Foto: © 2019 Twentieth Century Fox / Foto: Sebastian Gabsch

Rosa: „Jede Frau war mal 14 und weiß, wie fremd man sich in seinem eigenen Körper fühlen kann“

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Alita ist jung und bereit, die Welt zu entdecken. Doch eines hält sie zurück: Ihr Körper fühlt sich nicht wie ihr eigener an. Im Film „Alita: Battle Angel“ begibt sie sich deswegen auf die Suche nach ihrem wahren Ich. Warum Alita nicht einfach nur ein starker Film-Charakter, sondern auch ein Sinnbild für viele junge Frauen sein kann, hat uns die Schauspielerin Rosa Salazar im Interview verraten.

Eine Frau als Superheldin 

„Wer bin ich?“, fragt sich Alita, als sie aufwacht, ihre Finger und Beine bewegt und sich so fühlt, als würde sie das alles zum ersten Mal tun. So ganz falsch ist das auch nicht. Denn Alita, gespielt von Rosa Salazar, ist ein Cyborg: Sie wurde wieder neu zusammengesetzt, nachdem sie unter Trümmern gefunden und anschließend von Christoph Waltz in der Rolle von Dr. Ido mühsam wieder zusammengesetzt wurde. 

Im Film „Alita: Battle Angel“, der auf Yukito Kishiros gleichnamigen Kult-Klassiker beruht und am 14. Februar 2019 in den deutschen Kinos startet, erlangt Alita ihre Erinnerungen wieder zurück und beginnt, sich in ihrem Körper immer mehr Zuhause zu fühlen. Sie begreift, dass sie einen besonderen Auftrag hat – und nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine spannende Reise durch die dystopische Welt des 26. Jahrhunderts.

Wir haben die Schauspielerin Rosa Salazar für ein Interview getroffen und uns mit ihr über Pubertät und Selbstzweifel, starke weibliche Science-Fiction Charaktere und ihre Beziehung zu Alita unterhalten. 

Liebe Rosa, lass uns einmal den Weg vom Skript zum Vorsprechen Revue passieren lassen. Was war dein erster Eindruck, nachdem du das Skript zu Alita gelesen hattest?

„Ich habe mich zuallererst sehr gefreut, dass ich das Skript überhaupt vorab erhalten habe. Bei dem Großteil der Vorsprechen wird alles strikt geheim gehalten, es werden Codenamen vergeben und man erhält im Vorhinein gar nichts, um sich in irgendeiner Weise vorzubereiten. Manchmal geht man in ein Vorsprechen für einen der großen Filme und dann heißt es auf einmal „Delfin“ und du weißt gar nicht, was du machen sollst und vor allem, wonach sie suchen. Deswegen habe ich mich vom ersten Moment an vor allem über den Respekt dem Material und mir als Schauspielerin gegenüber gefreut. Als ich das Skript dann gelesen habe, hatte ich den Eindruck, als würde ich gerade schon den Film schauen. Jedes Bild, jede noch so kleine Bühnenanweisung, war mit so viel Liebe geschrieben, dass allein das Lesen des Skripts schon riesig viel Spaß gemacht hat. Ich hatte das Gefühl: Das ist meine Geschichte und die will ich unbedingt erzählen.“

Und wie war das Vorsprechen dann?

„Naja, als ich im Warteraum des Hotels ankam und so viele bekannte, tolle Schauspielerinnen sah, dachte ich nur: Oh nein, das wars. Aber da ich Vorsprechen über alles liebe, dachte ich mir: Ich bin einfach hier, um die Geschichte zu erzählen und das versuche ich so gut ich kann. Ich durfte dann insgesamt drei Szenen vorspielen, alle aus komplett verschiedenen Zeitpunkten im Film. Was toll war, weil so hatte ich wirklich die Möglichkeit zu zeigen, was man mit diesen Szenen machen kann.“

Anfangs ist Alita eine extrem unsichere Person, die nicht genau weiß, wer sie eigentlich ist. Mit der Zeit wird sie immer selbstbewusster und findet sich in ihrem Körper zurecht. Würdest du uns zustimmen, dass das ein Thema ist, das sich durchaus auf die Realität übertragen lässt?

„Auf jeden Fall. Als ich angefangen habe, mich für die Rolle vorzubereiten, wollte ich ihr exponentielles Wachstum unbedingt in eine chronologische Reihenfolge bringen. Und ein Weg das zu tun, war eben, Alitas Entwicklung mit den prägenden Jahren einer Frau, also der Pubertät zwischen 14 und 18, zu synchronisieren. Jede Frau war irgendwann mal 14 und weiß daher, was für eine dramatische Erfahrung das sein, wie fremd man sich zeitweise im eigenen Körper fühlen und wie hoch emotional diese Phase sein kann. Diese Erfahrung, meine Erfahrungen, habe ich sozusagen über Alitas Timeline gelegt. Ich wusste ja, ich habe das alles schon mal durchgemacht und ich weiß, wie emotional, hektisch, aber auch bestärkend diese Zeit der Veränderung sein kann.“

Wie hat es sich dann angefühlt, diese Transformation in der Rolle von Alita erneut zu durchleben?

„Erlösend! Ich habe mich selbst mal gefühlt wie dieses unbedeutende, unsichere Mädchen, das sich erst mit der Zeit selbst gefunden und ihr eigenes Selbstbewusstsein entwickelt hat. Auf der einen Seite war es erlösend, auf der anderen Seite auch herzerwärmend, noch mal mit Distanz auf diese Jahre zurück zu blicken und zu realisieren, wie stark man eigentlich damals schon war.“

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Alita entwickelt sich im Film schnell zu einer starken Frau, die sich mehr und mehr in ihrem Körper zuhause fühlt. Gleichzeitig sind es aber immer noch Männer, die sie finden, sie unter ihre Fittiche nehmen, ihr Regeln auferlegen und die Welt zeigen. Wie würdest du das aus einer feministischen Perspektive betrachten?

„Ich bin Feministin und dafür danke ich meinem Vater. Er war mein Held, mein Vertrauter, mein bester Freund. Er hat mir unter anderem auch feministische Literatur zum Lesen gegeben, er wollte mich bestärken. Sowohl Frauen als auch Männer können Feminist*innen sein und wir können einander dabei helfen, Feminist*innen zu werden. Es ist zwar Dr. Ido, der Alita die Welt zeigt, aber es ist Alita, die darüber entscheidet, was sie damit machen soll. Also: Du kannst eine starke Frau sein, deinen Vater lieben und von deinem Umfeld lernen – egal ob von einem Mann oder einer Frau.“

Das Women’s Media Center hat vergangenes Jahr eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass 65 Prozent der befragten Mädchen bzw. jungen Frauen zwischen 10 und 19 Jahren finden, dass es nicht genügend starke weibliche Charaktere in Science-Fiction-Filmen gibt. Würdest du sagen, Alita ist ein Schritt in die richtige Richtung?

„Absolut! Es gibt nicht viele starke weibliche Charaktere und die, die es gibt, wurden oftmals von James Cameron und Robert Rodriguez gesteuert – also von Männern, was ja nicht frei von Ironie ist. Als ich die Rolle bekommen habe, hatte ich das Gefühl, dass ich gerade in einen Kreis aus starken dynamischen weiblichen Hauptrollen aufgenommen werde. Ich denke, Alita ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Sie ist keine Superheldin – das ist das, was ich an ihr so liebe. Sie ist einfach eine Heldin, die auf ihre Heldinnen-Reise geht. Sie wird nicht einfach so in die Welt gebracht mit ihren besonderen Fähigkeiten, sondern entdeckt sie selbst.“

Welche von Alitas Eigenschaften hättest du dir selbst gerne als 14-Jährige gewünscht?

„Alita war um einiges selbstbewusster, als ich es mit 14 war. Ich habe extrem an mir gezweifelt, ich war schüchtern. Und das bin ich auch heute noch. Alita geht der Welt mit offenen Armen entgegen. Ich war als Jugendliche neugierig und bereit, mich in neue Situationen zu begeben, aber Alita hat selbst in dem jungen Alter schon eine gewisse Weisheit an sich, was einfach daran liegt, dass sie bereits viel durchgemacht hat.“

Welche Botschaft würdest du jungen Frauen mit Alita gerne auf den Weg geben?

„Ich hoffe, dass die Mädchen, die sich den Film anschauen, denken: Ich kann das auch, ich kann auch so sein wie Alita. Die Gesellschaft sagt den Mädchen heute leider immer noch, was sie machen dürfen, was sie sein sollen und was nicht. Frauen müssen ständig zwischen verschiedenen Codes wechseln. Ich hoffe, dass sie Alita sehen und wissen: Ich trage alle Attribute in mir, ich kann alles sein, ich kann alle Emotionen haben. Ich bin dieselbe Person, aber in unterschiedlichen Situationen verschieden. Und das macht mich stark.“

Liebe Rosa, danke für das Gespräch.

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