Attraktiv, aber nicht zu sexy, zupackend, aber nicht zu bossy: Die 21-jährige Künstlerin Daisy Bernard verwandelt gesellschaftliche Erwartungshaltungen an Frauen in Bilder – und zeigt damit deren ganze Absurdität.
Na was denn jetzt?
Wir Frauen werden oft in Rollen gezwängt. Oft fühlen wir uns so, als müssten wir ein ganzen Haufen verschiedener Personen gleichzeitig sein: Der zupackende Profi im Büro, aber bitte nicht zu bossy. Die liebevolle, fürsorgliche Mutter, aber bitte nicht zu aufopfernd, weil so ein Hausmütterchen, das jeden Tag nur zu Hause sitzt, ist ja auch nicht attraktiv. Die attraktive Freundin, die sich vorzeigen lässt, aber dann bitte nicht zu sexy, sonst wirkt man direkt wie eine Schlampe und das will keiner. Na also was denn jetzt?
Natürlich hat jeder Mensch auf der Welt verschiedene Facetten. Keiner ist nur sexy oder nur liebevoll. Je nach Situation treten wir alle unterschiedlich auf, schlüpfen in unterschiedliche Rollen, wollen verschiedene Facetten unserer Persönlichkeit betonen. Und manchmal hat man womöglich das Gefühl, dass man sich nicht einmal selbst richtig kennt. Aber:
Das ist doch alleine unsere Entscheidung, wer wir sind oder sein wollen. Woher nimmt jemand das Recht, uns zu sagen, wie wir uns zu verhalten haben?
Umso absurder, dass Frauen immer noch abverlangt wird, die ständige Mitte zu sein. Die perfekte Balance zwischen sexy und frigide, liebevoll und streng, zwischen bossy und empathisch.
Die Künstlerin Daisy Bernard hat diese abstruse Erwartungshaltung an Frauen für das Magazin „babe” visualisiert:
Die Zeichnungen sollen aufzeigen, wie widersprüchlich dieser alltägliche Sexismus ist. Die Erwartungen widersprechen sich schlichtweg, es ist natürlich total unmöglich, hier eine goldene Mitte zu finden. Beziehungsweise: Wäre die goldene Mitte nicht einfach der Durchschnitt und damit total langweilig? Recht machen kann man es ja ohnehin keinem, und selbst wenn wir das versuchen würden, wären wir doch auch wieder nur Ja-Sager ohne eigene Meinung. Die Schlange beißt sich also in den Schwanz. Dagegen hilft nur eins: Du selbst sein. Egal ob bossy, zickig, empathisch, liebevoll oder nichts von alldem!
Bilder: Daisy Bernard
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