auch der Druck höher.

Ich habe das Glück in einem sehr herzlichen Team gelandet zu sein, das mich ernst nimmt und mir trotzdem Raum zum Lernen gibt. Gleich in den ersten Wochen habe ich 10 Dinge gelernt, die ein Praktikum am Ende vom Studium erfolgreich und vor allem interessant machen.

1. Sei selbstbewusst

Bei meinen Praktika während des Studiums war ich oft sehr schüchtern. Ich wusste, ich bin hauptsächlich hier, um zu lernen. Das ist auch
bei einem Praktikum am Ende des Bachelors so. Aber trotzdem solltest du nicht
vergessen, dass du mindestens drei Jahre Studium hinter dir hast. Du bringst
also auch viel Erfahrung und Expertise mit. Trau dich, das selbstsicher nach
Außen zu tragen.

2. Bring deine eigenen Ideen ein

Als Uniabsolventin kannst du oft aus einem reichen Wissenspool schöpfen. Außerdem bringst du einen frischen Blick auf Abläufe und Themenschwerpunkte mit. Bring dich also ein und schlage selber Dinge vor. Mehr als abgelehnt werden können sie nicht.

3. Hab keine Angst vor Ablehnung

Das ist etwas, das vielen Leuten, mir eingeschlossen, schwer
fällt. Am liebsten will man natürlich gleich mit der ersten Idee voll ins
Schwarze treffen. Oft gelingt das aber nicht. Und das ist auch gut so. So
lernst du, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Ideen gewinnbringend fürs
ganze Team sein können. Lieber nichts zu sagen, kann ganz leicht als
Desinteresse gewertet werden. Zu viele Vorschläge (wenn es das überhaupt gibt) sind 1.000 Mal besser als zu wenige.

4. Im Austausch entstehen die besten Konzepte

Oft spuken Ideen im Kopf herum, die vielleicht noch nicht völlig ausgereift sind. Trau dich, auch diese in Teamsitzungen einzubringen. Denn die besten Konzepte entstehen immer im Austausch mit dem gesamten Team. Dort kann aus einer guten Idee ein super Konzept werden.

5. Fragen stellen ist völlig in Ordnung

Oft hat man Angst davor, dass die eigenen Fragen nerven, oder dumm klingen – und stellt sie deshalb lieber gar nicht. Damit ist niemandem geholfen und du selbst brauchst deutlich länger, grübelst Ewigkeiten über kleinen Dingen und machst wahrscheinlich vermeidbare Fehler. Du bist Praktikantin, es ist völlig ok, Fragen zu haben. Trau dich sie zu stellen! In einem guten Team wird dir gerne geholfen.

6. Auch Fehler machen ist ok

Niemand ist perfekt. Alle machen Fehler. Auch du. Das ist
völlig in Ordnung. Und während du noch grübelst, für wie dumm dich jetzt wohl
alle halten, geht der Arbeitsalltag deiner Kollegen munter weiter – weil sie
schon längst vergessen haben, dass dir ein Fehler unterlaufen ist.

7. Lass dir Zeit

Deine Kolleginnen oder Kollegen sind viel schneller als du? Natürlich! Sie sind ja auch viel geübter. Wenn du am Anfang versuchst, so schnell zu sein, wie
alle anderen, führt das oft zu Flüchtigkeitsfehlern. Nimm dir so viel Zeit für
die einzelnen Aufgaben, wie du brauchst. Mach Dinge lieber gewissenhaft als
schnell. Mit der Routine kommt die Geschwindigkeit von ganz allein.

8. Freu dich über Feedback

Gerade in den ersten Wochen ist es immer aufregend, wenn du
Feedback für eine Aufgabe bekommst. Versuche aus den Kritikpunkten zu lernen und nicht den Kopf hängen zu lassen. Denn, schließlich machst du ein Praktikum, um dich weiterzuentwickeln. Feedback ist also etwas Gutes, freu dich!

9. Probiere dich aus und sei neugierig

Das Praktikum soll dir helfen, dich zu entscheiden, was du danach machen willst. Probiere also so viele unterschiedliche Sachen aus, wie möglich. Mach Dinge, die du dir sonst nicht zugetraut hättest. Und tausche dich mit allen Abteilungen aus. Wer weiß, wo du deine Nische findest.

10. Nutze die Erfahrungen deiner Kollegen

Die Menschen um dich herum, sind da angekommen, wo du
einmal beruflich hin willst. Sprich mit ihnen über ihren beruflichen Werdegang,
was sie vorher gemacht haben, was sie empfehlen können, wovon sie abraten.
Vielleicht hilft dir das in deinen Entscheidungen.

Und zu guter Letzt: Ich habe großes Glück mit meinem Praktikum. Ich bin umringt von inspirierenden Frauen, die mich fördern und unterstützen. Sollte das aber nicht der Fall sein, sollte dein Praktikum dich nicht weiterbringen, deine Kollegen dich hängen lassen, oder du einfach keinen Spaß haben, dann zögere nicht zu lang, deine Sachen zu packen und zu gehen. Denn immerhin hast du ein abgeschlossenes Studium und einiges zu bieten. Ausbeuten lassen solltest du dich nicht!

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