Foto: cc-by-sa-nc

Diese 3D-Klitoris soll Kindern und Jugendlichen etwas Wichtiges über Sex vermitteln

Sie kann mit einem 3D-Drucker ausgedruckt werden: das naturgetreue Modell einer Klitoris, das Forscherinnen in Frankreich für den Aufklärungsunterricht an Schulen entwickelt haben.

Von wegen erbsengroß!

Das wurde bei mir in der Schule definitiv nicht unterrichtet, auch wenn ich die weibliche Anatomie, unter anderem Dank des Buches Frauenkörper neu gesehen: Ein illustriertes Handbuch und Workshops der Feministin Laura Mérrit mittlerweile besser kenne: Die Klitoris ist ein beeindruckend großes Organ, das bis weit in den Körper hineinreicht und viel mehr ist als ein kleiner „Lustknopf“, über den gern gescherzt wird, männliche Sexualpartner müssten erst einmal lernen, ihn zu finden. Die Klitoris liegt zwar vorrangig im Körperinneren, sie erreicht aber locker die Größe eines durchschnittlichen Penis und kann ebenso anschwellen. Wer die wirkliche Größe einer Klitoris begreift, weiß danach: Die ist so groß, da tun sich viele Möglichkeiten auf, ihr Gutes zu tun!

In Frankreich soll dieses Wissen und endlich auch an Schulen vermittelt werden. Die französische sozio-medizinische Forscherin Odile Fillod hat nun gemeinsam mit Mélissa Richard vom Fab Lab  ein naturgetreues Modell entwickelt, das per 3D-Drucker selbst ausgedruckt werden kann. (Hier also der nächste Rechercheauftrag: Wie gut sind Schulen denn schon mit 3D-Druckern ausgestattet?)

Das Anliegen der Französinnen: Schülerinnen und Schülern ein gedankliches Bild zu vermitteln, was bei der sexuellen Stimulation der Frau passiert, um das eigene Lustempfinden besser verstehen zu können und darüber angeregt werden, mehr zu experimentieren, was ihnen gefällt. Fillod war aufgefallen, als sie Aufklärungsvideos entwickelte, dass die Klitoris in französischen Schulbüchern bislang nie vollständig abgebildet wurde. Bei deutschen Büchern ist das übrigens ganz ähnlich. Das Vorenthalten dieses Wissens inspirierte die Forscherin und Autorin Laura Mérrit nämlich zu ihrem Buch und diese wird sich bestimmt freuen, wenn sie bald mehr als nur Zeichnungen zeigen kann.

Das Modell, das unter einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung gestellt wurde, sollte möglichst nahe an einer realen Klitoris und dennoch stilisiert sein, schreibt das Projektteam auf der zugehörigen Website. Das Video, das die Entwicklung nachzeichnet, könnt ihr hier sehen. Noch nicht realisiert wurde das Vorhaben, nach diesem Prinzip auch einen 3D-Penis zu entwickeln, um den Jugendlichen einen Vergleich zu bieten und ihnen zu zeigen, wie sehr sich ihre Sexualität auf anatomischer Ebene ähnelt und die Möglichkeiten der Lust sich in Zentimetern jedenfalls nicht unterscheidet. Der Mythos Penisneid sollte damit ja endlich überholt sein. Die Klitoris in all ihrer Pracht kann nicht nur ziemlich schöne Dinge, sie sieht außerdem super aus.

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