Foto: Ralph Mecke

Christiane Arp: „Ein guter Designer weiß, was ich morgen im Kleiderschrank haben möchte”

Christiane Arp ist seit 2003 Chefredakteurin der deutschen Vogue. Vor sechs Jahren das Magazin den „Vogue Salon“ ins Leben gerufen, eine Veranstaltung, um den deutschen Modenachwuchs zu fördern. Wir haben mit ihr darüber gesprochen.

Sichtbarkeit für junge Talente

Die Modeindustrie ist ein hartes Pflaster. Vor allem in Deutschland ist es für Design-Newcomer oft sehr schwer, Fuß zu fassen und erfolgreich zu sein. Genau das wollte die Vogue ändern und hat vor sechs Jahren den „Vogue Salon“ ins Leben gerufen. Eine Veranstaltung, die ausgewählten jungen Designerinnen und Designern die Chance gibt, sich während der Berliner Fashionweek zu präsentieren.

Wir haben mit der Chefredakteurin der deutschen Vogue, Christiane Arp, darüber gesprochen, wie sich die Förderung junger Talente in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat und was ein Designer mitbringen muss, um sich beim Vogue Salon präsentieren zu können.

Warum war die Gründung des Vogue Salons für die deutsche Modeszene so wichtig?

„Als wir den Vogue Salon vor sechs Jahren gegründet haben, gab es noch keine systematische, langfristige Förderung für den Modenachwuchs aus und in Deutschland und junge Designer mussten ins Ausland gehen, um Sichtbarkeit und Unterstützung zu bekommen. Da sind wir durch den Vogue Salon ein gutes Stück vorangekommen.“

Was macht den Salon für Sie zu einer erfolgreichen Veranstaltung bzw. wie hat sich die Initiative für Sie in den letzten sechs Jahren entwickelt?

„Die Initialidee für den Vogue Salon war es, talentierte Designer ins Blickfeld der Mode-Einkäufer und der Medien zu rücken. Wir geben ihnen zwei Mal jährlich eine Bühne in Form unseres Events auf der Fashion Week und unterstützen sie ganzjährig – redaktionell, beratend und mit unserem Netzwerk.

Damit legte der Vogue Salon den Grundstein für weitere Initiativen, bei denen mir mittlerweile viele Entscheider der Branche helfen, unser gemeinsames Ziel zu verfolgen: Talentierten Designern den Weg in den Handel ebnen! Wir haben den Berliner Mode Salon ins Leben gerufen, der als kreative Werkschau die besten deutschen Designer unter einem Dach vereint. Wir haben den Fashion Council Germany gegründet,  der die Interessen der deutschen Mode in der Öffentlichkeit vertritt. Und wir haben zahlreiche Kooperationen mit renommierten Einzelhändlern angestoßen. Wenn Sie die Chance haben, in den nächsten Tagen im KaDeWe in Berlin vorbeizuschauen, finden Sie dort im zweiten Stock eine Pop-Up-Area mit den aktuellen Kollektionen von 13 Designern aus dem Berliner Mode Salon.”

Was muss ein Designer mitbringen, um im Vogue Salon präsentiert zu werden?

„Er braucht für seine Arbeiten eine starke, klare innere Stimme. Das muss ich spüren und sehen können, wenn ich die Kollektionen anschaue. Wichtig ist auch eine gute Intuition für den Zeitgeist – das ist auch für den kommerziellen Erfolg unerlässlich. Kurz: Ein guter Designer weiß, was ich morgen im Kleiderschrank haben möchte.”

Auf welchen ehemaligen Newcomer sind Sie besonders stolz?

„Diese Frage ist für mich immer schwer zu beantworten. Das ist, als würden Sie eine Mutter nach ihrem Lieblingskind fragen.

Aber wenn ich mir zum Beispiel die Arbeiten und die Entwicklung von Rene Storck oder Tim Labenda anschaue, freut mich das sehr und es ist spannend zu sehen, wie William Fan seinen Weg macht.”

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