Foto: Ryan McGuire

Endlich: Kein Plastik mehr für Bio-Essen!

Bio ist cool! Uncool ist, dass meistens eine große Ladung Plastikmüll mit Bioprodukten einherkommt. Ein niederländischer Hersteller hat für dieses Problem endlich eine Lösung gefunden, die hoffentlich bald auch in Deutschland Fuß fasst.

 

Bio ist cool, Plastik ist uncool!

Auch hier bei EDITION F merken wir, dass Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielt. Von Fairer Mode bis zu veganen Kondomen gibt es so viele Möglichkeiten, unsere Umwelt vor unserem Konsumwahnsinn zu schützen. In einigen Artikeln haben wir schon mit euch geteilt, wie ihr Nachhaltigkeit im Alltag integriert und wie eigentlich ein verpackungsfreier Supermarkt funktioniert. Ein Bereich, in dem wohl die Meisten auf ihren ökologischen Fußabdruck achten, ist das Essen. Vor allem auf Bio-Labels wird zunehmend mehr geachtet. Als Mensch, der Nachhaltigkeit in vielen Lebensbereichen schätzt und darauf achtet, nicht zu viel Müll zu produzieren, greife ich allerdings nicht immer zu den Bio-Produkten. Nicht weil sie teuer sind, sondern wegen der Verpackung. Denn was bringt mir all die Bio-Zertifizierung, wenn sie mir in einer Pappschachtel mit Plastikaufkleber und Plastiktüte obendrauf verkauft wird? Eben!

Glücklicherweise bin ich nicht die Einzige, die das zu stören scheint: Ein Handelsunternehmen hat eine neue Methode entwickelt, um das Obst und Gemüse komplett plastikfrei zu labeln. Komplett? Jap, endlich keine nervigen Aufkleber mehr vom Apfel pulen.

Das niederländische Bio-Handlesunternehmen Nature & More ist auch in Deutschland tätig und bringt gemeinsam mit einer schwedischen Supermarktkette Bio-Obst und -Gemüse mit natürlichem Labeling in den Umlauf. Damit kann millionenfach an Kunststoffverpackungen gespart werden.

Aber warum brauchen wir überhaupt das ganze Plastik?

Aus verschiedenen Gründen werden vor allem Avocados, Süßkartoffeln, Äpfel, Kiwis und viele andere Früchte aus nachhaltiger Landwirtschaft in Plastik verpackt. Es gibt Regelungen, die vorschreiben, dass Bio-Produkte speziell in Supermärkten eingepackt sein müssen, damit sie nicht mit konventionellem Obst und Gemüse verwechselt werden. Grund dafür ist, dass man sie als Bio markieren muss oder möchte. Manche Hersteller wollen außerdem so ihre „Marke“ kenntlich machen. Für die dazu verwendeten Labels werden meistens Papier, Lack, Tinte oder Leime benötigt.

Zunächst soll das neue Labeling für Avocados und Süßkartoffeln genutzt werden. Die Hochrechnungen des Herstellers klingen vielversprechend: 725.380 Packungen mit Bio-Avocados habe das Unternehmen allein 2015 an schwedische Supermärkte verkauft. Das entspreche 217 km Plastikfolie mit einer Breite von 30 cm oder umgerechnet 2.042 kg Plastik. Und hier hört die Rechnung nicht auf: der dadurch erzeugte CO2-Ausstoß entspricht dem einer Autofahrt 1,3 Mal um die Welt. Und das waren nur die Avocados!

Eine branchen- und europaweite Umstellung würde also ein immenses Sparpotential ausmachen! Noch gibt es die gelabelten Früchte allerdings nur in einer Supermarktkette in Schweden. Nicht nur die Nature-&-More-Mutterfirma Eosta hofft, dass sie diese Technik auch auf andere Läden und Länder ausweiten können. In Deutschland würde das in erster Linie den Naturkostfachhandel betreffen.

Die Idee: Mit Lasertechnik die Schale branden

Beim „natürlichen Labeling“ entfernt ein gebündelter Lichtstrahl die Pigmente in der äußersten Schicht der jeweiligen Schale. Einfluss auf Geschmack oder Haltbarkeit der Frucht nimmt das nicht, mit oder ohne Schale kann sie ganz normal verzehrt werden und auch das Label kann bedenkenlos mitgegessen werden. Alle für die Lebensmittelsicherheit verantwortlichen Autoritäten haben das Verfahren genehmigt und für unbedenklich erklärt. Damit können Plastikverpackungen vermieden und Aufkleber gänzlich überflüssig gemacht werden.

Für mich und viele andere ist das ein Lichtblick: Vielleicht kann so nicht nur in Sachen Müllvermeidung einiges getan werden, sondern auch was Labensmittelverschwendung angeht. Denn durch das neue Labeling können die Produkte lose angeboten werden und ich muss nicht mehr drei Zucchinis und sechs Zitronen kaufen, was in meinem kleinen Studentenhaushalt einfach zu viel ist. Noch mehr Antworten auf all eure Fragen findet ihr übrigens auf der Seite von Eosta!


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