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Corona-Eltern-Entschädigung: Nett gemeint, aber am Leben vorbei

Kitas und Schulen werden aufgrund der Corona-Krise voraussichtlich erst im Sommer wieder den Regelbetrieb aufnehmen. Für Eltern bedeutet das weiterhin eine bisher nie dagewesene Zerreißprobe zwischen Kinderbetreuung, Homeschooling und Job –  eine perspektivlose Ausbeutung der ohnehin schwachen Ressourcen vieler Familien, die so nicht länger hingenommen werden kann.

Wie soll das zu schaffen sein?

Besonderen Belastungen sind gerade jene Eltern ausgesetzt, die bereits seit über einem Monat im Homeoffice arbeiten. Wer behauptet, Homeoffice und Kinderbetreuung ließen sich leicht vereinbaren, der hat die Welt nicht verstanden. Wie soll man konzentriert am Laptop sitzen oder wichtige Kund*innengespräche führen, wenn das Kind im Hintergrund weint, weil gerade der Bauklotz-Turm umgefallen ist? Wie sollen die Eltern schulpflichtiger Kinder zu Hause arbeiten, wenn die beiden verfügbaren Computer vormittags für den Videounterricht gebraucht werden?

Wie schafft man das erhöhte Arbeitspensum, nachdem man zusätzliche Aufgaben erhalten hat, weil sich ein Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit befindet? Viele Eltern sind gezwungen, die Kinder stundenlang vor dem Fernseher zu parken, um in Ruhe Videocalls zu machen, viele können nur nachts arbeiten, wenn die Kinder schlafen. Das Arbeitszeitgesetz, das Pausen, Nacht-, Sonn- und Feiertagesarbeit streng reguliert, scheint mit der Corona-Krise plötzlich außer Kraft gesetzt worden zu sein. Damit muss jetzt Schluss sein –  die Arbeit von zu Hause belastet auf Dauer das psychische und körperliche Wohlbefinden der Familie – besonders betroffen sind dabei Mütter, die zusätzlich noch den Großteil der Sorgearbeit stemmen müssen.

Welche Gesetze schützen?

In diesem Dilemma drängt sich die Frage auf: Gibt es denn keine Gesetze, die Eltern und Kinder in dieser vermutlich noch monatelang andauernden Ausnahmesituation schützen und entlasten? Tatsächlich hat unser Gesetzgeber vor kurzem das Infektionsschutzgesetz ergänzt und einen weiteren Entschädigungstatbestand geregelt. § 56 Abs 1a) IfSG, der bislang kaum vertieft in Politik und Presse diskutiert wurde, sieht seit dem 30.03.2020 eine besondere Eltern-Entschädigung vor, falls Betreuungseinrichtungen aufgrund einer Pandemie geschlossen wurden.

Anspruchsberechtigt sind angestellte und selbstständige Eltern, die Kinder unter 12 Jahren, oder ältere behinderte Kinder selbst betreuen, weil sie keine anderweitige zumutbare Betreuungsmöglichkeit sicherstellen können und dadurch einen Verdienstausfall erleiden. Die Entschädigung wird längstens für sechs Wochen gezahlt und beträgt 67 Prozent des Nettoeinkommens, gedeckelt auf monatlich 2.016,00 EUR. Die Auszahlung übernimmt der*die Arbeitgeber*in, diese*r kann sich das Geld dann bei der zuständigen Behörde – in der Regel beim örtlichen Gesundheitsamt – erstatten lassen.

Keine gute PR

Es verwundert nicht, dass bisher nur wenig über diese Entschädigungsregelung gesprochen wurde – leider hat der Gesetzgeber keine gute PR gemacht. Auf den Seiten des Familien- und Arbeitsministeriums fehlen detaillierte Erklärungen und Links, die zu den zuständigen Stellen und Antragsformularen führen. Auch die Webseiten der einzelnen Landesbehörden helfen nicht immer weiter. So liest man auf der Seite des Berliner Senates

 „Zur Beantragung von Erstattungen für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und für Selbständige im Falle notwendiger Betreuung durch Sorgeberechtigte und Pflegeeltern werden die entsprechenden Formulare ab Mai ebenfalls auf dieser Internetseite der Senatsverwaltung für Finanzen abrufbar sein.“

An den Bedürfnissen vorbei

Vermutlich ist die Regelung aber vor allem deswegen untergegangen, da sie schlichtweg an den Bedürfnissen vieler Eltern vorbeigeht. Eine der größten Schwächen ist, dass der Anspruch dann nicht besteht, wenn eine Arbeit im Homeoffice möglich ist. Der Gesetzesbegründung zu § 56 Abs. 1a) IfSG ist zu entnehmen, dass eine zumutbare Betreuungsmöglichkeit besteht, „soweit eine Möglichkeit des ortsflexiblen Arbeitens („Homeoffice“) besteht und diese zumutbar ist“.

Leider wird „zumutbar“ nicht weiter konkretisiert – man kann nur darüber spekulieren, ob damit ein bestimmtes Kindesalter beziehungsweise eine bestimmte Anzahl von Kindern gemeint ist. Arbeitgeber*innen können sich also grundsätzlich weiter auf den Standpunkt stellen, dass die Eltern bitteschön weiter ohne Anspruch auf Entschädigung aus dem Homeoffice arbeiten mögen. Wer hat schon Zeit und Lust, in der aktuellen Situation eine Diskussion mit seiner*m Chef*in dazu zu führen, oder gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen, um klären zu lassen, was genau unter „zumutbar“ zu verstehen ist?

Null Flexibilität

Ein weiterer Knackpunkt ist, dass die Regelung keine Entschädigung im Falle einer Reduzierung der Arbeitszeit vorsieht. Viele Eltern wollen nämlich nicht komplett aussteigen, sondern einfach nur weniger im Home Office arbeiten. Diesen Fall regelt § 56 Abs. 1a) IFSG jedoch nicht. Wer die Entschädigung beanspruchen möchte, ist gezwungen, seine Tätigkeit komplett einzustellen – Gegenteiliges ist dem Wortlaut der Vorschrift nicht zu entnehmen.

Die mangelnde Flexibilität der Eltern-Entschädigung kann insbesondere für Eltern, die nach der Elternzeit wieder einigermaßen fest im Sattel sitzen, zu einer Katastrophe führen. Berechtigterweise haben sie große Angst davor, dass sie nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft während oder nach der Krise ersetzt werden.

Und nicht zuletzt muss man sich die Eltern-Entschädigung auch leisten können. Von 67 Prozent des letzten Nettogehaltes können Geringverdiener*innen schlichtweg nicht leben. Hier wäre es zum Beispiel sinnvoll, den*die Arbeitgeber*in zu einer Gehaltsaufstockung zu verpflichten.

Komplett an der Lebensrealität vorbei

Beim genauen Hinsehen entpuppt sich § 59 Abs. 1a) Infektionsschutzgesetz daher als gut gemeinte Regelung, die jedoch komplett an der Lebensrealität vieler Eltern vorbeigeht. Der Gesetzgeber wird hier noch einmal dringend nachbessern müssen, damit die Eltern-Entschädigung tatsächlich für alle Eltern attraktiv ist. Aber: Angesichts der wohl noch monatelang andauernden Krise müssen zusätzlich ergänzende Regelungen geschaffen werden, die nicht nur auf sechs Wochen ausgerichtet sind.

Am Einfachsten wäre es, den Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld auszuweiten. Solange die Betreuungseinrichtungen geschlossen sind, sollten Eltern die Möglichkeit erhalten, in eine bezahlte Corona-Elternzeit inklusive Sonderkündigungsschutz zu gehen. Wichtig: Die Elternzeit muss dabei so ausgestaltet sein, dass Eltern während der Corona-Krise ohne Widerspruchsmöglichkeit des*r Arbeitgeber*in ihre Arbeitszeit verkürzen, beziehungsweise komplett aussetzen können.

Eine Ablehnung aus dringenden betrieblichen Gründen, gegen die möglicherweise noch gerichtlich vor den aktuell pausierenden Arbeitsgerichten vorgegangen werden müsste, würde eine Corona-Elternzeit ad absurdum führen. Zusätzlich sollte in dieser Zeit zur Existenzsicherung ein spezielles Corona-Elterngeld nach den altbekannten Elterngeld-Regelungen gezahlt werden – zum Beispiel durch die Gewährung weiterer Elterngeld-Monate, angepasst an die voraussichtliche Dauer der Krise. Selbstverständlich müssen diese Erweiterungen auch entsprechend für selbständig tätige Eltern gelten.

Dringender Handlungsbedarf

Solange die Kinder-Betreuungsmöglichkeiten als wichtigste Säule der Eltern-Erwerbstätigkeit wegfällt, besteht seitens des Gesetzgebers dringender Handlungsbedarf. Es bleibt zu hoffen, dass die in den letzten Tagen immer lauter werdenden Signale gehört werden. Eigentlich bedürfte es jetzt einer großen konzentrierten Eltern-Kampagne, um die Umsetzung der genannten Forderungen zu beschleunigen. Nur schade, dass uns Eltern dazu derzeit die Kraft fehlt.

Wie erlebt ihr die Krise als Eltern? Was braucht ihr, um einigermaßen unbeschadet durchzukommen? Wie könnte die Entlastung aussehen? Erzählt es unter dem Hashtag #CoronaEltern in den Sozialen Medien oder in den Kommentaren dieses Artikels.

  1. Liebe Sandra,

    in der Tat, das ist eine Katastrophe. Ich bin Freiberuflerin, war in der Quarantäne und kann wegen dem Fehlen der schriftlichen Bestätigung aus dem Gesundheitsamt noch nicht die Entschädigung beantragen. Meine Kinder sind 3 und 5. Mein Mann ist auch in Home-Office. Ich weiß es nicht, wie lange ich noch durchhalte. Wünsche allen Eltern viel Geduld, Kraft und Gesundheit.

    LG

  2. Ja, ein Corona-Elterngeld, bei dem ich meine Arbeitszeit temporär reduzieren könnte, wäre hilfreich. Denn was man bei dem Aspekt auch bedenken muss ist, dass ich ja nicht einfach meine Arbeit aufgeben kann. Selbst wenn ich es mir leisten kann, in die unbezahlte Freistellung zu gehen, muss meine Arbeit ja auch gemacht werden. Das möchte ich ungern in den nächsten Monaten meinen kinderlosen Kolleginnen aufbürden.

    Aber dass beide Eltern quasi vollzeit arbeiten und keine Kinderbetreuung haben ist einfach auf Dauer nicht machbar!

  3. Vielen Dank für Euren Artikel. Ich bin so müde mittlerweile. Home-Office, Home-schooling, kleine Wohnung, kein Garten… Ich weiß manchmal nicht mehr weiter. Mein Kind (9) vermisst seinen Sportverein, die anderen Kinder in der Klasse, seine Freunde… Er wird manchmal sehr traurig und hört zu oft von uns (beide im Home-Office), dass er “nur kurz warten” muss. Das ist doch glatt gelogen, er wartet eigentlich die ganze Zeit. Ich arbeite bis spät in die Nacht und schon sehr früh am Morgen. Trotzdem schaffe ich nicht alles. Für mein Kind, das so viel zu erzählen hat, hab ich meist keine Nerven mehr. Es tut mir so leid aber ich kann irgendwann nichts mehr aufnehmen. Ständig hab ich das Gefühl, mal heulen zu müssen aber wir haben nur zwei Räume und ich möchte nicht, dass mein Kind sich auch darüber noch Sorgen machen muss. Manchmal hält mich das trotzdem nicht ab. Ich habe Angst vor dem, was jetzt noch kommt. Diese Scheinsicherheit überall ist doch lebensmüde. Dann kommt die nächste Welle garantiert. Wie viele Leute sterben dann? Ich würd so gern mal wieder schlafen. Ich schaff das alles nicht mehr lange. Ständig quälen mich Gedanken an all die Kinder, die jetzt zu Hause misshandelt werden. Wie viele haben Hunger und Angst und sind ganz allein? Wie kommen die Obdachlosen über die Runden? Ich würd so gern helfen, bin aber einfach viel zu erschöpft. Ich wäre froh, zu wissen, dass wir auf etwas finanzielle Unterstützung hoffen dürfen. Selbst wenn wir Ferien machen könnten, ich wäre nicht in der Lage, einen Urlaub zu bezahlen. Die Mehrkosten (allein durchs essen jetzt) fressen alles auf, was dafür da gewesen wäre, viel wars ja ohnehin nicht. Euch anderen da draußen geht es sicher ähnlich oder viel schlimmer. Ich drück uns allen die Daumen. Und wenn ich mir eine Bitte erlauben darf: Egal, wie schlimm es ist: Bitte schlagt Eure Kinder nicht. Das ist niemals in Ordnung und sie können nirgends hin. Ruft lieber bei der Telefonseelsorge an und redet Euch alles von der Seele. Danke.

  4. Ein Hinweis zur Idee des Corona- Elterngeldes: wenn man das nach der Berechnung für das normale Elterngeld einführt, sieht das für viele Frauen sehr knapp aus. 67% eines Teilzeitgehaltes sind verdammt wenig. Beim normalen Elterngeld haben die meisten Frauen im Berechnungszeitraum noch Vollzeit gearbeitet…

  5. Vielen Dank für diesen Artikel, er spricht mir aus der Seele! Ich sehe es so, dass die Coronalockerungen auf Kosten von uns Eltern gehen. Am Ende des Sommers werden wir (wenn nicht jetzt schon) auf dem Zahnfleisch gehen. Genau wie im Text beschrieben muss es eine Möglichkeit geben, die Stunden zu reduzieren, so à la Kurzarbeit auch wenn das Unternehmen keine Kurzarbeit angemeldet hat. Außerdem müssen Alleinerziehende darüber hinaus unterstützt werden.

  6. Ich bin noch nicht dahintergekommen, ob und wenn ja welche Entschädigungsmöglichkeit es für Selbständige Freiberufler*innen gibt. Durch die Schließung der Kulturbetriebe, für die ich Grafikdesign gemacht habe, fällt bei mir erst mal die Haupteinnahmequelle bis September weg. Mir wurde zwar nicht ”verboten“ zu arbeiten, ich kann es nun einfach nicht mehr tun, da ich mit zwei Kleinkindern zuhause bin. Neukundengewinnung, klaro, aber auch das braucht Zeit und Ruhe. Im Antragsformular finde ich die Formulierung „Berufsverbot“, das kann ich also nicht verwenden. Weiß jemand was, oder meint Ihr wir müssen einfach abwarten bis nachgebessert wird?

  7. Eine Art ElterngeldPlus, bei dem der Teil des wegfallenden Gehalts mit 67% aufgestockt wird, fände ich auch sehr sinnvoll. Ich bin selbstständig und arbeite derzeit nur noch ca. 3 Stunden täglich, einerseits reduziert das mein Einkommen ganz gewaltig, andererseits bin ich auch froh darüber, meinem Sohn nicht noch mehr Netflix und „jaaaa, gleich!!“ zumuten zu müssen. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass ein 8-Stunden-Tag mit Kleinkind auf Dauer nicht machbar ist, die Kunden und Kollegen interessiert nämlich meistens herzlich wenig ob man „nebenbei“ noch Kinder zu versorgen hat. Je höher das Stresslevel durch diese Doppelbelastung, desto anstrengender wird auch der Nachwuchs empfunden und desto kürzer ist dann die Zündschnur.

  8. Es ist wirklich extrem. Alle mit Kindern im Homeoffice gehen mittlerweile auf dem Zahnfleisch. Ich setze momentan meine ganze Energie daran meine Kids in der Notbetreuung unterzubringen, bei dem Kiga-Kind hat es geklappt. Die Schule zickt noch: wieso sie sind doch im Homeoffice? Mein arbeitet als Arzt, d.h. ich mache die kids und alles drumrum eigentlich fast alleine. Ich will nicht mehr diese Doppel- und Dreifachbelastung. Entweder das eine oder das andere. Wenn ich mich allerdings ganz aus meinem Job rausnehme, mache ich mir viel kaputt.

  9. Ich finde diese perspektivlosigkeit für uns Eltern wirklich zermürbend und ich fühle mich von der Politik als auch von der Arbeitgeberseite absolut allein gelassen mit dem „Problem“. Bei uns arbeiten beide Elternteile Vollzeit und wir betreuen daneben noch Vollzeit unseren 2jährigen Sohn. Das ist auf Dauer (und wir starten nun bereits in Woche 7 am kommenden Montag) nicht zu schaffen. Mir ist bewusst dass uns niemand DIE Lösung präsentieren wird, aber das noch nicht einmal darüber geredet wird wie Eltern in dieser Situation entlastet werden können empört mich wirklich. Auch mache ich die Erfahrung dass offensichtlich die Leute, die nicht betroffen sind auch gar keine Vorstellung davon haben, was es bedeutet einem Kind (und damit meine ich nicht parken vor dem Fernseher ) und einem anspruchsvollen Job in Führungsposition gerecht zu werden. Es gibt weder eine Lobby für Kinder noch eine Lobby für Eltern, das fällt mir (leider) auch immer wieder in vielen Unternehmen auf (leider auch in den Unternehmen in denen wir, mein Partner und Ich) arbeiten. Ist unsere Erwartung zu hoch? Ich glaube nein, auf der anderen Seite werden Familien meiner Meinung nach auch generell zu wenig für ihren Beitrag für die Gesellschaft unterstützt bzw. wertgeschätzt. Es gilt hier immer das Motto:” muss man sich halt selbst organisieren, war ja auch schließlich die eigene Entscheidung Kinder in die Welt zu setzen”. Das sollten wir Eltern nicht länger akzeptieren…
    Ich finde es absolut richtig über verkürzte Arbeitszeiten in diesen Zeiten zu reden wenn es darum geht einfach noch “nebenbei” die Kinderbetreuung zu bewerkstelligen und es darf in keinem Fall zum finanziellen Nachteil werden. Uns geht es finanziell gerade nach wie vor gut, wir haben keine Kurzarbeit und sind zu zweit und haben lediglich ein Kind
    um das wir uns kümmern. Ich möchte mir nicht ausmalen wie es für alleinerziehende Eltern mit mehreren Kindern gerade abläuft die vielleicht auch noch in Kurzarbeit sind oder um ihr standing in der Firma bangen müssen. Eltern müssen hier unterstützt werden. Ich bin wirklich wütend über die Lähmung hier in der Politik und das noch nicht mal mehr bestimmte Szenarien durchgespielt werden für den Zustand der sich gglfs bis zum Sommer, wenn nicht länger ziehen kann. Es muss noch viel mehr Artikel à la Sandra Runge geben um das Thema einfach mal auf den Tisch zu legen.

  10. Was ich persönlich interessant finde: es ist immer nur die Rede von- das müssen Eltern mit ihrem Arbeitgeber klären…. Eltern müssen eben da mal zurückstecken bzw.verzichten…. mal “kurze Zeit” Home-Office mit Beschäftigung/Beschulung verbinden…. irgendwie muss und wird das doch gehen!!!!
    Was ich vermisse: es gibt einen gesetzlich verankerten Anspruch auf Kinderbetreuung. Einklagbar. Erst muss versucht Werden, über das JA eine Betreuung zu finden- wenn es das nicht leisten kann bzw.es keine Möglichkeit gibt kann man den Verdienstausfall einklagen…. wenn das alle bzw.viele Eltern machen würden dann würde vielleicht mal jemand aufwachen….
    Mit scheint, Eltern werden da zu stark hingehalten. Oder gibt es da plötzlich keine Rechte mehr? Erzieher und Lehrer sollen weitergezahlt werden- für die meisten Eltern ohne bzw.mit sehr wenig Gegenleistung. Selbst beim Beschulen leisten die Eltern den Hauptanteil und bringen die meiste Zeit auf- oft sogar neben ihrem Job in Home-Office. Ohne Gegenleistung im letzteren Fall- denn wer arbeiten kann (wie auch immer) fällt ja raus…wer nicht arbeiten kann bekommt sehr wenig für den Job des Lehrers/Erziehers daheim. Aber vielleicht kann man ja den Verdienstausfall als haushaltsnahe Dienstleistung ein Finanzamt absetzen bei der Steuererklärung?????
    Man macht sich so seine Gedanken….
    Liebe Grüße und bleibt alle gesund!!!!

  11. Danke, Ihr Artikel spricht mir aus der Seele!
    Ich, teilzeitbeschäftigt mit 19 Monate altem Kind zu Hause, mein Mann im Home Office seit Mitte März und das täglich für 10-12 Stunden, kann mich auch langsam nicht mehr zerreißen. Einige Wochen wurden dank Schwiegereltern -da fragt doch keiner nach, ob man nicht gezwungen ist, die Risikogruppe mit einzubeziehen- und Urlaub überbrückt. Überstunden in Teilzeit abfeiern? Guter Witz.. Bezahlten Urlaub nehmen auf Dauer? Ebenfalls lustig in Anbetracht der Tatsache, dass im restlichen Jahr noch weitere Kita-Ferien folgen.. unbezahlten Urlaub nehmen? Ein ganz, ganz schlechter Witz.. Meinem AG ist der Entschädigungsanspruch zu “kompliziert” abzurechnen, alles ist zu unausgegoren.. Am Telefon bekommt man bei der zuständigen Stelle kaum qualifizierte Aussagen. Und ja, 67% ist zu allem Übel arg wenig. Zumal es nicht im Interesse meines AG ist, dass ich wochenlang zu 100% ausfalle. Home Office wiederum wird nicht erlaubt, weil bekannt ist, dass man mit kleinem Kind zu Hause keine 6 Std. Arbeit täglich leisten kann.
    Ein Dilemma. Wir werden als berufstätige Eltern komplett allein gelassen, hat man keinen systemrelevanten Beruf.

  12. Das Ergebnis meiner vergeblichen Müh’ im Home Office zu Beginn und der Bitte um (gänzliche) unbezahlte Freistellung für die nächste Zeit habe ich heute die Kündigung erhalten. Ich sei eine Arbeitsverweigerin, weil ich das Home Office nicht mehr zusagen kann. Ich darf also erst gar keinen Antrag stellen, denn das Angebot von Home Office ist der Freischein für Arbeitgeber, um Druck aufzubauen.
    Ich bin alleinerziehend, Kind 3 Jahre. Nach 2,5 Wochen Home Office mit Minusstunden, habe ich kapituliert und nach Anrechnung eines Teils meines Jahresurlaubs und einer Phase von Krankheit nun doch um Freistellung gebeten. Ich bin kein Akkordarbeiter sondern Kreativ- und Projektarbeiter. Es ist mir einfach nicht möglich, vernünftig mit Kind zu Hause zu arbeiten und jedes Kind ist anders. Meines ist hochsensibel und kommt mit der Umstellung ohne Kita schwer zurecht. Ich muss täglich sehr viel ins Freie mit dem Kind. Da kann ich schlecht am PC sitzen oder ins Handy tippen. Aber bei anderen ginge es ja auch, und nachts kann man ja auch arbeiten…
    Kurzarbeit geht nicht. Ich bin in einem Kleinunternehmen ohne Kündigungsschutz. Das ist die Realität. Bitter enttäuschend.

  13. Danke für den Artikel! Meine Kinder sind 2 und 5, mein Mann und ich arbeiten beide 80% also gute 6 Stunden pro Tag. Ehrlich gesagt ist unser Alltag auch ohne Corona oft anstrengend. Aber jetzt? Ich bin super stolz wie wir die letzten 6 Wochen gemeistert haben, ich finde die Kinder machen so toll mit. Trotzdem sind das Kinder!! Die zwei sind seit Wochen ohne Freunde, ohne Großeltern, ohne Schwimmbad, Tierpark, Spielplatz, Eisdiele und ohne Kindergarten die ganze Zeit zuhause bei uns Eltern. Natürlich brauchen sie da Aufmerksamkeit und Zuwendung, Zeit zum Spielen, Basteln & Spazierengehen. Wann also arbeiten? Wann den Haushalt machen (der auch mehr ist, wenn 4 Personen den ganzen Tag zuhause sind)? Wann schlafen? Und das Ganze ÜBER MONATE HINWEG??? Diese Gesamtpaket ist unhaltbar.
    Ich arbeite bei einem großen Unternehmen und habe auch über den Betriebsrat versucht, eine gangbare Lösung für Eltern zu finden. Aber bislang war das nur verschwendete Zeit. Wir Eltern werden aktuell komplett alleine gelassen.

  14. Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Ich werde mich mal an einen Rechtsanwalt für Arbeitsrecht wenden. Es wäre in der Tat gut, die Arbeitszeit zu reduzieren statt auszusetzen. Bei uns ist mit zwei kleinen Kindern die Hölle los, es geht an die Substanz.

  15. Deutschland ist kein kinderfreundliches Land. Die Politik befeuert dies. Die Missachtung von Familien zu corona-Zeiten ist unverantwortlich. Herr Scholz betreut sicher derzeit nicht alleine mehrere Kita-Kinder wenn er sagt, dass man aktuell sieht, wie großartig Home Office funktioniere.

    Ich bin Arbeitgeberin von 30 Mitarbeitern. Startup noch im Aufbau. Venture Capital finanziert. Alle sogenannten Rettungs-Schirme kommen für uns natürlich nicht in Frage. Edition F hat bereits über uns geschrieben. Tagsüber 2 Kita-Kinder, parallel um Mitarbeiter und Kunden kümmern, Nachts arbeiten. Nach 3 Wochen bin ich im Krankenhaus gelandet. Dabei wurden steuerliche Fristen gerissen. Aufschub? Fehlanzeige. Entgegenkommen? Fehlanzeige.
    Timeline, mit der die Politik Eltern allein lässt : September. Das werden nicht nur Firmen nicht überleben, sondern auch Familien dahinter nicht.

  16. Ich bin Mutter von 4 Kindern im Alter von 11 Monaten bis 15 Jahren. Sprich zur Zeit in elternzeit. Eigentlich müsste ich jetzt wieder arbeiten gehen um das wegfallende Elterngeld einigermaßen wieder aufzustocken, aber ich bin am Ende meine Kräfte. Keine Ahnung wie ich das noch schaffen soll. Ich glaube wenn diese anstrengende Zeit halbwegs überstanden ist brauchen viele Eltern einen Psychiater, den sie ja eigentlich garnicht bezahlen können. Lg

  17. Euer Artikel spricht mir aus der Seele.

    Wir betreuen unsere Tochter (5) seit 9 Wochen im Home Office mit einem Stundenumfang von 40 und 25 Stunden.

    Unser Tochter vermisst Ihre Kita schrecklich und zunehmend geht es auch ihr die Situation auf die Nerven. Sie kann sich nur vormittags alleine beschäftigen und wird echt quengelig, wenn wir sie wieder und wieder vertrösten und am besten noch ein Videotelefonat läuft.

    Das “aber ihr seid doch zu Hause”-Argument kann ich nicht mehr hören. Wenn es denn so einfach wäre, bräuchten wir in normalen Zeiten ja gar keinen Kita-Platz?!

    Unsere Familienministerin hat sich gestern stolz vor die Presse gestellt und ihr erweitertes Paket zur Lohnfortzahlung vorgestellt. Home Office wurde mit keiner Silbe erwähnt. Auf Tagesschau ist nachzulesen, dass auf Anfrage vom Ministerium klargestellt wurde, dass da weiterhin die Zumutbarkeit gelte…

    Aber wo ist die Grenze der Zumutbarkeit? Das möge bei großen Kindern zumutbar sein, bei Kleinkindern keinesfalls.

    Einfacher wäre es doch gewesen, direkt eine Grenze einzuziehen, d.h. mit Kindern, die das x.te Lebensjahr nicht vollendet haben nicht zumutbar, kombiniert mit einer Öffnungsklausel für Einzelfälle.

    Das ist nicht passiert – Die schlagen allen ernstes je Kind eine Einzelfallentscheidung bei Landesbehörden vor..

    Bis die in die Pötte kommen, werden die Kitas wieder geöffnet sein.

    Fun Fact zum Abschluss: Unsere Kitaleitung in RLP erfährt Neuigkeiten regelmäßig NICHT vom Arbeitgeber sondern aus der Presse. In Hessen ähnlich. Das stelle man sich mal als Arbeitnehmer (im Home Office, ha ha) vor.

  18. Meine Tochter ist im Mai 12 geworden, allerdings musste ich, im Frühjahr, neben meiner Vollzeit Arbeit auch noch Homeschooling mit dem Kind machen.

    Die 300€ waren ein schlechter Witz. Ich habe Kolleginnen die sich teilweise 4 Wochen Urlaub nehmen mussten. Unser Arbeitgeber hat jedoch 10 extra Urlaubstage gewährt. Besser als nichts, wird immerhin bezahlt.

    Die Notbetreuung war nicht für alle Kinder zugänglich. Es mussten so viele Eltern arbeiten. Einzelhandel, Apotheken, Ärzt*innen, Pflege, Sicherheit, Busfahrer*innen etc. Bis auf Medizinisches Personal hatte beim ersten Lockdown niemand Anrecht auf Not-Betreuung. Ein Unding. Da geht gar nicht. Meine Schwester ist Logopädin und musste ihre gerade eröffnete Praxis schließen weil ihre Kinder kein Anrecht auf Betreuung hatten. Aber niemand bezahlt ihr den Ausfall. Sie hat jedoch laufende Kosten.

    Ein Grund mehr, dass meine Tochter jetzt zur Schule geht. Sie kann dort besser lernen, bekommt Mittagessen und ich habe weniger Stress daheim.

    Unsere Politiker haben, was die Betreuungsprobleme und Geldprobleme betrifft, völlig versagt. Viele sind bis heute ohne Geld. Eine Frechheit.

    Ich bin auch für eine weitere Elternzeit und Elterngeld, allerdings mit andern Maßstäben beim Geld denn von 67% kann niemand leben, außer er hat vorher ausgesprochen gut verdient. 85% wären das mindeste. Bei Geringverdienern unter 1.000 wäre ich sogar für einen vollständigen Ausgleich.

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