Alle reden von Digitalisierung, aber wissen wir eigentlich, was das genau bedeutet? Und welche neuen Chancen sich dadurch in unserer Arbeitswelt ergeben, auch wenn es um die Vereinbarkeit von Job und Familie geht?
Big Data, Internet of Things, Industrie 4.0 – wie nochmal genau?
Die digitale Welt bringt eine Menge neuer Begrifflichkeiten mit sich. Wir wissen, dass unendlich viele Daten gesammelt werden, wir immer globaler agieren, alles miteinander vernetzt ist und sich daraus neue Chancen, aber auch Herausforderungen ergeben. Aber was genau bedeutet diese Entwicklung eigentlich für die neue Arbeitswelt, von der wir ständig hören?
Alles ist digital und online. Immer mehr Alltagsgegenstände sind über das Internet miteinander vernetzt: sei es das Smartphone, das wie selbstverständlich auch mit dem Tablet oder Laptop verbunden ist oder das Auto, das selbstständig einparken kann. Das sich ausweitende „Internet Of Things“, das uns das Leben durch die Digitalisierung vereinfachen soll, wird immer komplexer. Die zunehmende Vernetzung prägt aber natürlich nicht nur unseren privaten Alltag, sondern bietet dank innovativer Informationstechnologie auch auf unternehmerischer Ebene die Möglichkeit zur ortsunabhängigen Kommunikation. Nachdem die „Industrie 3.0“ die Automatisierung von Prozessen mit Hilfe von Maschinen beschrieben hat, reden wir heute von der „Industrie 4.0“, bei der Maschinen auch untereinander online verbunden sind und Menschen auf unkomplizierte Art und Weise mit Maschinen kommunizieren können. Durch diese digitale Vernetzung entstehen kontinuierlich neue Datensätze über Verbraucher, Prozesse und Produkte. Die Verarbeitung und der Schutz dieser Datenmassen, die man „Big Data“ nennt, ist eine zentrale Herausforderung der Digitalisierung, die gleichzeitig aber auch neue Berufe wie zum Beispiel den des „Data Scientists“ hervorbringt oder ganz neue Ansätze bietet, zu arbeiten.
Was wird sich dadurch in unserem Joballtag verändern?
Änderungen und neue Chancen durch die Digitalisierung gibt es in allen Bereichen, besonders bemerkbar macht es sich aber in Berufen, in denen die Arbeit nun von Software optimiert und begleitet wird , beispielsweise bei der Datenverarbeitung in der Wirtschaftsprüfung. Dadurch wird die Arbeit von Wirtschaftsprüfern einerseits erleichtert, aber vor allem beschleunigt: „Digitalisierung bedeutet für mich, Zusammenhänge schneller erkennen zu können, beispielsweise wie sich Umsatzerlöse zu Forderungen und ergänzend zu Cash realisieren lassen. In meinem Alltag in der Wirtschaftsprüfung heißt das: Wo bleiben welche Euros hängen und warum? Viele Mandanten können diese Zusammenhänge aus ihren Daten nicht erkennen. Uns ist es durch Analysetools heute möglich, gezielte Fragen zu stellen, die der Mandant sich teilweise selbst noch nicht gestellt hat“, sagt Catharina Hofmann, Senior-Assistant in der Assurance bei EY.
Neue und bessere Analysen bedeuten aber auch, dass es immer häufiger Spezialisierungen in der Wirtschaftsprüfung und Beratung geben wird, um die richtigen Schlüsse aus automatisierten Analysen ziehen zu können. Der Wirtschaftsprüfer 4.0 wird also nicht ersetzt, sondern wichtiger denn je, indem er digitale Geschäftsmodelle versteht, berät und analytisch denkt. Es geht nicht nur um die fachliche Kompetenz im IT-Bereich. Entscheidend ist es, aus den riesigen Datenmengen die richtigen Schlüsse zu ziehen und ein mögliches Risiko für den Mandanten beurteilen zu können.
Die Anforderungslisten in den Jobbeschreibungen werden sich in Zukunft mit Sicherheit noch digitaler. „Durch die Digitalisierung wird es viel mehr Interaktion, Vereinfachung, und neue Ideen geben. Und es möglich komplexere Transaktionen aufzubereiten und dadurch leichter zu verstehen“, sagt Catharina. Jetzt müssen sowohl Unternehmen als auch Bewerber mitziehen. „In unserem Team bei EY und im Team mit dem Mandanten zählt unabhängig von Robotics und Data Analytics aber vor allem die Menschlichkeit und deswegen bin ich schon einige Jahre dabei.“
Sind das auch neue Chancen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Trotz kleiner werdender Welt und dauernder Erreichbarkeit – oder eben gerade deswegen, ergeben sich also unzählige neue Chancen, die genutzt werden können. Die Arbeitswelt wird dadurch schließlich flexibler als jemals zuvor. Viele Berufe finden am Schreibtisch statt. Wo der allerdings steht, ist oft gar nicht mehr so wichtig. Mit Kollegen und wichtigen Ansprechpartnern kann man von überall aus in Kontakt stehen, denn wir haben immer und überall beinahe unbegrenzten Zugang zu Informationen. „Die Flexibilität, die durch die Digitalisierung entsteht, ist sicherlich eine Hilfe bei der Gleichberechtigung. Durch die Möglichkeit immer und überall erreichbar und ‚arbeitsfähig‘ zu sein, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten Beruf und Familie besser zu vereinbaren und zu fördern“, sagt auch Elisabeth Nesan, ebenfalls Assistant in der Assurance bei EY. In vielen Berufen können Elternteile ihren Alltag mit Kindern flexibler und ortsunabhängiger planen, noch zu Hause arbeiten, wenn das Kind schon im Bett liegt oder mal eine Mail auf dem Handy beantworten.
Master Your Career: Get digital in Tallinn
Echte Vorreiter in Gleichstellung und Digitalisierung sind wie so oft die nordischen Länder. Estlands Hauptstadt Tallinn gilt als digitalste Hauptstadt Europas und genau dort findet von 18. bis 22. Oktober das Karriere-Event „Master Your Career“ von EY statt, bei dem Studierende erleben, wie EY in allen Unternehmensbereichen die Trends der Digitalisierung aufgreift und innovative Lösungen für die Mandanten entwickelt.
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