Nadine Mbenda vor einem Clipchart in einem Meetingraum
Foto: Katrin Probst

Nadine Mbenda: „Offenheit und Kommunikation stehen für mich an erster Stelle“

Kund*in
PwC Deutschland
Autor*in
Lena Lammers für EDITION F studio
Gesponsert

Nadine Mbenda wollte eigentlich nur ein Jahr bei PwC Deutschland bleiben und dann wieder zurück nach Frankreich ziehen. Heute, 16 Jahre später, leitet sie als Director bei PwC im Servicebereich Risk & Regulation das Credit Risk Quant Team mit 20 Mitarbeiter*innen.

Nach Abgabe ihrer Diplomarbeit wollte sich die Wirtschaftsmathematikerin eigentlich erst einmal erholen, Urlaub machen und Zeit in London verbringen. Dort angekommen, ruft ein Freund an und erzählt ihr von einer Stellenausschreibung bei PwC, die gut zu ihr passen würde. Am nächsten Tag ruft er wieder an und erkundigt sich, ob sie sich bereits beworben habe. Am dritten Tag, als er erneut anruft, fasst sie den Entschluss, ihre Unterlagen einzureichen. Aber eigentlich nur, um ihre Ruhe zu haben, erzählt sie uns. Dann wird es schnell ernst: Eine Woche später folgt das Interview, drei Tage später die Zusage. Und heute, 16 Jahre später, leitet Nadine als Director bei PwC im Servicebereich Risk & Regulation ein Team von 20 Mitarbeiter*innen und berät nationale und internationale Finanzinstitute zum Thema Kreditrisikomodellierung.

Foto: Katrin Probst

Liebe Nadine, warum hast du dich damals für PwC entschieden? Und: Der Freund, der dir die Stellenanzeige weitergeleitet hat, und du: Seid ihr heute noch befreundet?

„Ja, wir sind noch befreundet (lacht). Jedes Mal, wenn wir uns sehen, erinnern wir uns an die Zeit zurück. Und ich muss ehrlich sagen: Ich bin super dankbar. Als ich damals zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurde, habe ich angefangen, mich mehr mit PwC zu beschäftigen. Überzeugt hat mich damals zum einen die Tatsache, dass PwC sehr international aufgestellt und fast überall auf der Welt vertreten ist. Und zum anderen der Ansatz, dass wir uns gemeinsam mit den Kund*innen Gedanken machen, ihnen zuhören und so den bestmöglichen Lösungsansatz entwickeln – egal wie groß die Fragen oder Herausforderungen im Bereich Kreditrisikomodellierung sein mögen. In meinem Team kommen Mathematiker*innen, Physiker*innen, IT-Spezialist*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen aus sieben verschiedenen Ländern zusammen. Mich fasziniert, dass bei PwC Denkweisen aus verschiedensten Bereichen und Ländern kombiniert werden und wir auf dieser Basis gemeinsam neue Ideen und gute Lösungen für unsere Kund*innen entwickeln können.“

Wie sieht denn so ein typischer Tag bei dir aus?

„Ich stehe zwischen 5 und 5.30 Uhr morgens auf und gehe gleich eine Runde joggen, dann folgen Croissant und Tee. Dabei möchte ich meine Ruhe genießen. Dann lese ich die Nachrichten. Ich berate nationale und internationale Finanzinstitute, die von den aktuellen Entwicklungen betroffen sind. Daher ist es in meiner Position sehr wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Tagsüber bin ich in vielen Meetings (ohne meinen Kalender geht nichts!), tausche mich mit meinen Kolleg*innen aus, bin auf Kund*innenterminen und auch viel auf Reisen. Ich höre spätestens um 18.30 Uhr auf und bin danach auch nicht mehr erreichbar. Wenn ich nach Hause komme, ist Singen das Erste, was ich tue, denn so bekomme ich den Kopf frei. Ich denke immer, wenn meine Kund*innen mich so sehen würden, würden die sich fragen: Ist das die gleiche Person, die vorhin noch fokussiert und sachlich war? Aber ja, das bin einfach ich.“

Du hast gerade schon deinen vollen Terminkalender angesprochen – wie schaffst du es, den Überblick zu bewahren?

„Ich kann nicht über alles Bescheid wissen, das habe ich auch selbst erst mit der Zeit lernen müssen. In meiner Leitungsposition bekomme ich Unterstützung von zwei bis drei Manager*innen in meinem Team, die ihr Wissen und die Informationen weitergeben. Sie sind die Wissens*trägerinnen und diejenigen, die die Kolleg*innen leiten. Sie arbeiten mit unseren Teammitgliedern auf Prüfungen und  Beratungsprojekten und sind die ersten Ansprechpartner*innen für das Team. Ich komme ins Spiel, wenn es besondere Herausforderungen gibt, Entscheidungen getroffen werden müssen oder mein Input benötigt wird.”

Foto: Katrin Probst

Welche Werte sind dir im Umgang mit deinem Team wichtig?

„Offenheit und Kommunikation stehen für mich an erster Stelle. Heißt: Wenn ich eine*n Mitarbeiter*in um einen Bericht bis 12 Uhr bitte und das zeitlich nicht machbar ist, möchte ich nicht, dass die Person die Nacht durcharbeitet, sondern mir die Situation erklärt und vorab um eine realistische Verlängerung bittet. Wir sind ein Team. Wir arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander. Wir müssen kommunizieren, loyal zueinander sein und uns gegenseitig unterstützen. Ich erwarte, dass mein Team den Austausch sucht, wenn etwas nicht passt. Ich kann nur agieren, wenn ich über den aktuellen Stand informiert bin.“

Wenn du die Nadine von vor 16 Jahre mit der Nadine von heute vergleichen müsstest – inwiefern hast du dich verändert?

„Als Wirtschaftsmathematikerin ist mein Denken stark von Logik geprägt: entweder es stimmt oder es stimmt nicht. Doch ich arbeite auch mit Kund*innen zusammen, deren Mitarbeitende keine Mathematiker*innen sind. Die Kunst liegt darin, das Wissen so zu vermitteln, dass es auch für Nicht-Mathematiker*innen verständlich ist. Während ich anfangs noch sehr viel fachlicher argumentiert habe, höre ich jetzt anfangs nur zu und nehme die Perspektive der Kund*innen ein. In der Hinsicht bin ich stark gewachsen. Manchmal braucht es für die besten Lösungen keine statistischen Verfahren, sondern Geduld, ein offenes Ohr und einfache Ansätze.“

Inwiefern hat sich PwC als Arbeitgeber über die Jahre weiterentwickelt?

„Abgesehen von der Tatsache, dass PwC in den vergangenen Jahren extrem gewachsen ist, haben sich die Werte, für die wir stehen, z.B. der Wert „Care“, mehr und mehr herauskristallisiert. Bei allen Unklarheiten kann sich einfach jede*r Mitarberter*in  an das Leitungsteam wenden und erhält auch eine Antwort. Ein*e Associate kann auf mich zukommen, ich kann auf eine*n Senior Partner*in zugehen. Es gibt kein Gap, alle sind erreichbar. Und dann sind über die Jahre natürlich viele Initiativen und Programme entstanden, um die Kolleg*innen individuell zu unterstützen und zu fördern.“

Foto: Katrin Probst

Du bist Teil von zwei Initiativen, dem „Global FS Racial Diversity Leadership Program“ sowie „WoMen@Risk and Regulation“. Für welche Themen setzt ihr euch dort ein?

„In unserem Bereich habe ich das Programm „WoMen@Risk and Regulation“ mit ins Leben gerufen. Wir haben eine Auswertung durchgeführt und festgestellt, dass wir viele weibliche Associates und Senior Associates haben. Aber beim Schritt zur nächsten Karrierestufe verlieren wir einen nicht unwesentlichen Teil der Kolleginnen. Im Rahmen der Initiative unterstützen wir Kolleginnen insbesondere bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Für das andere Programm, das „Racial Diversity in Leadership Programm“, wurde ich Ende vergangenen Jahres nominiert. Das hat mich sehr geehrt. Das Ziel besteht darin, zukünftige Führungspersönlichkeiten zu identifizieren, sie dabei zu unterstützen, die nächste Karrierestufe zu erreichen und ein Netzwerk ethnisch vielfältiger Talente zu schaffen.“

Das hört sich alles spannend, aber auch nach viel Arbeit an. Wie gelingt es dir, die Arbeit nach Feierabend auch wirklich im Büro zu lassen?

„Das ist alles eine Frage der Priorisierung und des Expectation Managements. Alles, was nicht unbedingt am gleichen Tag erledigt werden muss, verschiebe ich auf den nächsten Tag. Mittlerweile gelingt mir das problemlos. Ab 18:30 Uhr möchte ich nicht mehr vor dem Rechner sitzen. Wenn Chat-Nachrichten kommen, lache ich vielleicht mal drüber, aber ich reagiere nicht. Das ist eine Frage der Selbstdisziplin und manchmal sehr schwer, aber wenn man immer mit 150 Prozent arbeitet, kann man irgendwann nicht mehr effizient arbeiten.”

Jetzt haben wir bereits viel in die Vergangenheit geschaut – was sind denn deine Ziele für die Zukunft?

„Beruflich möchte ich natürlich die nächste Karrierestufe erreichen und Partnerin werden, daran arbeite ich auch hart. Privat möchte ich wieder nach Israel reisen, mein Lieblingsland. Nach dem Lockdown wird es jetzt endlich mal wieder Zeit. Abgesehen davon: Mal schauen, das Leben ist voller Überraschungen.“

Foto: Katrin Probst

FÜNF ENTWEDER-ODER-FRAGEN


Feste Rituale oder spontane Entscheidungen?
„Es kommt auf die Situation an, aber eher spontane Entscheidungen.“


Podcast oder Buch?
„Buch!“


Bei Zweifeln: Durchhalten und schauen, ob es besser wird oder besser gleich abbrechen?
„Durchhalten und schauen, ob es besser wird.“
 

Lieber überschätzt oder unterschätzt werden?
„Lieber unterschätzt werden und dann positiv überraschen!“
 

Lieber Teamwork oder Einzelarbeit?

„Teamwork definitiv!!! Es macht mehr Spaß.“


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