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So geht ihr mit unrealistischen Erwartungen von Chef*innen um

Wie geht man am besten mit unrealistischen Erwartungen an einen um? Im Job kann das meist ganz schön frustrierend enden. So geht ihr richtig damit um und kommuniziert mit eurer*eurem Chef*in.

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Wie im privaten Leben ist man auch am Arbeitsplatz häufig mit Erwartungen konfrontiert, die es zu erfüllen gilt. Insbesondere Führungskräfte stellen dabei gewisse Ansprüche an ihre Mitarbeiter*innen. Was aber tun, wenn die Erwartungen des Chefs oder der Chefin unrealistisch und für euch kaum zu erfüllen sind? Amira Ehrhardt von Business Insider gibt euch ein paar Hinweise.

Es kann frustrierend sein, nie genug tun zu können, um die Vorgesetzten zufriedenzustellen. Entscheidet ihr euch, dieses Problem anzusprechen, kann das negative Folgen für euch und eure Karriere haben – denn nicht jede*r Chef*in kann mit Kritik umgehen. Den Mund zu halten, erscheint euch womöglich unverantwortlich oder ihr könnt einfach nicht anders, als eure Unzufriedenheit anzusprechen.

Eine weitere Möglichkeit kann es sein, eure Karriere bei einem*r anderen Arbeitgeber*in fortzusetzen und dem Problem damit aus dem Weg zu gehen. Wenn das für euch jedoch keine Option ist, solltet ihr folgende Ansätze ausprobieren. Liz Kislik ist Expertin für Mitarbeiterführung und Teambildung und erklärt in der „Harvard Business Review” (HBR), wie ihr mit Chef*innen umgeht, die unrealistische Erwartungen an euch haben.

Bekommt euren Körper in den Griff, um euch selbst in den Griff zu bekommen

„Wenn die Erwartungshaltung eures*r Chef*in in euch eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion hervorruft, versucht euch zunächst zu beruhigen, um eure Gedanken zu sammeln und dann angemessen reagieren zu können”, schreibt Kislik in der „HBR”. Um unüberlegt Aussagen zu vermeiden und sachlich mit euren Vorgesetzten reden zu können, solltet ihr selbst zunächst zur Ruhe kommen. Helfen können euch beispielsweise sensomotorische Übungen oder sogenannte Erdungsinterventionen, die euren überreagierenden Geist beruhigen. Schon mit ganz einfachen Taktiken könnt ihr eurem Gehirn so signalisieren, dass ihr euch nicht unmittelbar in körperlicher Gefahr befindet, erklärt Kislik in ihrem Artikel.

In Situationen, in denen die Gefahr besteht, dass ihr überreagiert, werdet ihr im Laufe eurer Karriere vermutlich häufiger geraten. Daher kann es hilfreich sein, sich Techniken anzutrainieren, die euch helfen, die Ruhe zu bewahren.

Eine unauffällige Technik besteht laut Kislik darin, die Füße in den Schuhen zu fühlen. Dieser Trick funktioniert sowohl im Sitzen als auch im Stehen. Presst dafür eure Füße fest gegen den Boden, sodass eure Fersen und Zehen die Oberfläche des Bodens berühren. Denkt daran, weiter ein- und auszuatmen. Denkt dann darüber nach, was ihr sagen oder tun wollt, empfiehlt Kislik.

Grundsätzlich zustimmen und dann realistische Einschätzung teilen

Meist ist es von Vorteil, wenn Vorgesetzte in euch keine*n Gegner*in, sondern eine*n Verbündete*n sehen. Immerhin haben eure Chef*innen maßgeblichen Einfluss auf eure Karriere. Auch wenn ihr Probleme ansprechen wollt, solltet ihr vorher dafür sorgen, dass euer*e Chef*in das Gefühlt hat, in euch einen Mitstreiter zu haben. Ist dieser Punkt erst einmal deutlich, kann es sehr viel einfacher sein, ein offenes Ohr für eure realistische Einschätzung zu finden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das anzugehen. Die offensivere Variante ist, die von euch präferierte Vorgehensweise hinsichtlich einer bestimmten Angelegenheit so zu vermitteln, dass sie dem Unternehmen und damit auch eurem*r Chef*in Vorteile verschafft. Das kann sich beispielsweise so anhören: „Lassen Sie mich Ihnen eine Möglichkeit zeigen, von der ich denke, dass diese mit den wenigsten Komplikationen verbunden ist”, schlägt Kislik vor.

Eine andere Option sei, die Wünsche des Vorgesetzten aufzugreifen, ohne diese als unrealistisch zu bezeichnen. Etwa so: „Ich verstehe, dass Sie X wollen. Ich habe bereits versucht, Y dafür zu tun und ich habe diese Bedenken bezüglich Z. Können wir darüber reden, wie die nächsten Schritte aussehen könnten?”, empfiehlt die Karriere-Expertin.

Stellt sicher, dass ihr versteht, was euer*e Chef*in will

Vermutlich haben die wenigsten von euch eine*n sadistische*n Chef*in, der bewusst unrealistische Erwartungen an euch stellt, euch unfair behandelt und eurer Karriere schaden will. Viel wahrscheinlicher sei es, dass eure Vorgesetzten eine Idee verfolgen, die sie nicht klar vermittelt haben, schreibt Kislik in ihrem Artikel. Statt zu denken: „Das ist lächerlich!”, solltet ihr prüfen, ob ihr verstanden habt, was euer*e Chef*in wirklich will, rät sie.

Um herauszufinden, ob ihr auf dem richtigen Weg seid, fragt geschickt nach, indem ihr Bezug auf die Anforderung nehmt und gleichzeitig um Feedback bittet. Beispielsweise so: „Ich weiß, dass Sie sich Sorgen um das Risiko einer zu hohen Investition machen. Habe ich die Szenarien und Faktoren erfasst, nach denen Sie suchen?”

Manchmal kann das etwas anstrengend sein. Wenn ihr euch jedoch an dieser Strategie orientiert, werdet ihr ein besseres Gefühl für die tatsächlichen Erwartungen eurer Vorgesetzten entwickeln. Immer wieder Feedback einzufordern, kann euch schließlich dabei helfen, eure Karriere voranzubringen.

Versucht einzuschätzen, wie bodenständig euer*e Chef*in ist

Versucht herauszufinden, ob ihr durch proaktives oder reaktives Verhalten bessere Rückmeldungen von eurem*r Chef*in bekommt, empfiehlt Kislik. Es kann sein, dass eure Vorgesetzten gerne in unrealistischen Fantasien schwelgen und in Folge dessen auch unrealistische Erwartungen an euch haben. Ihr könnt versuchen, das zu ändern, indem ihr eurem*r Chef*in sehr regelmäßig relevante Informationen mitteilt. Kisliks Erfahrung zeigt, dass das Denken von Vorgesetzten dadurch bodenständiger werden kann.

Es kann sein, dass alle diese Ansätze in eurem Fall nicht geholfen haben. Trotzdem seid ihr, solange ihr eurem Job weiter nachgeht, weiterhin dafür verantwortlich, eurem Team und euren Vorgesetzten dabei zu helfen, erfolgreich zu sein, schreibt Kislik. Auch wenn das schwer fällt, solltet ihr gleichzeitig eure Vernunft und eure Selbstachtung wahren. Und natürlich besteht die Option, eure Karriere in einem anderen Unternehmen fortzusetzen – und zu hoffen, dass die Erwartung dort realistischer sind.

Auf der Website von Liz Kislik könnt ihr ihren kostenlosen Leitfaden „How to Resolve Interpersonal Conflicts in the Workplace” kostenlos und in Englisch erhalten.

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