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Liebe Frauen, schenkt euren wundervollen Körpern mehr Aufmerksamkeit!

Menstruationstassen, Zyklus-Apps & Co. – gefühlt jede Woche kommt eine neues Gadget für Frauen auf den Markt. Zum Glück! Denn dank ihnen lernen wir unseren Körper besser kennen und verstehen. Und das kommt sogar Männern zugute.

Warum gruseln wir uns vor unserem eigenen Blut?

„Bääääh“, „Igitt“, „Möchte das nicht sehen!“ Ich stutze. Auf Facebook wurde so eben – und zum wiederholten Mal in einem sehr kurzen Zeitraum – das Bild einer Menstruationstasse gepostet. Blut war natürlich keines zu sehen. Menstruationstassen bestehen aus Silikon und fangen unser Blut direkt im Körper auf. Sie werden eingeführt und können bis zu zwölf Stunden an Ort und Stelle verbleiben, bald gibt es sogar eine Tassen-Variante mit Sensor, der ein Signal ans Smartphone sendet und die aktuelle Menge an aufgefangenem Blut durchgibt. Ist die Tasse voll, muss man sie entleeren und ausspülen – und genau damit haben viele Frauen so ihre Probleme.

Und ich muss sagen, auch ich bin davon nicht frei. Eine Freundin verwendet die Tasse schon seit mehreren Jahren und ist begeistert. Als sie mir davon erzählte, war auch meine erste Reaktion: „Ist das nicht eklig?“ Und sie reagierte ziemlich pragamtisch: „Nicht ekliger, als ein vollgesaugter Tampon“. Recht hat sie. Die ganze Blut-Angelegenheit machte mich nachdenklich.

Wieso haben wir Frauen eigentlich so viel Berührungsangst vor uns selbst?

Zum Glück nicht alle. Mindestens die Hälfte der Kommentare unter dem Facebook-Post sind nämlich sehr positiv. Fast schon überschwänglich berichteten Frauen von ihren tollen Erfahrungen mit der Menstruationstasse, es gibt sogar eine eigene Facebook-Gruppe, die sich dem Thema gewidmet hat. Kein Wunder, hat die Tasse gegenüber Binden und Tampons doch jede Menge Vorteile: Weniger Müll, weniger Ausgaben (denn die gibts schon ab 15 Euro und hält bis zu zehn Jahre), kein Gesundheitsrisiko und längere „Tragzeit“.

Sie setzt allerdings voraus, dass Frau sich mit sich und ihrem Körper beschäftigt. Gar nicht so einfach, denn: Wir haben das dank der Pille schlicht und einfach verlernt, wissen oft gar nicht, wie wir eigentlich „funktionieren“. Wann zum Beispiel unsere fruchtbaren Tage sind, unsere Periode kommt oder der Eisprung stattfindet.

Ich zählte ebenfalls lange zu den Unwissenden

Das ging auch mir so – bis ich angefangen habe, natürlich zu verhüten und meinen Zyklus ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Das ist heutzutage einfacher denn je – Zykluscomputer und -Apps helfen einem dabei. Vor allem Letztere sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden. Das Tolle an den Zyklus-Apps: Sie müssen nicht zwingend zur Familienplanung oder Vermeidung einer Schwangerschaft genutzt werden, sondern dienen ganz allgemein dazu, den eigenen Körper besser kennen und verstehen zu lernen. Und das ist unglaublich viel wert.

Wenn man sich beispielsweise die cool gestaltete, US-amerikanische App Glow ansieht, dann weiß man auch warum: Neben der täglichen Aufwachtemperatur, dem Menstruationszeitraum und möglichen Zwischenblutungen können Daten wie Gewicht, Gefühle, Medikamente und Symptome wie Schwindel, Hitzewallungen oder Unwohlsein eingetragen werden. Glow erstellt dann einen sogenannten Log, der Aufschluss gibt über den aktuellen Gesundheits- und Gemütszustand, die nächste Periode, die Bedeutung der Zervixschleimkonsistenz und das tagesaktuelle Schwangerschaftsrisiko.

Auch der deutsche Konkurrent Clue kommt mit einem schlichten, modernen Design um die Ecke und bietet Raum, um Stimmung, PMS-Symptome, Schmerzen und vieles mehr aufzuzeichnen. Beide Apps werden jedoch ausdrücklich (noch) nicht zur Verhütung empfohlen, dafür gibt es ausgereiftere, andere Alternativen. Glow, Clue & Co aber zeigen:

Weiblichkeit ist schön, die Vorgänge in unserem Körper sind normal.

Und unser eigenes Blut ist auch nicht eklig.

Frauen, erforscht eure wunderbaren Körper!

Wir Frauen machen uns mit solchen Apps ein riesengroßes Geschenk, und lenken unsere Aufmerksamkeit wieder verstärkt auf uns und unseren wunderbaren Körper. Wir gewinnen an Zykluswissen. Und Wissen ist bekanntlich Macht.

Die habe ich auch selbst gespürt, nachdem ich begonnen habe, meinen Zyklus zu beobachten und auszuwerten. Eine Art Macht über meinen eigenen Körper. Plötzlich besaß ich  viel mehr Selbstbewusstsein. Ich weiß nun, wie mein Zyklus funktioniert, wann mein Eisprung stattfindet, wann ich fruchtbar und wann ich unfruchtbar bin.

Ich kann die Zeichen, die mein Körper mir sendet, eigenständig deuten und habe gelernt, ihm und mir zu vertrauen.

Das tat und tut auch heute noch unheimlich gut. Und zwar nicht nur mir: Auch mein Freund hat davon profitiert, dass ich mein Körperwissen auf Vordermann gebracht habe. Weil er daran teilhaben kann. Mich besser versteht. Weiß, dass nun wieder „meine“ Zeit im Monat kommt, an der ich vielleicht nicht unbedingt Luftsprünge mache, sondern eher ein liebes Wort und einen Kamillentee gebrauchen kann. Und wer weiß – vielleicht demnächst die Menstruationstasse.

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