Jeder Einsatz zahlt sich aus – ganz unabhängig davon, wie alt man ist. Das beweisen auf jeden Fall diese sechs tollen jungen Frauen, darunter auch Emma González, die mit ihrer Rede beim „March for Our Lives“ für tiefe Emotionen sorgte.
6 Minuten und 20 Sekunden
Sechs Minuten und 20 Sekunden hat der Amoklauf gedauert, in dem der 19-jährige Nikolas Cruz am 14. Februar an seiner ehemaligen Schule, der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland, 14 Schüler und drei Erwachsene erschoss.
Wie lang und bedrückend diese sechs Minuten und 20 Sekunden sein können, zeigte Emma González, eine Schülerin der Highschool, an der der Amoklauf passierte, am Wochenende beim „March for Our Lives“. Der Marsch war aus einer Protestbewegung der Highschool-Schüler entstanden, die härtere Waffengesetze und ein Umdenken in der Politik fordern. Emma González hielt rund zwei Minuten ihre Rede und füllte die restliche Zeit bis sechs Minuten und 20 Sekunden mit Schweigen auf.
Bereits auf einer Protestaktion am 21. Februar, eine Woche nach dem Amoklauf, machte Emma González in ihrer Rede deutlich:
„Wir verstehen nicht, warum es schwieriger sein sollte, mit seinen Freunden gemeinsame Pläne für das Wochenende zu schmieden, als eine Waffe zu kaufen.“
„In Florida braucht man weder eine Erlaubnis noch eine Lizenz oder muss die Waffe registrieren lassen. Man kann so viele Waffen auf einmal kaufen, wie man will.“
Und das wollen allen voran Emma González und ihre Mitschüler David Hogg, Alex Wind, Jaclyn Corin, Cameron Kasky, die die Protestaktionen mit initiiert haben, ändern. Sie sind sich sicher: Sie werden das letzte Massen-Shooting in der Geschichte Amerikas erlebt haben.
Wir haben uns diese Aktion zum Anlass genommen, uns an weitere junge Aktivistinnen zu erinnern, die die vergangenen Jahre mit ihrem außerordentlichen Engagement geprägt haben:
Sonita Alizadeh
Die Rapperin Sonita Alizadeh verarbeitet ihre Erfahrungen in ihrer Musik.
Sonita Alizadeh wuchs in Afghanistan auf, bevor sie mit ihrer Familie vor der Taliban in den Iran floh. Sonita war gerade einmal zehn Jahre alt, als ihre Familie erstmals den Versuch unternahm, sie zwangszuverheiraten. Mit 16 das zweite Mal – für 9.000 Euro. Dank ihrer Musik, die sie online veröffentlichte, wurde die NGO Strongheart Group auf ihr Lied „Brides for Sale“ aufmerksam und bot ihr ein Schülerstipendium an. Seit 2015 wohnt sie in Utah, in den USA. Die iranische Regisseurin Rokhsareh Ghaem Maghami dokumentierte Sonitas Reise drei Jahre lang – auf dem Sundance Film Festival 2016 räumte der Film mehrere Preis ab.
Malala Yousafzai
„Der Preis ist nicht nur für mich. Der Preis ist für alle Kinder, die sich Bildung wünschen. Für alle verängstigten Kinder, die Frieden wollen. Und für die stimmlosen Kinder, die Veränderung wollen.“
Schon mit elf Jahren schrieb Malala Yousafazai online über den Krieg in ihrem Heimatort im Iran, über ihr Leben unter der Taliban, über die Konventionen, denen Mädchen und Frauen unterworfen sind. Sie tritt öffentlich im Fernsehen auf, gibt Interviews und hält Vorträge. Im Oktober 2012 wird die damals 15-Jährige aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Doch sie überlebt – und macht weiter. Ihre Geschichte wird in ihrem Buch verewigt, das bereits in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Im Juli 2013 spricht sie vor den Vereinten Nationen:
„Ich spreche nicht für mich, sondern um denjenigen, die keine Stimme haben, Gehör zu verschaffen.”
Für ihr Engagement wurde die Pakistanerin bereits mehrfach mit Friedenspreisen und Ehrungen ausgezeichnet, darunter auch der Friedensnobelpreis 2014, den sie als bisher jüngste Kandidatin entgegennehmen durfte.
Melati und Isabel Wijsen
Nur fünf Prozent aller Plastiktüten auf Bali werden recycled, sagen die Schwestern in ihrem TED Talk 2016.
680 Kubikmeter Plastikmüll werden auf Bali produziert. Und zwar täglich. Ein Großteil des Mülls landet im Meer und bedroht unseren Planeten. Dass muss sich ändern, fanden die Schwestern Melati und Isbael und gründeten 2013 mit gerade einmal zehn und zwölf Jahren ihren NGO „Bye Bye Plastic Bags“. Sie verteilen Stoffbeutel, vergeben Siegel an Geschäfte auf Bali, die ohne Plastiktüten auskommen, gehen an Schulen und sprechen vor den Vereinten Nationen. Der Gouverneur willigte ein: bis 2018 sollten Plastiktüten auf Bali offiziell verboten sein. Ein weiterer Beweis dafür, dass sich Einsatz lohnt – ganz unabhängig davon, wie alt man ist.
Liza Yaroshenko
Die Ukrainerin Liza war gerade einmal sechs Jahre alt, als ihre Mutter an AIDS starb. Sie selbst trägt auch den HIV-Virus in sich, hat aber das Glück, die notwendige Medikation zu bekommen, die den Virus daran hindert, sich auszubreiten. Doch drei Fünftel der rund 300.000 an AIDS erkrankten Ukrainer erhalten diese Chance nicht. Das will Liza ändern. Sie hat bereits vor dem Ukrainischen Parlament gesprochen, um deren Mitglieder zum Boykott eines Haushaltsentwurfs aufzufordern, der nicht die nötigen und angekündigten Ausgaben zur Behandlung von AIDS und HIV vorsah.
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