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Das mache ich nicht! – Wann du dich im Job trauen solltest, Nein zu sagen

Ein „Ja“ als Antwort auf eine Frage geht schnell mal über die Lippen – obwohl unsere Kopfstimme ganz laut Nein schreit. Aber warum verneinen wir dann nicht einfach? Weil wir Angst haben, dass das mit Schwäche assoziiert wird.

Wenn das Ja zur automatischen Antwort wird

„Kannst du noch diese eine Aufgabe für mich übernehmen, bevor du Feierabend machst?“ „Bist du so lieb und gehst da noch für mich vorbei?“ „Wollen wir uns heute Abend noch auf einen Drink treffen?“. In den meisten Fällen lautet die Antwort auf all diese Fragen „Ja“. Und das, obwohl uns eigentlich das genaue Gegenteil durch Köpfen schießt. Denn wir wissen ja doch, dass die eine Aufgabe oder der eine Gang dann doch meist länger dauert als gedacht. Oder wir sind nach unserem Feierabend so hundemüde, dass wir uns nur noch im Bett verkriechen und unsere Lieblingsserie suchten wollen. Dennoch: Auch wenn die Antwort in unseren Köpfen ganz eindeutig scheint, lassen wir uns darauf ein.

Warum? Das hat ein Artikel von Refinery29 ganz gut auf den Punkt gebracht: Weil ein Nein in unserer Gesellschaft irgendwie als langweilig gesehen wird. Während ein Ja vor möglichen Abenteuer, Risiken und Spontanität strotzt, kann ein Nein den Anschein erwecken, dass wir nicht zu 100 Prozent hinter unserem Job stehen, wir gar nicht so stark und arbeitsfähig sind wie wir meinen oder wir unser Bett unseren Freunden vorziehen. Und, wenn es so wäre?

Wir sollten endlich aufhören, jede Frage oder Bitte aus Prinzip mit einem Ja zu beantworten. Egal, ob Arbeit oder Privatleben, wir sollten niemals zusagen, wenn die Zusage eigentlich unseren persönlichen Wertvorstellungen oder Bedürfnissen widerspricht. Um herauszufinden welche Antwort nun angebracht ist, rät die Autorin des Artikels dazu, sich folgende zwei Fragen zu stellen:

1. Ist das mit meinem Wertesystem zu vereinbaren?

Eine wichtige Frage: Denn, sobald du etwas machst oder eine Entscheidung triffst, für die du Kompromisse eingehen musst, die dein Wertesystem betreffen, führt das automatisch zu weniger Motivation und damit zu Leistungsverlust. Und in dem Fall hättest du es auch gleich absagen können.

2. Denke und handle ich im Sinne des Unternehmens?

Entscheidungen, die du im Privatleben triffst, wirken sich vor allem auf dein eigenes Leben aus. Entscheidungen, die du hingegen als Angestellte einer Firma triffst, betreffen nicht nur dich, sondern ebenso deine Kollegen, Vorgesetzte und das Image der Firma. Daher gilt es, sich die Philosophie des Unternehmens bei jeder Entscheidung in Erinnerung zu rufen und sich zu fragen: Agiere ich im Sinne des Unternehmens? Entspricht meine Handlung unserer Firmenphilosophie? Würden meine Chefs vermutlich genau so entscheiden?

Doch Vorsicht: Gelingt es dir nicht, die Firmenphilosophie nachzuvollziehen und du merkst, dass deine private Meinung und der Standpunkt des Unternehmens auseinander driften, bist du vermutlich nicht am richtigen Ort. Denn, und damit kehren wir zur ersten Frage zurück: Für deinen Job solltest du niemals irgendwelche Leitsätze adaptieren, die deinem persönlichen Wertesystem widersprechen.

Der Glaube also, mit einem Nein Schwäche zu zeigen oder im Job zu versagen, ist ein absoluter Quatsch. Denn, sind wir nicht viel stärker, wenn wir genau wissen, was uns gut tut und was nicht – und eben genau das so formulieren können?

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