Was macht mir wirklich Spaß? Wer die eigene Motivation kennenlernen will, muss sich Zeit dafür nehmen. Hier ist ein Guide, um den eigenen Zielen näher zu kommen.
Wie findet man heraus, was man wirklich will?
„Finde heraus, was du willst, und lerne es einzufordern.“ Das ist ein Zitat, das ich einmal in einem Film aufgeschnappt habe und seitdem nicht mehr vergessen habe. Es war eine Antwort auf die Frage, wie man im Leben glücklich werden kann. Das Zitat ist mir bis heute im Kopf geblieben, weil der Tipp so simpel und einleuchtend klingt. Dennoch wollte ich damals am liebsten in den Fernseher brüllen: „Wie? Wie verdammt nochmal finde ich heraus, was ich will? Und wie fordere ich meine Träume ein?“
Das Brüllen hätte mich wohl nicht weiter gebracht. Daher habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen, wie ich herausfinden kann, was ich denn wirklich will. Denn im Leben keine Orientierung zu haben, kann schmerzhaft sein. Du fühlst dich wie ein Fähnchen im Wind, dir fehlt die Richtung, in die es gehen soll, du lebst jeden Tag so vor dich hin und wartest einfach ab, was sich ergibt.
Vielleicht hast du schon viele Dinge ausprobiert und das Passende war einfach noch nicht dabei, so dass du immer mehr das Gefühl hast, es gibt nichts, was dir lange genug Freude bereitet. Es tut weh, zu spüren, wie die Zeit an einem vorbei rast, während man sich selbst im Kreis dreht.
Oder du triffst keine Entscheidungen und arbeitest stattdessen To-Do-Listen ab. Um dich besser zu fühlen, entwickelst du vielleicht entweder eine ungesunde Beziehung zum Essen oder konsumierst zu viel. Doch all die Pizzen, Burger, Klamotten oder schicken Möbel werden dich nicht weiter bringen. Sie machen dich nicht glücklich – im Gegenteil. Denn hast du dich erst einmal daran gewöhnt, schöne Dinge zu kaufen, schrumpft die Möglichkeit deiner Selbstverwirklichung, da Geld verdienen zur obersten Priorität geworden ist. Die meisten stehen wohl gerade einmal ein bis zwei Monatsgehälter vom Bankrott entfernt, weil sie nichts von ihrem Geld sparen, sondern es immer gleich ausgeben.
Also versuche am besten so schnell wie möglich herauszufinden, was du willst, triff Entscheidungen, teste verschiedene Dinge aus und gib deinem Leben eine Richtung.
1. Nimm dir eine Auszeit allein
Zieh dich zurück – nur für dich alleine. Zu sich selbst kann man nicht im Außen finden, sondern nur im Innen. Dazu braucht es Ruhe und einen Rückzugsort aus dem Alltag. Das kann auf einer Reise geschehen, die man vielleicht alleine antritt oder auch nur während einem Spaziergang, den man für sich unternimmt. Zeit in der Natur, eine Sportart wie Laufen oder Meditation können dabei helfen. Denke über deine Werte nach. Lebst du sie? Welche Bedürfnisse müssen erfüllt sein, dass du dich wohl fühlst, welche Wünsche hast du tief im Inneren. Autorin und Coach Barbara Sher ist fest davon überzeugt, dass wir im Grunde eigentlich ganz genau wissen, was wir tun wollen, ihre Bücher haben mir geholfen, dem auf die Spur zu kommen.
2. Geh raus aus deiner Komfortzone
Ein wichtiger Aspekt im Finden deiner Lebensvision ist Selbstsicherheit. Selbstsicher wird man vor allem, indem man Neues ausprobiert und an seine Grenzen geht. Sich seinen Ängsten zu stellen, im Kleinen und im Großen, hilft dabei, sich etwas von dem Bedürfnis nach Sicherheit zu lösen, das einen oftmals im Alltagstrott gefangen hält. So beginnst du auch langsam deiner Intuition zu vertrauen und machst Dinge, die du eigentlich willst, von denen du vorher aber vielleicht Angst hattest, sie zu tun. Durch das Verlassen der Komfortzone erweitert sich Schritt für Schritt dein Horizont, indem du beispielsweise Kurse und Seminare besuchst oder in unterschiedliche Länder reist.
3. Bleib bei dir selbst
Wie schon gesagt: Was du wirklich willst, findest du nicht im Außen, sondern nur im Innen. Das Schlimmste, was man seinem eh schon verunsicherten Ich aufbürden kann, ist, sich ständig mit anderen zu vergleichen! Always-Hppy-Instagram- und Facebook-Bilder sind nichts als inszenierte Scheinwelten. Die wenigsten Menschen leben wohl immer ihr absolutes Traumleben, also sollten wir uns davon nicht ablenken lassen. Sich mit solchen Werbeplakat-Lifestyles zu vergleichen, frustriert auf Dauer, niemand kann dem standhalten. Messe dein Leben nicht an den Bühnen der anderen!
Ebenso wichtig: Hör auf, dir die Meinungen und Weltbilder deiner Mitmenschen aufdrücken zu lassen. Phrasen wie „du musst doch endlich mal …“ und „das macht doch jeder so …“ kannst du schlichtweg umkommentiert ignorieren. Denn du musst erstmal gar nichts, was du nicht willst. Unsere Generation hat das unglaubliche Privileg, völlig frei zu entscheiden, was sie tun will. Sei es durch die Welt trampen und dank Couchsurfing für eine Weltreise so viel auszugeben wie manch ein Münchner in einer Woche, sei es vom Computer aus Geld zu verdienen ohne jede Ausbildung, sei es auszuwandern, sei es zu promovieren und in die Politik zu gehen. Oftmals ist aber gerade diese Entscheidungsfreiheit unser Dilemma, warum wir nicht wissen, wie wir unser Leben leben wollen.
Selbst wenn uns gar keiner reinredet, ist da immer noch diese Stimme in unserem Kopf: „Was denken die anderen über mich?“ Lass sie los. Die andern denken viel weniger über dich nach, als du denkst.
4. Stell dir Fragen
Ich bin kein Fan von Anweisungen à la „Nimm dir einen Block und einen Stift und schreib dir das auf“, allerdings gibt es gewisse Fragen, an denen man einfach nicht vorbei kommst, wenn man sich damit beschäftigst, was man wirklich aus seinem Leben machen will. Also nimm dir einen Block und einen Stift und schreib dir die Antworten auf. Sie nur im Kopf zu haben reicht nicht.
Diese Fragen habe ich mir gestellt:
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würde ich machen?
Was würde ich tun, wenn ich wüsste, ich werde Erfolg haben?
Was würde ich mit 80 bereuen nicht gemacht zu haben?
Meine Bucket List: Dinge die ich unbedingt noch erleben will!
Gibt mir etwas auf Dauer Kraft oder raubt es mir Energie? Was gibt mir Kraft?
Wie weicht das Leben, das ich führe von dem ab, was ich mir wünsche?
Wovon habe ich schon als Kind geträumt?
Welche Sachen haben mir schon immer Freude bereitet?
Was sagen andere Menschen über mich, was ich gut kann und was mich charakterisiert?
Der optimale Tag: Was würde ich tun, wenn ich einen ganzen Tag lang einfach nur das machen könnte, was ich will?
Was brauche ich unbedingt, um wirklich glücklich und zufrieden zu sein? Sport, Meditation, Musik?
Woran denke ich jeden Tag oder zumindest sehr häufig?
Wen bewundere ich und warum?
Warum tue ich im Moment, was ich tue?
5. Du weißt, was du nicht willst
Einfacher als zu wissen, was man will, ist komischerweise immer, ganz genau zu wissen, was man nicht will. Male dir einmal das Leben aus, das am wenigsten zu dir passt. Öder Bürojob, enge Stadtwohnung, anstrengende Beziehungen? Wenn man zumindest weiß, was man nicht will, lässt sich daraus schon einiges auf die Dinge schließen, die man stattdessen will. Zum Beispiel in der Arbeit mit Menschen statt mit Computern zu tun zu haben oder aufs Land zu ziehen. Dadurch lässt sich im weiteren Schritt die Sehnsucht erkennen, die dahinter steckt: etwa Ruhe, Frieden und Gelassenheit. Wieder eine Stufe weiter kann man sich fragen: Was wäre der erste Schritt, um diese Sehnsucht zu stillen? Zum Beispiel Stellen- und Studienangebote durchschauen oder sich verschiedene Orte anzusehen.
6. Komm ins Handeln – probiere Dinge aus!
Wenn du etwas machst, kannst du viel leichter feststellen, ob eine Sache wirklich etwas für dich ist, als wie wenn du sie dir nur im Kopf ausmalst. Wenn du festgestellt hast, dass du gerne mit Menschen arbeitest, probiere es einfach aus, engagiere dich ehrenamtlich oder arbeite am Wochenende. Wenn du gerne auf dem Land wohnen willst, mach erstmal Urlaub dort und schau, wie es dir gefällt. Wenn du Marathonläufer werden willst, fang an zu trainieren. Auch „schwierigere“ Träume: Wenn du gerne Sänger werden möchtest, nimm deine Songs auf und telefoniere sämtliche Agenturen ab. Gleichzeitig muss man beim ausprobieren nicht gleich den Job kündigen und das vorherige Leben über den Haufen werfen.
7. Fazit: Triff Entscheidungen
Egal an welchem Punkt du bist, setz dir Ziele, triff Entscheidungen und komm ins Handeln. Es ist besser sich die falschen Ziele zu setzen als gar keine, die Hauptsache ist – machen! Auf dem Weg hin zu selbstgesteckten Zielen kommen die meisten Menschen an den Punkt, an dem sie wissen, was sie wirklich erfüllt. Es kann sein, dass sich so auch ganz andere Wege auftun, als ursprünglich geplant und man sich dadurch neue Ziele setzt. Aber wenn du erstmal eine Entscheidung getroffen hast, wie zum Beispiel diesen Traumjob zu bekommen, bekommt dein Leben eine Richtung. Du kannst nun alles dafür tun, dein Ziel zu erreichen. Dein fester Entschluss wird es dir ermöglichen, deine Wünsche einzufordern, denn nun handelst du klar, selbstsicher und selbstbestimmt.
Dieser Artikel ist bereits auf Ronjas Blog Generation Y erschienen, wir freuen uns, dass sie ihn auch hier veröffentlicht.
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