Der Personalchef von Google verrät sein Geheimrezept für Bewerber, um in jedem Jobinterview den potentiellen Chef zu überzeugen. Sechs einfache Schritte, die jeder verinnerlichen kann.
Tipps vom Google-Personalchef
Der Personalchef von Google, Laszlo Bock, hat aus den Erfahrungen seiner Berufslaufbahn als HR-Manager ein ganzes Buch gemacht: Work Rules! Vor kurzem hatten wir bereits vorgestellt, was für Googles HR-Chef zu einem perfekten Lebenslauf gehört.
Im Buch kombiniert er sowohl Forschungsergebnisse als auch seine Erkenntnisse aus der Praxis, um Unternehmen zu schulen die besten Talente zu finden und Bewerbern zu helfen ihren Traumjob zu finden. Er ist davon überzeugt: Wenn man ein paar einfache Regeln beherzigt, kann man in jedem Jobinterview überzeugen und den Job gewinnen. Seine Anleitung hat er vor Kurzem über sein LinkedIn-Profil veröffentlicht. „Dass die meisten von uns, die Bewerbungsgespräche führen, darin nicht sehr gut sind, ist ein Vorteil für die, die sich die Mühe machen sich exzellent vorzubereiten”, so Bock.
Auch Personaler haben Schwächen
Warum Interviewer Fehler machen, erklärt Bock mit Forschungsergebnissen, die belegen: „Der erste Eindruck zählt“. Und bei diesem ersten Eindruck handelt es sich nicht – entgegen der Annahme von vielen – um das allererste Jobinterview. Es handelt sich um die ersten zehn Sekunden. Die Psychologie-Studentinnen Tricia Pricket and Neha Gada-Jain haben in einem Forschungsprojekt gemeinsam mit ihrem Professor Frank Berieri herausgefunden, dass die ersten zehn (!) Sekunden eines Interviews die Entscheidung, ob die Person den Job bekommt oder nicht voraussagen konnten. Die ersten zehn Sekunden – das habt ihr richtig gelesen. Personaler nutzen den restlichen Gesprächsverlauf oft nur, um ihren allerersten Eindruck zu bestätigen. Das ist der so genannte „Confirmation Bias“. Doch genau das, ist für Bewerber eine riesige Chance. Wer sehr überzeugend und gut vorbereitet auftritt, kann den schnell gewonnenen ersten Eindruck wenn nötig revidieren – oder zu seinem Vorteil weiter ausbauen.
Bock hat dazu sechs einfache Schritte herausgearbeitet:
1. Bereite dich auf alle denkbaren Fragen vor. Tatsächlich könne eine Bewerberin 90 Prozent der Fragen voraussagen, ist Bock sicher. Er empfiehlt: Schreibe 20 dieser Fragen auf.
2. Plane deinen Angriff: Schreibe für JEDE dieser Fragen deine Antwort auf. Das kostet Zeit und Mühe – aber so geht nun einmal eine gute Vorbereitung. Schreiben hilft dabei, die eigenen Antworten zu erinnern. Denn wer erst im Jobinterview darüber nachdenkt, gerät ins Stocken.
3. Bereite Alternativantworten vor. Schreibe also nicht nur eine Antwort auf, sondern drei. Denn nicht jede Antwort passt in jeden Gesprächsverlauf. Man muss unbedingt flexibel bleiben können und die eigenen Antworten nicht stur herunterbeten. „Copy and Paste“ funktioniert im Bewerbungsgespräch schlichtweg nicht.
4. Beweise dein Können mit einem konkreten Beispiel. Eine gute Antwort besteht nicht daraus, die eigenen Stärken zu nennen. Du musst sie mit einer Geschichte veranschaulichen. Wenn du zum Beispiel sagst „Ich kann ein Team führen“, sollte darauf ein konkretes Beispiel aus deiner Berufslaufbahn folgen, in dem du mit deinem Team eine Aufgabe erfolgreich gelöst hast.
5. Achte auf dein Gegenüber. Erinnere dich immer daran: Du hast einen Menschen vor dir, keine künstliche Intelligenz, die deine Antworten auf Schlagworte scannt. Dieser Mensch sitzt vielleicht in einem Büro, das persönliche Dinge über ihn verrät. Kannst du darauf Bezug nehmen? Lies seine Körpersprache. Ist dein Gesprächspartner müde, solltest du versuchen ihn aufzuheitern oder zu überraschen, damit er dir seine gesamte Aufmerksamkeit widmet. Wenn zu die subtilen Signale von Körpersprache lesen kannst, bist du im Jobinterview immer im Vorteil.
6. Üben. Üben. Üben. Bock erklärt seinen abschließenden Tipp mit seiner persönlichen Erfahrung zum Ende seines Studiums. Er übte seine Antworten so lange laut in seinem Zimmer, bis er sie locker aufsagen konnte – aber nicht so verinnerlicht hatte, dass sie auswendig gelernt klangen. Sein Mitbewohner fand ihn aus diesem Grund schon fast ein bißchen seltsam, denn auf ihn wirkte er wie eine Schallplatte mit einem Sprung. Sein Ergebnis: Von fünf Unternehmen, bei denen er sich vorstellte, bekam er insgesamt sieben Jobangebote. Er bleibt dabei: Sein Geheimnis war das kontinuierliche Üben.
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