Wagen mit Pride-Besucher*innen fährt durch Wernigerode. Es ist bunt, aber weniger bunt als in den letzten Jahren, weil die Bedrohungslage größer ist.
Foto: IMAGO | Frank Drechsler

Wie Angst, Bürokratie und rechte Drohungen die Pride-Saison 2025 belasten

Queeres Leben in Deutschland ist heute stärker von Bedrohungen und Übergriffen betroffen als je zuvor. Besonders in Ostdeutschland, wo die AfD vielerorts stärkste Kraft ist, wachsen die Herausforderungen für die Community. CSDs stehen unter Druck: Anmeldungen werden erschwert, politische Inhalte infrage gestellt, Einschüchterungen nehmen zu. Ein Gespräch mit Falko Jentsch (CSD Sachsen-Anhalt e.V.).

Falko Jentsch ist Sprecher von CSD Sachsen-Anhalt e.V..

Falko Jentsch ist Vorstandsmitglied und Sprecher des CSD Sachsen-Anhalt e.V. Er ist für die Anmeldung und Koordination von acht der insgesamt elf CSDs in Sachsen-Anhalt verantwortlich – darunter auch in kleinen Städten wie Köthen oder Schönebeck, wo es kaum lokale Strukturen gibt. „Wir kümmern uns um unterstützende Strukturen – von der Anmeldung über Queer-Treffs bis zur Beantragung von Fördermitteln. Ohne uns gäbe es diese Veranstaltungen an vielen Orten nicht“, sagt Falko. Aber in zahlreichen Städten trifft das Organisationsteam aktuell auf ungewöhnlich hohe Verwaltungsprozesse, unverständliche Verzögerungen, offene Ablehnung und eine Atmosphäre, die von Unsicherheit und Angst geprägt ist.

Im Interview spricht Falko über den Wandel der letzten Jahre, was ihn trotz allem weitermachen lässt – und was er sich im Besonderen von den Medien und der Politik dringend wünscht.

Lieber Falko, viele Veranstalter*innen von CSDs sprechen von enormen bürokratischen Hürden, mit denen sie zu kämpfen haben. Erlebst du das auch in Sachsen-Anhalt?

„Auf jeden Fall – ja! Wir merken eine deutliche Verschärfung und sind darüber auch mit dem Bundesverband in ständigem Austausch. Besonders die gezielte Auswahl an Spitzfindigkeiten ist wirklich auffällig.“

Kannst du Beispiele nennen?

„Ich erinnere mich gut an letztes Jahr in Salzwedel. Zwei Wochen vor dem CSD-Datum gab es einen großen Aufschrei, weil auf dem Platz angeblich zeitgleich ein anderer Stand angemeldet war. Dann hat die Stadt noch mal zurückgezogen, setzte sich mit uns an den Tisch und sagte: Ok, wir zerreißen jetzt alle alten Papiere und machen noch mal eine saubere Neuanmeldung.

Auch in Stendal hatte man das schon von Seiten des Ordnungsamtes versucht und ganz plötzlich behauptet, es würde zeitgleich schon etwas anderes stattfinden. Dabei ist es so: Wir melden die CSDs grundsätzlich weit im Voraus an, die Termine sind lange bekannt, und wir sprechen sie zusätzlich mit allen verantwortlichen Personen ab.“

Aus welcher Richtung kommen die Probleme?

„Es sind vor allem die Ordnungsamtstrukturen. Hier wird versucht, den CSDs den politischen Inhalt abzusprechen. Das zeigt sich unter anderem daran, dass einzelne Redebeiträge oder Künstler*innen in irgendeiner Form bewertet werden. In der Vergangenheit war zum Beispiel zu lesen: ,Diese Person ist auf diesem und jenem Rockkonzert aufgetreten – also gehört der Beitrag aus unserer Sicht zur Unterhaltung und nicht zu einer politischen Kundgebung.‘ So wird das im Einzelnen zerpflückt.

Ich habe früher einen CSD mit einem Zweizeiler angemeldet: Auftaktkundgebung, Erklärung der Route, Abschlusskundgebung. Aktuell reichen wir Monate vorher einen detaillierten Plan über fünf, sechs Seiten ein. Und trotzdem wird bis auf den letzten Drücker gewartet und ewig verhandelt. Auch heute zum Beispiel läuft von der Stadt Köthen wieder eine Frist ab – ich soll erneut detailliert aufführen, was warum wann wie gemacht wird.“

Hast du das Gefühl, dass durch das Erstarken rechtsnationaler Kräfte plötzlich wieder vieles sagbar und umsetzbar ist, was bestimmte Personengruppen ausschließt und diskriminiert?

„Ich würde den Rechtsruck umformulieren und von einem Rechtsdruck sprechen.
Natürlich gibt es auf der einen Seite rechte Sympathisant*innen in Ämtern, die aus Überzeugung sagen: ,Dem müssen wir jetzt mal Einhalt gebieten!‘ – Aber viel häufiger wird ein anderes Argument ins Feld geführt. Es wird gesagt: ,Wenn wir euch den CSD genehmigen, dann müssen wir im Gegenzug auch einer AfD-Demonstration über acht Stunden mit Unterhaltungsprogramm und Versorgungsständen auf dem Marktplatz zustimmen.’

Ich halte das für eine sehr schwierige Argumentationslage – denn damit wird die Meinungskundgabe und Sichtbarkeit der einen Seite eingeschränkt, aus Angst, dass die andere Seite Gleiches tun könnte oder will.

Das ist der Druck, unter dem viele Entscheidungsträger*innen stehen. Weil sie wissen: Es kommen entsprechende Nachfragen – aus dem Landtag, aus den Stadtparlamenten. Warum wird dieser CSD genehmigt? Warum an diesem Tag?“

Wo war das der Fall?

„In Wernigerode war es zuletzt besonders deutlich: Obwohl der Termin im Vorfeld gemeinsam mit dem Bürgermeister abgestimmt wurde, hat sich die CDU massiv dagegengestellt. Sie hat die Geschäftsleute hinter sich versammelt und den CSD kurzerhand als geschäftsschädigend bezeichnet. In diesen Gesprächen habe ich dann auch den ,heiligen Pfingstsamstag‘ kennengelernt, von dem ich vorher noch nicht gehört hatte. Man machte mir unmissverständlich klar: An so einem Tag dürft ihr in der Innenstadt keinen CSD durchführen. Das geht einfach nicht.“

Schwierig, hier zu argumentieren, es ergibt keinen Sinn.

„Ja absolut, das sind so ganz schwierige Situationen. Du sitzt erst mal sprachlos da und kommst gar nicht drauf, was jetzt eigentlich gemeint ist.“

Gerade passiert darüber hinaus sehr viel: Vor allem in Ostdeutschland (z.B. Döbeln, Bautzen) sind Drohungen, Buttersäureanschläge und rechte Gegendemos alltäglich. Was macht diese Atmosphäre aktuell mit dir und der queeren Community?

„Die Community ist verunsichert. Das ist gelungen. Nach dem es jahrelang nur nach oben ging, gehen die Teilnehmer*innenzahlen gerade zurück.

Wir sehen jetzt nach den ersten CSDs auch eine signifikante Veränderung in Bezug darauf, welche Menschen kommen. Es gab eine Zeit, in der der CSD an ein 10.-Klasse-Abschlussfest erinnerte. Da gab es jeweils vielleicht ein, zwei queere Leute in den Klassen, aber es kamen gleich ganze Klassenverbände. Das ist heute nicht mehr so. Die Entwicklung verläuft rückwärts.

Insbesondere sehr junge Menschen besuchen den CSD weniger. Über 20 Prozent der jungen Menschen haben 2025 die AfD gewählt, da könnte es einen direkten Zusammenhang geben. Wir merken auf der anderen Seite, dass die Menschen immer weniger Flaggen dabeihaben. Die CSDs heute sind also weniger bunt. Dinge, die mich im Alltag sichtbar werden lassen – Regenbogen-Schlüsselbänder oder andere Zeichen, die in Großstädten ganz selbstverständlich getragen werden – sind nicht mehr oft zu sehen.

Und: Was bei uns immer mehr gefragt ist, ist die Umkleidemöglichkeit vor Ort. Das heißt, die Menschen fragen: Kann ich in einer Sporttasche die Klamotten mitbringen, um mich dann hinterher wieder so zu kleiden, dass ich draußen bloß nicht auffalle?

Viele Menschen bleiben aus Angst auch einfach zu Hause.“

Du hast in einem Interview darüber gesprochen, dass du zudem von Eltern angesprochen wirst. Welche Art von Rückmeldungen bekommst du?

„Wir kriegen vor allem Anrufe von besorgten Eltern, die mehr über das Sicherheitskonzept erfahren möchten: Wie achtet ihr darauf, dass mein Kind heil zurück nach Hause kommt? Solche Fragen bekommen wir. Und darüber hinaus sehr enttäuschte Nachrichten, in denen uns Jugendliche sagen: ,Ich darf dieses Jahr nicht auf den CSD gehen, weil meine Eltern das aus Angst um mich verboten haben.’ Das ist eine ganz deutliche Zunahme.“

Spürst du die Anfeindungen und Drohungen auch persönlich? Wie gehst du damit um, z.B. mit verbalen Angriffen auf CSD Paraden oder im öffentlichen Raum?

„Ich bin seit 2016 aktiv im Vorstand des CSD Magdeburg. Ich habe mich zu Beginn kaum damit beschäftigt. Erst innerhalb der letzten zwei Jahre gehört es zu einer Regelmäßigkeit, dass man in solche Situationen gerät und dann natürlich auch immer versucht, diese Situationen anzuzeigen.

Dazu muss ich sagen: Wir arbeiten ja sehr eng mit Behörden und Polizei zusammen und haben auch Polizeipräsenz auf dem Platz. Wir merken aber, dass nach der Anzeige der Fälle oft nichts passiert. Meistens gibt es nach einem Jahr die Einstellungspflicht, egal, was vorgefallen ist. Es ist eine Akte angelegt worden, da wurden Bilder der Überwachungskamera gesammelt, es steht alles fest: Der Täter ist bekannt, dann sitzt man lange bei der Polizei, macht eine Gegenüberstellung anhand von Fotos – und im Endeffekt läuft es ins Leere.

In einem Fall wurde dem Täter angeboten, das Verfahren gegen eine Zahlung von 300 Euro einzustellen. Das hat er nicht angenommen. Daraufhin wurde ein Gerichtstermin angesetzt – der wurde jedoch vor einem Monat abgesagt. Seitdem habe ich nichts mehr gehört und weiß nicht, ob überhaupt noch etwas passieren wird.“

Was löst diese Untätigkeit bei Betroffenen aus?

„Solche Erfahrungen führen dazu, dass viele Menschen gar nicht erst den Schritt gehen, Übergriffe anzuzeigen. Sie kommen zwar zu uns in die Beratung – wir haben eine Meldestelle, in der wir die Vorfälle dokumentieren – aber wir müssen oft Überzeugungsarbeit leisten: Bitte zeigt es an!

Besonders fatal finde ich auch die Berichterstattung in Bezug auf Wernigerode. Gleich am Montag nach dem CSD erschien ein Artikel in der Volksstimme. Der abschließende Satz war: Der Täter ist auf freiem Fuß. [Anm. der Redaktion: Der CSD Wernigerode wurde im Vorfeld von Bedrohungen überschattet. Ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Harz soll einen Angriff angekündigt haben. Nach Hinweisen durchsuchte die Polizei seine Wohnung und fand Schreckschuss- und Softairwaffen sowie Munition. Der Mann blieb mangels dringenden Tatverdachts auf freiem Fuß.]

Welches Bild wird hier erzeugt? Da hat jemand Munition zu Hause und kündigt einen Anschlag auf den CSD an, aber die Staatsanwaltschaft sagt: Er hat das nicht so gemeint, das war nur ein Scherz. Dieses Vorgehen ist ein Freifahrtschein.“

Der Jurist und Autor Ronen Steinke hat vor kurzem einen Post gemacht, in dem er sagt, dass in diesem Jahr wegen der Bedrohungslage erstmals CSDs abgesagt werden, „aus der Politik aber kommt nicht der nötige, große Aufstand, sondern stattdessen ein leises ,Och nö ist ja auch schwierig wegen Neutralität.’“ Er spielt darauf an, dass der Verwaltung des Bundestags die Teilnahme am CSD untersagt wurde. Lässt euch die Politik bei all dem aktuell alleine?

„Das Thema Neutralität ist spannend. Das steht ja in krassem Widerspruch zu dem, was wir hören, wenn wir bei den Ordnungsbehörden sitzen. Und ja, an der Stelle werden wir von der Politik alleine gelassen. Wenn man mit den Ordnungsämtern darüber diskutieren muss, ob die Auftritte politisch genug sind und man gar nicht darüber redet, dass allein das Stattfinden eines CSDs schon ein politisches Statement ist. An der einen Stelle spricht man es uns ab.

An anderer Stelle aber sagt man: Nein, eine Regenbogenflagge darf nicht mit in den Landtag genommen werden, darf nicht davor hängen. Alles wegen Neutralität, denn es sei ja so ein politisches Zeichen. Dabei ist nicht klar, in welche Richtung, also welche Partei wir damit unterstützen. Die Flagge steht eben für Vielfalt, und wenn das dann doch so politisch ist, dürfte es ja auch nicht in Frage gestellt werden, dass die Veranstaltung entsprechend bewertet werden muss.

Es gibt ein ganz tolles Beispiel, wie es besser funktionieren kann. Wir wissen alle, was in Ungarn gerade los ist. Der Präsident hat den CSD in Budapest verboten. Und der Bürgermeister sagt: Das interessiert mich nicht, denn der CSD ist eine städtische Veranstaltung, alle Unterstützung fließt da rein.“

In Köthen gibt es eine Bürgermeisterin von der Partei Die Linke, die zwar nicht offen gegen den CSD ist, aber sie handelt eben auch nicht unbedingt unterstützend. Woran liegt das?

„Die Bürgermeisterin hat mir damals sehr deutlich gesagt, dass auch sie unter einem hohen Rechtsdruck steht in ihrer Stadt. Und dieser Druck sorgt schon in vorauseilendem Gehorsam dafür, dass sie sich lieber gar nicht für die Sache einsetzt. Also ist die Haltung eher so: Macht euer Ding, ich werfe euch keine Steine in den Weg, aber ich unterstützte euch auch nicht, damit ich nicht in diese ganze Diskussion hineingerate. Das deutete sich letztes Jahr schon an, und es setzt sich dieses Jahr so fort, dass wir keinen Gesprächstermin bekommen.“

Was mich besonders berührt und auch erschreckt hat, war die Antwort von Julian Miethig, Organisator des CSD Köthen, auf meine Frage, mit welchen Gedanken er den CSD in Köthen am Abend verlassen möchte. Er antwortete: „Zum Glück wurde niemand verletzt. Zum Glück sind alle gesund geblieben.“ Kannst du das nachvollziehen?

„Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir haben schon einige Situationen erlebt, haben auch andere Länder bereist. Wir wissen, dass das alles näher rückt. Wir fühlen uns auf den CSDs sicher, aber wir tragen natürlich auch eine Verantwortung für die Besucher*innen. Wir wollen uns nicht unterkriegen lassen, in dem wir es nicht stattfinden lassen. Aber nach allem, was passiert ist, konzentrieren wir uns eigentlich bei allen CSDs nicht mehr, wie früher, auf den schönen Moment, sondern wir gucken: Welche Federn haben wir gelassen?“

Beeinträchtigt diese Ernsthaftigkeit bis hin zu Angst auch weitere Bereiche der CSDs, die ja vor allem bunt und mit einer starken, nachhallenden Message ablaufen sollten? 

„Wenn die Chefin des Ordnungsamtes und eine weitere Person aus dem Staab den gesamten Tag in Dessau von 12 bis 22 Uhr auf einer Bierzeltgarnitur mitten auf dem Platz sitzen und erkennbar auf Zetteln Notizen machen, das heißt die Veranstaltung beobachten und im Einzelnen notieren, was da stattfindet, dann geht selbstverständlich etwas verloren von dieser Freiheit. Sie sind ganz klar keine Teilnehmenden, sondern führen Buch über uns. Im Vorfeld wird mir mitgeteilt, dass dieses Jahr genau hingeschaut wird, um auch die Anmeldung für nächstes Jahr besser bewerten zu können. Was auch immer das heißt.

Also: Ja. Definitiv beeinträchtigt es die CSDs und unsere Freiheit.“

Wir hören oft, insbesondere auch von Unternehmen, dass sie sich für echte Gleichberechtigung einsetzen möchten. Was genau aber ist echte Gleichberechtigung aus deiner Perspektive?

„Eine große Frage. Echte Gleichberechtigung ist einerseits, dass keine Unterschiede gemacht werden in Bezug auf Gesetze, die gibt es ja noch auf vielen verschiedenen Ebenen.

Echte Gleichberechtigung ist aber auch, wenn sich kein Mensch mehr Gedanken darüber macht, was er seinem Gegenüber Preis gibt. Wir sprechen ja immer über dieses Outing, das man einmal im Leben hat. Das ist aber nicht so. Queere Personen haben ein ständiges Outing. Haben ständig die Überlegung im Kopf: Kann ich das der Person sagen?

In meinem Hauptjob arbeite ich im Vertrieb, bin viel bei Kunden, bei Handwerkern unterwegs. Und wenn man sich ganz banal bei mir erkundigt ,Wie geht es denn der Frau’, dann ist die Frage, ob ich dem Gegenüber sage: ,Meinem Mann gehts gut.’ Oder ob ich sage: ,Ja, geht gut’.

Wie öffne ich mich der Person? Habe ich etwas zu befürchten? Wenn dieser Gedanke nicht mehr da sein müsste oder wenn sich die Leute nicht mehr überlegen, wie sie das Haus verlassen, dann gehört das für mich zu echter Gleichberechtigung.“

Was wünschst du dir von Seiten der Medien?

„Mir fällt auf, dass wir wegen der Angriffe aktuell sehr stark in den Medien sind. Berichtet wird aber nicht über den tollen, gelungenen Gottesdienst in Wernigerode mit einem großartigen Chor, wo einfach eine ganz tolle Messe gefeiert wird und 50 Leute ein paar Tage vor dem CSD dabei sind und die Regionalbischöfin dazu kommt. Also alles Dinge und Personen, die für eine Pressemeldung durchaus interessant wären.

Und so sagt der Bürgermeister von Wernigerode, er unterstütze den CSD ja, finde es aber schade, dass wir unterjährig sonst keine Veranstaltung durchführen. Dabei sind es über 30 Veranstaltungen, die über das Jahr verteilt stattfinden. Es fand zum Beispiel das erste queere Filmfestival im Harz statt und andere Dinge, die in unserer heutigen Gesellschaft einfach nicht durch die Algorithmen und zur Berichterstattung vordringen. Durch die ständige Alarmbereitschaft – nächste Krise, nächste Krise, nächste Krise – bleibt das Positive auf der Strecke. Ich wünsche mir, dass es eine Möglichkeit gibt, dafür auch wieder Raum zu haben.“

Und welche Hoffnung hast du mit dem Blick auf den weiteren Verlauf der Pride-Saison?

„Ich wünsche mir, dass keine weiteren Menschen in dieser Pride-Saison zu Schaden kommen. Und ich wünsche mir, dass die Inhalte, also die Forderungen nach Sicherheit, nach Unterstützung, die entsprechenden Ohren endlich erreichen. Dass nicht zurückbleibt: Da ist jetzt der CSD durchgereist wie so eine Art Wanderzirkus, nein. Es werden den ganzen Tag lang sehr viele Inhalte und Thematiken rübergebracht und ich wünsche mir, dass das in den richtigen Ohren verfängt und man gemeinsam erkennt, dass man etwas ändern muss, etwas tun muss.“

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