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Wie du deine Social-Media-Nutzung verändern kannst, damit dich die Zeit am Smartphone glücklich macht – statt frustriert

Die Zeit, die man auf Social Media-Plattformen verbringt, kann bereichern, aber auch einfach nur den letzten Nerv oder wichtige Schlafenzeit rauben. Deshalb kommen hier ein paar Tipps, wie man den Frust in Zukunft ausklammert und nur noch so viel konsumiert, wie man wirklich möchte.

Was mache ich da eigentlich – und warum?

Zu gut kenne ich es von mir selbst: Nur noch kurz die Benachrichtigungen auf  dem Handy checken, bevor es ins Bett geht, und schwupps – Mitternacht ist vorbei und ich frage mich, wie ich bei diesem Verschwörungstheorien-Video in YouTube gelandet bin.

Kein Wunder – die Algorithmen sozialer Netzwerke tun schließlich alles dafür, einen bei der Stange zu halten. Deshalb hier ein paar Tipps für all diejenigen, die finden, dass sie zu viel Zeit mit Social Media verbringen, das Gefühl haben, den vermeintlich perfekten und erfolgreichen Menschen dort nicht gerecht zu werden und schon einmal unbeabsichtigt bei irgendwelchen Verschwörungstheorien-Videos gelandet sind:

1. Was möchte ich sehen?

Frust entsteht da, wo Erwartungen enttäuscht werden. Um nicht planlos in den Tiefen des Netzes zu versumpfen, hilft es, sich klar zu machen, was man sich eigentlich von seinen Besuchen auf den Plattformen erwartet. Warum hast du die App eigentlich gerade geöffnet und was hoffst du zu finden? Ob für die Karriere, zur Unterhaltung oder Inspiration – Soziale Netzwerke sollen dir schließlich für deine Zwecke nutzen.

2. Wie viel Zeit ist mir das wert?

Gerne setzt die Ernüchterung dann ein, wenn der Akku zur Neige geht, die Finger noch immer über den Display wischen und man bemerkt, dass man in der Zeit auch einen halben Marathon hätte laufen können – aber alles was man erreicht hat, ist der Instagram-Account des Hundes der neuen Freundin des ehemaligen Klassenkameraden.

Jeder Tag hat 24 Stunden. Versuch einfach mal mit dir selbst auszumachen, wie viele Minuten du davon gerne online verbringen würdest. Es geht nicht darum, radikal nach 60 Minuten zu sagen „Ab jetzt darf ich die App nicht mehr öffnen“. Es geht vielmehr darum, ein Bewusstsein zu schaffen und zu schauen, ob die gescrollte Zeit in einem Verhältnis zu dem steht, was du dir eigentlich vorgenommen hast. Und wer es ganz genau wissen will: Die kostenlose App Menthal der Uni Bonn protokolliert, wie lange du in welcher Anwendung verweilst.

3. Übernimm das Steuer!

Wie sähe dein idealer Feed aus, wenn du eine Social Media-Plattform öffnest? Spoiler: Du kannst ihn selbst kreieren. Deshalb lohnt sich Frühjahrsputz auch in den Sozialen Netzwerken. Dinge, die dich runterziehen und deine Zeit vergeuden, gehören schonungslos aussortiert und sind mit einem Klick stumm geschalten. So siehst du schnell wieder vor allem Posts, die dich erfreuen, bereichern und zum Schmunzeln bringen.

4. Die Angst, etwas zu verpassen

Es tut gut, sich bewusst zu machen, dass die Welt sich genauso weiterdreht, ob du eine Woche auf Facebook und Co. bist oder nicht. Probiere es doch einmal selbst aus: Lösch eine Social Media Anwendung für ein paar Tage und checke danach die „verpassten“ Benachrichtigungen. Ist dort wirklich etwas dabei, was es wert gewesen wäre, jeden Tag Zeit auf der Plattform zu verbringen? Meist ist die Antwort ja: Eher nicht.

5. This is not reality

Wie viele Anläufe brauchst du für ein Selfie, bevor du es verschickst oder postest? Eben. Das was du siehst, bildet fast nie die Realität ab – was wie eine Momentaufnahmen wirkt, ist oft das Ergebnis von viel investierter Zeit. Und ein paar guter (Beauty-)Filter.

Manchmal geht es aber auch um andere Seelen-Hygiene, nämlich dann, wenn die Berichterstattung zu einem Thema den ganzen Feed einnimmt, das einen wahnsinnig runterzieht. Auch wenn es gut ist, sich vielfältig zu informieren und sich auch mit harten Themen auseinanderzusetzen: Das ist nicht alles, was das Leben bestimmt. Und: Wir haben die Wahl, wie viel wir davon zulassen, oder ob wir uns zwischendurch eine Pause gönnen, um uns anderen Themen zuzuwenden.

6. Es muss nicht immer höher und weiter

Deine Kollegin postet ein Bild von ihrer Rucksacktrip auf Bali und du rechnest schon aus, wie viele Urlaubstage dir theoretisch für eine gleichwertige Abenteuerreise bleiben. Und während ein*e Celebrity ein Live-Roomtour durch das neu eingerichtetes Penthouse gibt, erscheint es dir auf einmal ganz sinnvoll, den IKEA-Katalog nach Anregungen zum schöneren Wohnen zu durchforsten.  Ungesund wird es, wenn du alles erreichen möchtest, was andere dir in Momentaufnahmen perfektioniert präsentieren. Lass dich gerne von den Einblicken in die Leben anderer inspirieren, aber renne nichts hinterher, was du sowieso nicht wolltest. Überlege dir, ob und wie die #goals anderer auf dein Leben passen und wie du sie umsetzen kannst.

Instagram-Aussteigerin Xenia Bidigon: „Wer nur zuschaut, wie toll andere sind, verpasst den Moment, selbst was bei sich zu ändern.“

7. Neid ist so steinzeitlich

Instagram und Co. kratzen gerne mal am Selbstbewusstsein: Natürlich gönnt man der guten Freundin ihren Urlaubstrip und die tollen Bilder davon, trotzdem fühlt sich faul auf der Couch liegen auf einmal nicht mehr ganz so bequem an. Neid gesteht sich niemand gerne ein. Dabei ist es nur ein evolutionsbiologisches Gefühl, das sich vor Millionen Jahren als nützlich erwiesen hat. Weil wir heute aber nicht mehr Beeren sammeln und Hasen jagen müssen, sollten wir es lieber wie eine andere Spezies halten: Die Blume. Die denkt nicht daran, sich mit anderen zu messen. Sie blüht einfach. Weniger urteilen, großzügiger und toleranter sein ist eine bessere Überlebensstrategie.

8. Die Endlosschleife durchbrechen

Eine weitere Möglichkeit, das endlose Wischen und Tippen zu unterbrechen, ist, das Ganze einmal von der anderen Seite anzugehen: Öffne deinen Feed, scrolle blind nach unten (ohne die Posts anzuschauen) bis zu einem Punkt, an dem du sagen würdest: „lange genug für heute”. Jetzt schaust du wieder auf den Bildschirm und liest dir die Beiträge in umgekehrter Reihenfolge durch, bis du wieder oben angelangt bist und da ist dann Schluss.

9. Viele Wege führen zum Ziel

Auch kannst du dir überlegen, ob du deine Vorhaben über einen anderen Weg erreichen kannst. Hast du dich beispielsweise dazu entschlossen, 50 Minuten auf den Plattformen zu verbringen, weil du nach Inspiration und Austausch mit deinen Freund*innen suchst, könntest du alternativ einen Podcast anhören, mal wieder eine ausführliche E-Mail tippen oder sogar einen Brief schreiben. Wer weiß, vielleicht ist das sogar viel schöner!

10. Reduzieren, nicht auslöschen

Entwicklungen müssen nicht von heute auf morgen gehen. Freu dich einfach, wenn du es geschafft hast, heute mal ein bisschen weniger Zeit zu „verscrollen“. Probier mal aus, welches Nutzungsverhalten zu dir passt, verändere Gewohnheiten, wenn du Lust darauf hast und schlage den Algorithmen ein Schnippchen. Dann sinkt das Frustlevel und du kannst die schöne Seite von Social Media-Plattformen wieder wirklich genießen.

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