Foto: Larm Rmah | Unsplash

Sagt mir bitte nicht, was mich glücklich macht!

In ihrer Thirtysomething-Kolumne schreibt Silvia über alles, was ihr gerade durch den Kopf geht. Und diese Woche über die Glücksdefinition der anderen.

Danke – aber ich weiß selbst, was mich glücklich macht

Da geht’s einem ganz wunderbar, man läuft zufrieden durch den Tag und ahnt nichts Böses – und dann hat man auf einmal seine Mutter an der Strippe, die erstmal nett nach dem eigenen Befinden fragt, um dann zu den heißeren Themen überzugehen: „Was macht eigentlich die Liebe, mmh?“

Zu der Zeit, als meine Antwort darauf noch lautete: „Der geht’s sicher gut, aber wenn du wissen willst, ob ich jemanden kennengelernt habe …“, musste ich immer nur Sekunden warten, bis ein sehr tiefer Seufzer gefolgt von „Ich würde mir für dich so sehr wünschen, dass du jemanden findest“ die Antwort darauf war. Meine Erwiderung, dass es ich es eigentlich ziemlich schön so finde, wie es ist, wurde zwar wahr-, aber nicht angenommen. Und schon endete ein Gespräch wieder frustriert – weil meine Idee von einem glücklichen Leben nicht mit dem Glück von meiner Mutter übereinstimmte. Eine andere Person, die dachte, dass man sich doch bitte darüber klarwerden sollte, dass das nur ein Übergang sein könne, kein Zustand und schon gar kein Lebensmodell.

Tja nun, da konnte ich mir noch so sicher, sein, dass es mir wirklich gut geht – es machte mich wütend. Und es verunsicherte mich natürlich, wenn jemand so Nahestehendes traurig auf meine Existenz blickte. Es ist eine tausendfach Geschichte, sie gehört zum Standard-Erfahrungsrepertoire junger Frauen heute, und letztlich von Menschen im Allgemeinen.

Ich will doch nur das Beste für dich!

Versteht mich nicht falsch, mir ist natürlich klar, dass Eltern, Verwandte, Freunde oder in dem konkreten Fall, meine Mutter, meist wirklich nur das Beste im Sinn haben und sie tatsächlich der Meinung ist, dass ich in einer Beziehung, die dann (endlich!) auf Kind und Kegel hinwirkt, glücklicher bin als ohne. Ganz einfach, weil sie weiß wie glücklich sie der Umstand gemacht hat, Kinder zu bekommen – und weil aus ihrer Sicht eine Frau Ende 20 eben nicht Single sein sollte („Außerdem bist du doch so hübsch!“ Arrrgs…!).

Manchmal hat man fast das Gefühl, dass der Hinweis, ein glückliches Leben zu führen, auch wenn das anders aussieht als das unserer Eltern – vielleicht Single, wenn man schon gebärfähig ist, WG oder Einzimmerwohnung zur Miete und selbstständig und nicht: Familie gegründet, Eigentumswohnung oder Reihenhaus und 30 Jahre im gleichen Job nur deshalb auf  taube Ohren stößt, weil es die heteronome Lebensrealität erschüttert und ein sich davon gelöstes Glück als Bedrohung wahrgenommen wird.

Wir müssen Entscheidungen treffen, die für uns selbst richtig sind

Vielleicht muss man das Phänomen aber auch gar nicht (nur) in Bezug auf Heteronormativität aufblasen – denn natürlich geht das nicht nur in diese Richtung, sondern ist auch eine Erfahrung, die man auch machen kann, wenn man (sehr) früh Kinder bekommt oder sich dazu entscheidet, Hausfrau zu werden. „Was? Das musst du doch gar nicht! Hast du nicht Angst, etwas zu verpassen?“

Nun ja, jede Entscheidung für etwas, schließt eben auch immer eine Entscheidung gegen etwas mit ein. Das ist etwas, womit wir alle klarkommen müssen – und das hat eben mit Prioritäten zu tun, die jeder nur für sich setzen kann. Zudem ist auch nicht alles im Leben eine Entscheidung, manchmal passieren die Dinge (oder auch nicht). Das Leben entscheidet sich leider nicht nur an unserem Willen und unseren Wünschen – dann auch noch daran rumzumäkeln ist wirklich nicht hilfreich. Und, viel wichtiger, kann auch noch enorm verletzend sein.

Ich lasse dir dein Glück, also lass mir auch meines!

Was soll man sagen, es macht uns eben skeptisch, wenn sich Menschen für ein anderes Lebensmodell entscheiden, als wir das tun würden. Ich kann mich da leider gar nicht ausschließen, auch wenn ich gerne etwas anderes schreiben würde. Wahrscheinlich ist das so, weil wir uns damit auch zwangsläufig selbst verorten müssen. Aber diese Verortung muss man auch mal mit sich selber ausmachen können, ohne reflexhaft und in freudscher Manier im Glücksgefüge anderer herumzufuhrwerken, um sich seiner selbst wieder zu vergewissern. Das ist Mist, Schluss damit.

Ich bin mir sicher, Beziehungen aller Art wären besser, wenn wir uns gegenseitig mehr Freiheiten lassen würden, wenn wir neugierig statt misstrauisch auf das Leben der anderen schauen, und unserer Skepsis nicht Tür und Tor offen stehen lassen, sondern sie auch mal nach hinten stellen. Oder schlicht und einfach mal dafür nutzen, uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Denn die interessante Frage ist doch nicht die, warum ein anderer Mensch sein Leben so lebt, wie er es das tut, sondern warum mich selbst das vielleicht wütend, traurig oder ängstlich macht, nicht wahr?

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