Lange Zeit hat es Spaß gemacht, über Mode zu bloggen – bis ich einfach keine Lust mehr auf das Herumgepose, DHL-Pakete und Influencer Wahnsinn hatte.
Warum ich nicht mehr über Mode bloggen möchte
Ich denke es wird Zeit, diesen Beitrag hier zu schreiben. Denn auch wenn ich immer gerne gebloggt habe, ist das nun vorbei. Ich habe einfach keine Lust mehr. Ich habe keine Lust mehr auf Fotoshootings, Bildbearbeitung, Instagram-Bashing und diese ganze Influencer (verzeiht)-Scheisse. Ich will jetzt auch gar nicht herum jammern, was sich alles verändert hat und mich hier als ewig Gestrige inszenieren, denn das bin ich nicht. Ich will nur sagen, dass mir diese Entwicklung ganz simpel die Freude am Bloggen genommen hat. Die Freude an echten Inhalten. Die Freude an Langsamkeit. Die Freude am gemütlichen Entdecken.
Diese Instagram-Welt ist einfach nicht meine Welt. Zu schnelllebig, zu oberflächlich und immer nur auf der Suche nach dem nächsten Like und Follower. Instagram ist so wahnsinnig schnell, dass ich nach einer halben Stunde dort stöbern einfach nur Kopfschmerzen bekomme. Irgendwie kann ich die Informationen dort nicht so verarbeiten, wie ich es mir wünschen würde. Die Stories hingegen schätze ich sehr, denn sie wirken realistischer, echter und, sehr wichtig, unterhaltsamer als perfekt inszenierte Bilder, die meist nur Fake und lame sind.
Seelenstriptease-Overload
Fast jeder hat jetzt einen Modeblog oder ist Influencer. Soweit so gut. Doch mir ist das zu viel. Zu wenig speziell. Zu wenig exklusiv. Zu schnell zu bekommen. Denn dabei gehen gute und wertvolle Inhalte, Wertschätzung für viel Arbeit an einem einzigen guten Bild und vieles mehr einfach unter. Und nein, ich will NICHT jedes fucking Detail meines Privatlebens mit der Öffentlichkeit teilen. Weder mein Liebesleben, noch mein Mittagessen noch jeden Furz-Gedanken oder warum DHL wieder blöd war und der Hund jetzt Durchfall hat. Nein, einfach nein. Ich bin seit Oktober 2017 nunmehr acht Jahre im Blogger-Business. Acht Jahre, in denen ich viel erlebt habe und in denen ich mit irre tollen Leuten arbeiten und mit irre spannenden Marken kooperieren durfte. Ich schreibe diese Worte hier nicht, weil ich nie mehr bloggen will. Sondern um mal eine Statement zu setzen, warum das alles nicht mehr wirklich meins ist, warum sich das Bloggen über Mode für mich in eine falsche Richtung entwickelt hat. Es geht dabei auch nicht darum dass ich „schon” 34 bin. Ich fühle mich weder alt, noch zur Heirat oder Kinderkriegen verpflichtet. Ich will frei, selbstbestimmt und unabhängig sein.
Do you remember?
Instagram ist eine tolle, spannende Plattform und ich liebe es zu sehen, was meine liebsten Digital-People so treiben. Und dennoch trauere ich ein wenig der Zeit hinterher in denen ich voller Vorfreude Bilder hochgeladen habe und mich über einen einzigen Kommentar den gesamten Tag gefreut habe. Die Zeiten in denen Streetstyle noch Streetstyle ohne Hintergedanken und kein inszenierter Quatsch vor den Fashion Shows war. Die Zeiten, in denen wir uns aufgeregt das erste Mal in Berlin oder Mailand begegneten, ohne den anderen abzuscannen und nur mit ihm ihm zu sprechen, wenn er genug Likes und Follower hatte. Ich trauere diesen Zeit hinterher. Und ich finde, dass darf ich auch. Ohne mich alt zu fühlen.
Denn ich habe diese Zeiten erlebt und dafür bin ich sehr dankbar. Manchmal ist es ein großes Geschenk, beim Beginn von etwas Großem dabei sein zu dürfen. Die Vibes, die in der Luft liegen, zu spüren und Jahre später irgendwann von A – Z alles erklären zu können. Danke dafür. Mal sehen, vielleicht überkommt mich bald wieder die Blogger-Lust. Sag niemals nie. Denn wer hätte damals gedacht dass wir Teil eines riesigen Medienmaschine werden die heute Milliarden an Umsatz generiert? Ich habe das zumindest nicht kommen sehen. Und vielleicht ist das auch gut so. Happy Blogging.
Dieser Text ist zuerst auf Fashionsandrina erschienen. Wir freuen uns, ihn auch hier veröffentlichen zu können.
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