Sämtliche Gesichter von Mitarbeiter*innen von FUNKE bilden einen Rahmen für die Aussage: Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen.
Foto: FUNKE

Welttag gegen Gewalt an Frauen: Gegen das Schweigen

Hinsehen statt Wegschauen. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen tun wir uns zusammen, um den Frauen eine Stimme zu geben, die Opfer von Gewalt werden – mitten unter uns. Gegen das Schweigen und damit sich endlich etwas ändert.

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen* findet jährlich am 25. November statt. An diesem Tag gedenken wir nicht nur der Opfer von Diskriminierung und Gewalt, sondern rufen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in jeglicher Form auf.

Das Schweigen brechen

Millionen von Frauen und Mädchen erleben jedes Jahr Gewalt – ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder auf offener Straße. Statt das zu einem Tabuthema zu machen, wollen wir laut werden und die Menschen aufrütteln, um zu zeigen: So kann es nicht weitergehen.

Natürlich sollten wir nicht nur an diesem speziellen Tag aktiv werden. Wir müssen Tag für Tag aufmerksam sein und uns einmischen, wenn wir das Gefühl haben, dass Frauen in unserem Umfeld Gewalt angetan wird. Wir müssen auf Missstände hinweisen und wir müssen Hilfe leisten, indem wir betroffenen Frauen helfen oder auf Hilfsangebote hinweisen.

Der 25. November ist ein wichtiger Aktionstag, weil sich an diesem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ alle Stimmen vereinen und sich umso lauter Gehör verschaffen für dieses wichtige Thema. Auch wir, die Frauenportale der Funke Mediengruppe, sehen es als unsere Aufgabe, gegen das Schweigen aktiv zu werden.

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Video von Anneke Winkler

Gemeinsam gegen Gewalt

BILDderFRAU, DONNA, EDITION F, myself und gofeminin nutzen deshalb am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ ihre geballte Reichweite, um gemeinsam möglichst viele Menschen zu informieren und auf Missstände hinzuweisen.

Mehr als 23 Millionen User*innen erreichen wir monatlich mit unseren fünf Portalen. Und das müssen wir nutzen – für die Frauen, die Gewalt erleiden, mitten unter uns, Tag für Tag, quer durch alle gesellschaftlichen Schichten.

Das zeigen auch die erschreckenden Zahlen Jahr für Jahr. Hier die aktuellen Zahlen der kriminalistischen Auswertung des Bundeskriminalamtes für das Jahr 2021.

Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich darüber liegen.

  • Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt.
  • Pro Stunde werden in Deutschland 13 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften.
  • Alle zweieinhalb Tage wird in Deutschland eine Frau durch ihren (Ex-) Partner getötet.
  • Fast jeden Tag kommt es zu Tötungsversuchen durch den (Ex-) Partner.

Jedes Jahr verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik einen Anstieg häuslicher Gewalt. Dabei ist die Gewalt gegen Frauen keiner bestimmten gesellschaftlichen Gruppierung zuzuordnen. Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen lässt sich an keinem Alter, Bildungsgrad oder sozialem Status festmachen.

Das Perfide: Die größte Gefahr für Frauen geht dabei von ihrem privaten Umfeld aus. Die Täter sind in der Regel Ehemänner, Lebenspartner, Ex-Partner oder im beruflichen Umfeld zu finden.

„Was man sich kaum vorstellen mag, ist leider eine Tatsache: Betroffene schämen sich dafür, was ihnen zugestoßen ist und schweigen deshalb viel zu oft. Hier muss ein deutliches Umdenken in der Gesellschaft stattfinden, damit die Opfer von Gewalt nicht das Gefühl haben, ausgeliefert und alleingelassen zu sein.“

Fiona Rohde, gofeminin

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Trotz der hohen Zahlen: Es bleibt ein Tabu-Thema

Zudem bleiben die meisten Opfer in dieser Notsituation alleine. Obwohl 35 Prozent der Frauen und Mädchen in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen sind (Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur 2014), wenden sich nur circa 20 Prozent tatsächlich an eine Beratungsstelle.

Frauenministerin Ursula Nonnemacher betont: „Trotz dieser hohen Zahlen sind häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Bedrohung und viele andere Formen von Gewalt immer noch Tabu-Themen. Sie sind mit Scham besetzt. Frauen gehen nicht zur Polizei aus Angst vor den Tatpersonen oder aus Sorge, dass ihnen nicht geglaubt wird.“

„Was oft noch weniger zu sehen ist als die Folgen körperlicher Gewalt, sind die Wunden, die seelische Misshandlungen an Frauen hinterlassen. Auch hier trauen sich Frauen meist nicht, sich jemandem anzuvertrauen. Und schlimmer noch: Wenn sie es doch tun, werden sie oft nicht einmal ernst genommen. Ein katastrophaler Zustand, der so nicht hingenommen werden darf.“

Olivia Winter, Bild der Frau

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Zudem fehlt es massiv an Zufluchtsorten für die Betroffenen. Laut TERRE DES FEMMES fehlen nach Auflagen der Istanbul-Konvention mehr als 14.600 Frauenhausplätze.

„Die Täter lauern nicht in dunklen Gassen, sie sitzen im Zimmer nebenan. Wir müssen uns mit dem Thema der häuslichen Gewalt auseinandersetzen, müssen zuhören, hinsehen, mit Betroffenen reden, ihnen durch unser aller Verhalten in der Öffentlichkeit eine Sicherheit geben: Du wirst gehört, dir wird geglaubt, du wirst ernst genommen und: du bist nicht allein.“

Anne-Kathrin Heier, EDITION F

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Und selbst wenn die Frauen sich in Sicherheit bringen können, hört die Gewalt nicht zwangsläufig auf. Oftmals werden die Übergriffe im digitalen Raum fortgeführt.

Deshalb fordert die Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) zum Tag gegen Gewalt an Frauen dringend, auch digitale Gewaltformen in Partnerschaften konsequent zu erfassen, in ihren Auswirkungen auf Betroffene ernst zu nehmen und diese besser zu schützen. Erst seit 2020 wird im Zuge der Gewalt gegen Frauen auch das „Tatmittel Internet“ gesondert aufgeführt. Und auch hier dürfte die Dunkelziffer beträchtlich sein.

„Die Bandbreite digitaler Mittel, mit der Männer Gewalt gegen die eigene (Ex-)Partnerin ausüben, ist mittlerweile riesig: Stalking über GPS-Tracker, Identitätsdiebstahl oder das Anlegen von Fake-Profilen, um Falschinformationen über eine Person zu streuen. Die Überwachung von Handy- und E-Mail-Kommunikation. Die Veröffentlichung intimer Bilder gegen den Willen der Frau. Oder Deep-Fakes, bei denen das Gesicht der Betroffenen in Pornoaufnahmen montiert wird – um nur einige Beispiele zu nennen“, erklärt Katrin Frank, Vorstandsvorsitzende von FHK.

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Das Hilfetelefon für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen

Hilfe für Betroffene rund um die Uhr

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ berät unter der Rufnummer 08000 116 016 und online auf www.hilfetelefon.de zu allen Formen von Gewalt – rund um die Uhr und kostenfrei.

• Die Beratung erfolgt anonym, vertraulich, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen.
• Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort.
• Auch Bekannte, Angehörige und Fachkräfte können sich an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wenden.

*Mit Frauen sind grundsätzlich alle cis Frauen, trans Frauen, intergeschlechtliche Frauen sowie alle Menschen gemeint, die sich als Frauen oder Mädchen verstehen.

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