Foto: Glodi Miessi/Unsplash

„Black is Back“: Ist Schwarz sein ein Trend?

Das Magazin Elle hat sich mit der neuesten Ausgabe, der Titel ist „Black is back“, nicht nur einen, sondern gleich mehrere Fauxpas geleistet. Celia Parbey schreibt darüber, warum es mehr als deplatziert ist, Schwarz sein als Trend zu bezeichnen.

Ein Nachgeschmack bleibt

Schwarz ist ein Trend. Zumindest laut der Aussage der deutschen Elle. Von Mützen, Schals, High Heels bis hin zur Hautfarbe. Die Novemberausgabe trägt den Titel „Black is Back”. Auf Seite 82 des Magazins sind sechs Schwarze Models abgebildet. Darüber die Worte: „Black is back”. Die Botschaft lautet: Herzlichen Glückwunsch Schwarze Menschen, ihr habt es geschafft. Nicht aufs Cover, denn dort war das dänische und ziemlich weiße Covermodel Gertrud Hegelund mit einer Schwarz-Weiß-Fotografie zu sehen, doch zumindest auf Seite 82. Allerdings sehen wir alle gleich aus, denn das Model Naomi Chin Wing wird mit ihrer Kollegin Janaye Furman in der Bildbeschreibung verwechselt. Wie ein Lauffeuer haben sich diese Fauxpas, durch den Instagram-Account @diet_prada, über die Instagram-Community verbreitet. Die Empörung ist groß und zirkuliert sogar über die deutschen Grenzen hinaus. Supermodel Naomi Campbell adressierte und kritisierte die deutsche Chefredakteurin Sabine Nedelchev in einem Instagram-Post direkt. Das Magazin entschuldigte sich über die Social-Media-Kanäle. Ein Nachgeschmack bleibt und die Frage lautet: Ist Schwarz sein ein Trend?

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Problematisch, aber für viele Menschen wahr

Ich nehme mal die Antwort vorweg: Schwarz sein ist kein Trend, dennoch: Habt ihr euch in letzter Zeit die Werbeplakate in den deutschen Städten angeschaut? Werbespots, Onlineshops angesehen oder durch euren Social-Media-Feed gescrollt? Dann wird euch eines bewusst: Diversity is booming. Namhafte Marken schmücken sich mit Schwarzen Körpern. Schwarz sein ist ein Trend, doch mit Grenzen. Schwarze Menschen sind auf den Plakaten, aber sitzen nicht in den Entscheidungsprozessen. Das ist auch der Kern des Problems, das ist es, worum es in dem Shitstorm für Elle Deutschland geht. Denn wäre eine Schwarze Person mit im Entscheidungsprozess dabei gewesen, hätte diese erkannt, wie rassistisch es ist, Schwarze Models unter der Headline „Black is Back” zu setzen. Wie problematisch es ist, zu sagen: Dass es ihnen leid tut, wenn sich Menschen verletzt fühlen, statt anzuerkennen, dass sie Schwarze Menschen verletzt haben.

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Schwarz sein ist ein Trend. Trotzdem sind weniger als zehn Prozent der 146 Modedesigner*innen, die bei den großen Herbstmessen 2018 für die New York Fashion Week auftraten, Schwarz, und nur 1.173 der insgesamt 7.608 Models. Obwohl jede*r vierte Deutsche einen Migrationshintergrund hat, haben in den Redaktionen lediglich zwei bis drei Prozent der Journalist*innen einen migrantischen Background. Diese Zahlen zeigen die systematische Marginalisierung von Schwarzen Menschen, ihrer ästhetischen Sensibilität, ihres Körpers, ihrer Talente, Fertigkeiten und Perspektiven.

Schwarz sein ist ein Trend, doch solange Schwarze Models, wenn überhaupt, nur auf dem Plakat zu sehen sind und einzig einen Platz auf Seite 82 haben, statt in Chef*innenpositionen oder auf Führungsebene der Beauty- und Modeindustrie, bleibt Schwarz sein ein Trend ohne Wirkung. Schwarz sein ist ein Trend. Doch wie lange noch?

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Die Beziehung von europäischen Modemagazinen und Schwarzen Menschen

Schwarz sein ist ein Trend, doch wir können unsere Haut nicht einfach an- und ausziehen oder uns vor Mikroaggressionen, Rassismen und Konfrontationen schützen. Unsere Haut ist keine Jacke oder eine Mütze, die wir nach Belieben in den Tiefen unserer Schränke verstauen können. Schwarz sein ist ein Trend, doch in Wahrheit bedeutet es einer Gruppe anzugehören, die von der Mehrheitsgesellschaft auf eine bestimmte Art und Weise wahrgenommen wird. Jahrzehnte in Magazinen zu blättern, in denen das europäische vorherrschende Bild von groß, extrem schlank und überwiegend weiß, suggeriert: Du bist nicht schön. Du gehörst dieser Gesellschaft nicht an. Diktiert von Institutionen, Modemagazinen und der gesamten Beautyindustrie. Schwarz sein ist ein Trend. Doch für uns ist es Alltag.

Der Original-Artikel von Celia Parbey ist bei ROSAMAG, einem Online-Lifestylemagazin, das afrodeutsche Frauen und Freund*innen informiert, inspiriert und empowert, erschienen.

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