Das weiß heute jeder, der sich bewirbt: Personaler und Kunden schauen nicht nur deine Unterlagen an, sondern schauen auch, was sie im Internet über dich finden. Damit sie das finden, was für deine Jobsuche oder dein Business wichtig ist, erklären wir dir hier die Basics.
Jobsuche im Internet – wo fange ich an?
Die Jobsuche über das Internet hat zwei Gesichter: Auf der einen Seite nutzt du Jobbörsen und suchst über Unternehmenswebsites direkt nach Stellen, die dich interessieren, auf der anderen Seite können Unternehmen oder Recruiter auf dein digitales Profil stoßen, wenn sie auf der Suche nach neuen Angestellten sind. Als Selbstständige ist es ganz ähnlich: Deine Kunden schauen genau, wessen Dienste sie buchen wollen.
Als Bewerberin kannst dir sicher sein, dass sobald die Entscheidung ansteht, ob du zum Jobinterview eingeladen wirst, ein Mensch in der Personalabteilung recherchiert, was das Internet über dich verrät.
Damit diese Person die Dinge über dich findet, die deine berufliche Erfahrung so präsentieren, dass es deine Bewerbung unterstützt, erklären wir heute die ersten Schritte, die du bei der Erstellung deines digitalen Profils beachten solltest.
1. Ein digitales Profil bedeutet Arbeit
Wenn du digital sichtbar werden und dein digitales Profil für das Berufsleben nutzen willst – ganz egal, ob es für den nächsten Karriereschritt ist, die Beziehung zu Kunden, weil
ihr selbstständig seid, oder ihr euch als Expertin positionieren möchtet – solltest du dich auf das Internet und soziale Medien einlassen. Ein digitales Profil ist mehr als eine Visitenkarte im Netz – es wird dein Engagement erfordern. Deswegen ist es ganz wichtig neugierig zu sein, dazu lernen sowie experimentieren zu wollen und vor allem Lust auf den Kontakt mit
anderen Menschen zu haben. Plane also etwas Zeit dafür ein, dein digitales Profil anzulegen und zu entwickeln.
2. Fang an dein Profil aufzubauen, bevor du es brauchst
Wann hast du dich das letzte Mal selbst gegoogelt? Wenn du auf Jobsuche gehst, wird
es allerhöchste Zeit. Der beste Weg ist aber, es regelmäßig zu tun, damit du
darauf Einfluss nehmen kannst, was über dich gefunden wird, wenn es wichtig
ist. Der Aufbau eines digitalen Profils gelingt nicht in einer Woche. Wenn du dein Profil
regelmäßig und langfristig pflegst, bist du vorbereitet, wenn du auf Jobsuche
gehst und die Suchmaschine listet die Dinge zuerst, die aus deiner Sicht
gefunden werden sollten. Wenn du zum Beispiel ein Blog zu Fachthemen in deiner Bewerbung erwähnen willst, solltest du schon ein paar Monate damit im Netz sein und regelmäßig Texte veröffentlichen.
3. Entscheide dich für die wichtigen Plattformen
Social Media aktiv und professionell zu benutzen bedeutet nicht, einen Account auf
jeder denkbaren Plattform zu haben. Das ist besonders dann wichtig, wenn du
nicht genügend Zeit hast, um mehrere Kanäle zu betreuen. Finde also heraus,
welche sozialen Medien in deiner Branche die größte Relevanz haben und von den
Menschen genutzt werden, die wichtig für dein Netzwerk sind. Eine weitere Rolle
spielt, ob dir der Kanal liegt. Es ist besser, auf eine Plattform zu
verzichten, als sie halbherzig zu nutzen. Wenn du Netzwerke ausprobiert hast,
und nicht mehr nutzt, lösch das Profil, denn du möchtest nicht, dass jemand es
findet und sieht, dass du dort zuletzt vor drei Jahren aktiv warst.
4. Sei dir darüber bewusst, dass alle Accounts dein Gesamtprofil ergeben
Alles, was im Netz über dich gefunden werden kann und alle Plattformen, die du nutzt,
ergeben zusammen dein digitales Profil. Deswegen empfehle ich, dass du deine Profile
authentisch bespielst und eine Stringenz über die verschiedenen Plattformen
hinweg entwickelst – obwohl du einige von ihnen eher privat und andere eher
beruflich nutzen wirst. Da diese Grenzen aber fließend sind und du nicht
steuern kannst, wer welche Informationen über dich findet, ist mein Tipp, dass
du dich nicht auf der einen Plattform komplett anders verhältst als auf der
nächsten. Der gleiche Nutzername – für viele Branchen ist dein Klarname ideal – und ein gleiches Bild machen deine Accounts wiedererkennbar.
5. Verlinke deine Social-Media-Accounts an einem Ort
Wenn du zeigen willst, dass du das Netz professionell nutzt, verlinke all deine wichtigen Accounts an einem Ort, zum Beispiel deiner Website oder deinem LinkedIn-Profil, so dass eine Personalerin leicht all deine Accounts finden kann – vor allem die, die sie aus deiner Sicht sehen soll. Das macht einen guten Eindruck, weil du ihr Arbeit ersparst und gibt dir eine
gewisse Kontrolle über das, was gefunden wird. Wenn du dich aktiv bewirbst
kannst du diese Links auch bereits in deinen Lebenslauf integrieren.
6. Ein digitales Profil ist kein Lebenslauf
Wenn du dich beruflich weiterentwickeln möchtest, dann verbring keine Zeit damit, deine Masterarbeit liebevoll für das Web aufzubereiten oder im Nachhinein darüber zu
bloggen, was du auf deiner letzten Weltreise gelernt hast. Nutz das Netz, um
zu verdeutlichen, wohin du dich entwickeln willst. Arbeitgeber interessiert
weniger, was du schon erreicht hast, aber dafür umso mehr, wo deine Potentiale
liegen und wie du dein Wissen in Zukunft nutzen kannst. Du kannst mit den Möglichkeiten eines digitalen Profils – viel mehr noch als mit einem Motivationsschreiben – deutlich machen, wohin du dich entwickeln möchtest, worauf du neugierig bist, was du verändern willst.
7. Frag dich, was du erreichen möchtest
Ein digitales Profil ist kein Nice-to-have, das dein berufliches Profil online sichtbar macht. Wie du es aufbaust, hängt ganz entscheidend davon ab, wozu du es benutzen willst. Einen Job finden? Mehr Vorträge halten? Neue Kunden gewinnen? Wichtig für dein Onlineprofil ist, dass dein Ziel möglichst konkret ist und du daraus Handlungsschritte für den Profilaufbau ableiten kannst. Ein gutes Ziel wäre also eine möglichst genaue Jobbeschreibung oder sogar das Wunschunternehmen mitzudenken, bei dem du arbeiten willst, oder auch ein möglichst konkretes Vorhaben, wie in 2016 auf mindestens sechs großen Konferenzen zu sprechen.
8. Wechsle die Perspektive
Viele denken bei dem digitalen Profil daran, wie sie sich selbst gern darstellen
würden. Vielleicht bist du stolz darauf, dass du über deine lustigen Tweets
30.000 Follower erreichst. Aber spielt das für dein Wunschunternehmen eine
Rolle? Für den Aufbau schlage ich dir daher einen Perspektivwechsel vor: Wonach
suchen die Menschen, die du erreichen willst? Was sind die wichtigsten Dinge,
die sie wissen müssen? Was könnte sie abschrecken? Es ist absolut okay, dass
Personaler etwas über deine privaten Interessen im Netz herausfinden können,
sie sollten aber viel einfacher die Dinge finden können, die dich für den Job
qualifizieren, den du haben möchtest.
9. Es geht nicht nur um dich
Soziale Medien dienen zwar auch der Selbstvermarktung, doch wer nur auf die eigenen
Leistungen und Ideen hinweist, hat das Wort „sozial“ wohl überlesen. Über dein
digitales Profil kannst du ganz einfach zeigen, dass du gute Beziehungen zu
anderen Menschen aufbauen kannst, wertschätzend mit ihnen umgehst, auf dem
Schirm hast, wer in deiner Branche spannende Dinge tut und Ideen
weiterentwickelst. Ein gutes digitales Profil zeichnet vor allem Interaktion
mit anderen aus, bei der es nicht darum geht, dich selbst voranzubringen,
sondern gemeinsam etwas zu bewegen.
10. Bei der Wahrheit bleiben
Das Tolle am Internet ist, das viele Dinge sehr leicht zu recherchieren sind – auch über dich. Daher solltest du weder im klassischen Lebenslauf noch in deinen Onlineprofilen Dinge über deine beruflichen Stationen behaupten, die nicht stimmen. Ob du auf einer Konferenz tatsächlich die Keynote gesprochen hast oder du für ein Projekt in deinem Unternehmen verantwortlich warst, kann man sehr leicht überprüfen – egal ob per Suchanfrage oder Anruf.
11. Keine Angst vor Fehlern
Viele verzichten darauf, ihr berufliches Profil durch die Nutzung von sozialen Medien
sichtbarer zu machen, weil sie Angst vor Fehlern haben. Aber was kann wirklich
schief gehen? Frag dich einmal, was das Schlimmste wäre, das du falsch machen
kannst und dir die Jobsuche ruinieren könnte. Ja, ein Lebenslauf sollte keine
Rechtschreibfehler aufweisen, aber Tippfehler in Tweets passieren jedem. Und
selbst wenn du einmal etwas Falsches getippt haben solltest, kannst du es im
nächsten Update korrigieren.
Zu Fehlern zu stehen und zu zeigen, dass man dazu
lernen möchte, ist eine gute Eigenschaft. Und niemand, der soziale Medien heute
gut nutzt, hat als Profi begonnen. Erst wenn du anfängst, das Netz für deinen
beruflichen Weg zu nutzen, kannst du lernen, was für dich und für deine Branche
am besten funktioniert. Vielleicht findest du sogar eine Möglichkeit, dein
digitales Profil auf eine Weise für dein Thema zu nutzen, wie es noch niemand
bisher gemacht hat – und es verschafft dir auf der Jobsuche irgendwann den
entscheidenden Vorteil.
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