Böllern – muss das wirklich noch sein? Unser Partner Ze.tt hat 10 Gründe dagegen gefunden.
Das Böllern, eine alte Tradition
Am Sonntag ist es wieder so weit: Man kommt zusammen auf Deutschlands Straßen, um Unmengen an Feuerwerkskörpern in die Luft zu jagen. Selbst Nachbar Meier, den man sonst Nacht und Tag nicht sieht, steht zuverlässig mit seiner XXL-Packung Böller auf dem Gehweg und erfreut sich am Geknalle.
Hat sich eigentlich nicht viel verändert seit den Germanen, die an Silvester (das damals allerdings noch nicht so hieß) Feuerfeste feierten, um die bösen Geister zu vertreiben. Ein Problem, das die Germanen allerdings noch nicht hatten: Feinstaubbelastung.
Ja, okay, sorry, aber irgendwer muss ja den moralischen Zeigefinger heben. Hier sind zehn Gründe, warum du dieses Jahr aufs Böllern verzichten solltest:
1. Der Feinstaub!
Also, lass uns noch mal auf die Feinstaubbelastung zurückkommen. In der Silvesternacht steigt die Feinstaubbelastung explosionsartig an – am ersten Tag des neuen Jahres ist die Konzentration vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Aber was ist daran problematisch?
Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die Gesundheit. Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis hin zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen, wie das Umweltbundesamt schreibt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt außerdem, dass Feinstaub etwa bei jedem vierten Todesfall aufgrund von Lungenkrebs eine wesentliche Rolle spielt – und bei 15 Prozent aller Schlaganfälle.
2. Achte deine Körperteile
Wenn wir schon bei Gesundheit sind: Jede*r, der oder die an Silvester mal ein Krankenhaus besucht hat oder dort arbeitet, kann von den unzähligen Nüchternen und Betrunkenen erzählen, die sich aus Versehen beim Knallen schwer verletzt haben. Das geht schneller, als man denkt. Okay, eigentlich soll dich dieser Text zum Nicht-Böllern motivieren, aber wenn du es schon nicht lassen kannst, dann les dir wenigstens diesen Text zum Safer-Böllern durch.
3. Denk an all die süßen Hunde, die das Geböllere verstört
Sollte dich das jetzt noch nicht überzeugt haben, möchte ich, dass du dir dieses süße Hundevideo ansiehst. Diese Hunde wirst du durch dein Geböllere nämlich zutiefst verstören! Schau sie dir an! Die armen süßen Hundewelpen!
4. Der ehrlichste Einwand: Es ist so dumm
Also spätestens jetzt bist du ein echter Unmensch, wenn du dich immer noch nicht hast überzeugen lassen, auf das Geböllere zu verzichten. Jetzt kann man auch mal den ehrlichsten Einwand gegen das Böllern auspacken: Wie grenzsenil muss man sein, um sich über etwas zu amüsieren, was außer einem lauten Bumm nichts kann?
5. Arbeitsschutz? Fehlanzeige!
Du liest trotz Beleidigungen immer noch. Sorry dafür. Aber irgendwer musste es ja sagen. Aber gut, fangen wir noch mal von vorne an mit dem moralischen Zeigefinger.
Die Arbeitsbedingungen sind zwar vielleicht nicht bei jedem produzierten Böller unter aller Sau, mit hoher Wahrscheinlichkeit allerdings bei denjenigen, die in China hergestellt werden. Davon abgesehen, dass diese Produkte, die meist über Tschechien oder Polen eingeführt werden, aufgrund ihrer Sprengkraft illegal sind, wurden sie häufig auch unter teils gefährlichen Arbeitsbedingungen in Akkordarbeit gefertigt.
6. Solidarität mit den Müllbeseitigungs- und Straßenreinigungskräften
Und überhaupt: Den Dreck muss ja auch wer weg machen. Du wirst es dank zu viel Prosecco ja sicherlich nicht machen. Aber stell dir vor, du würdest bei der Müllreinigung arbeiten: Du würdest an Neujahr auch lieber ausschlafen und bei deiner Familie sein, oder? Internationale Solidarität mit den Müllentfernungsfachkräften!
7. Billig ist es auch nicht
Und teuer ist der Schmarrn auch noch! Das Geld hättest du auch sinnvoller ausgeben können. Zum Beispiel für Zigaretten. LOL, Spaß! Aber du hättest es zum Beispiel spenden können. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat eine Aktion mit dem schönen Titel Spenden statt böllern gestartet. Stell dir vor, was das bewirken könnte, wenn die 125 Millionen Euro, die jährlich geschätzt in Feuerwerkskörper investiert werden, gespendet werden würden!
8. „Das haben wir schon immer so gemacht“
Und wenn du mir jetzt mit dem Spruch kommst: Zum Glück sind wir keine Kaulquappen und in der Lage, Dinge auch mal anders zu machen. Wenn du alte Kindheitserinnerungen wieder aufleben lassen willst, ruf doch einfach mal deine Oma an. Die freut sich sicher.
9. Silvester ist eh überbewertet
Viel zu viel Stress und zu hohe Erwartungen. Geh lieber schlafen.
10. Und wenn du’s doch nicht ohne Knallgeräusche aushältst: Knallerbsen.
Wilde Sache.
Der Originaltext ist bei unserem Kooperationspartner ze.tt erschienen. Hier könnt ihr ze.tt auf Facebook folgen.
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