Autorin Eva Lohmann, blonder Zopf, oben am Kopf zusammengebunden, blickt vor schwarzem Hintergrund direkt in die Kamera.

„Die Sehnsucht nach Einsamkeit ist wie Durst“ – die Kraft des Introvertiertseins

Eva Lohmann war ein introvertiertes Kind. Was das für sie bedeutete und wie es ist, Jahrzehnte später als introvertierte Mutter den Alltag zu meistern, erzählt sie in ihrem Buch „So schön still“und als Vorgeschmack bei EDITION F.

Einmal, es ist jetzt ein paar Jahre her, lag ich im Bett, die Schlafzimmertür hatte ich zugemacht, um genau zu sein hatte ich sie sogar abgeschlossen. Meine Tochter und ihren Vater hatte ich gebeten, mich ein bisschen in Ruhe zu lassen, allein zu spielen. Sie hatten eigentlich keine Lust gehabt, auf mich zu verzichten – aber trotzdem eingewilligt. Leider war der einzige Platz, der ihnen für ihr Spiel einfiel, genau vor der Schlafzimmertür. Und sie spielten dort laut, dass sie auch genauso gut im Schlafzimmer hätten spielen können.

Was war falsch mit mir?

Ich steckte mir ein paar extra für diesen Zweck bereitgelegte Ohrstöpsel rein. Ich hörte sie immer noch. Ich legte mich auf die Seite und presste mir ein Kissen aufs Ohr. Immer noch. Mehr konnte ich nicht tun. Ich starrte aus meinem Bett heraus auf den circa 5-Zentimeter-Altbau-Spalt unter unserer Schlafzimmertür und stellte mir vor, wie ich diesen Spalt sorgfältig und präzise mit Bauschaum versiegelte. Und dann direkt die ganze Tür. Zuverlässiger, dicker Bauschaum, der mich von den beiden isolierte. Ich schämte mich für diese Vorstellung. Was war verdammt noch mal falsch mit mir, dass ich meine eigene Familie so oft nicht ertragen konnte, noch nicht einmal hören wollte?

„Caring for your Introvert“

Ungefähr zur gleichen Zeit las ich im “the Atlantic” einen Text mit dem Titel „Caring for your Introvert“. Der Autor Jonathan Rauch beschrieb darin, wie introvertierte Menschen funktionieren – und warum das Alleinsein für sie so wichtig ist. Der Text war wie eine Offenbarung für mich. Und anscheinend für viele andere auch. Jahre später jedenfalls berichtete Rauch, dass er nie in seinem Leben wieder so viel Leserbriefe voller Dank zu einem einzigen Artikel bekommen hat.

Die wichtigste Erkenntnis, die ich über introvertierte und extrovertierte Menschen seitdem gewonnen habe, ist die Sache mit der Energie. Wenn Introvertierte mit anderen Menschen zusammenkommen, sind sie automatisch damit beschäftigt, Eindrücke aufzunehmen und zu verarbeiten – und verlieren dabei Energie. Diese gewinnen sie erst durch das Alleinsein wieder. Sie tanken auf, wenn sie sich nur auf sich selbst konzentrieren können. Extrovertierte hingegen gewinnen Energie, wenn sie ihre Aufmerksamkeit nach außen richten. Sie schöpfen Kraft aus der Anwesenheit anderer Menschen und dem Austausch mit ihnen. Wenn sie allein sind, verlieren sie Energie.

„Diese Sehnsucht nach Einsamkeit ist wie Durst. Ich kann sie eine Zeitlang unterdrücken, aber ab einem gewissen Punkt bin ich einfach gezwungen, ihr nachzugeben.“

Natürlich ist niemand nur introvertiert oder nur extrovertiert. Die Sache ist als Spektrum zu sehen. Aber ich schätze, in diesem Spektrum stehe ich doch ziemlich am äußersten Rand der Introvertiertheit. Das zu verstehen, war damals eine große Erleichterung. Nicht der einzige Mensch auf der Welt zu sein, dem das Alleinsein so viel bedeutet. Und irgendwie auch nichts dagegen tun zu können.
Die Sache war leider: Der Rest meiner Familie ist … sagen wir mal … zumindest extrovertierter als ich. Meine sechsjährige Tochter jedenfalls könnte den ganzen Tag von früh bis spät Dinge unternehmen, mit Menschen zusammen sein und Party machen. Rückzugsräume? Ruhezeiten? Brauchte sie nicht. Das clashte im Alltag natürlich mit meinen Bedürfnissen. Oft versuchte ich, mich zurückzunehmen. Und oft funktionierte das auch. Aber immer nur bis zu einem gewissen Punkt. Dann machte mir mein Körper, meine Seele, meine Psyche einen Strich durch die Rechnung. Manchmal dachte ich: Diese Sehnsucht nach Einsamkeit ist wie Durst. Ich kann sie eine Zeitlang unterdrücken, aber ab einem gewissen Punkt bin ich einfach gezwungen, ihr nachzugeben.

Termine mit mir selbst

Ich versuchte also, mehr Zeit für mich in den Alltag zu integrieren. Wer Familie und kleine Kinder hat, der weiß: Man muss um jede freie Stunde kämpfen. Das tat ich – und sehnte mich nach so viel mehr. Manchmal, wenn ich mehr brauchte, mich aber nicht zu fragen traute, behauptete ich, ich hätte einen Termin. Dass der Termin eigentlich mit mir selbst war und dass ich ihn auf einem Friedhof verbrachte, hat nie jemand bemerkt. Aber je mehr ich mich mit dem Thema Introvertiertheit beschäftigte, je mehr ich meine Bedürfnisse verstand, desto weniger Lust hatte ich, ein schlechtes Gewissen für diese Bedürfnisse zu haben. Denn wann immer ich Zeit für mich einforderte, war da diese Angst, wie sich das für meine Familie anfühlen musste. War es wirklich verkraftbar für ein kleines Kind, wenn es gesagt bekam: „Mama will grad lieber allein sein als mit dir zusammen“?

„Ich bin momentan das wichtigste Vorbild meiner Tochter. Wenn sie sieht, dass ich Grenzen habe, diese Grenzen kommuniziere und verteidige, prägt sie das.“

Es war die Arbeit an meinem Buch, die mir half. Dort fordere ich Eltern auf, ihre introvertierten Kinder um Himmels Willen nicht für ihre Art zu kritisieren, ihnen ihre individuellen Bedürfnisse zuzugestehen, ihnen die Ruhe zu geben, die sie brauchen. Warum verdammt noch mal sollte das denn nicht auch für uns Erwachsene gelten? Und da war noch eine Sache, die ich langsam verstand: Ich bin momentan das wichtigste Vorbild meiner Tochter. Wenn sie sieht, dass ich Grenzen habe, diese Grenzen kommuniziere und verteidige, prägt sie das. Auch wenn es manchmal doof für sie ist. Ich zeige ihr am ganz praktischen Beispiel, wie man auf seine Bedürfnisse hört und bei sich bleibt, auch wenn andere Menschen eventuell gerade das Gegenteil erwarten. Davon wird meine Tochter irgendwann profitieren. Und wird im besten Fall später nicht verzweifelt davon träumen, ihre eigenen Grenzen mit Bauschaum verteidigen zu müssen.

„So schön still“

Die Autorin Eva Lohmann hat ein Buch darüber geschrieben, wie das ist, wenn in einer Familie eine Person ganz viel Ruhe braucht und die andere Person ständigen Input. Was soll man Eltern raten, die sich Sorgen machen, ihre introvertierten Kinder könnten in einer dermaßen lauten und extrovertierten Welt untergehen? Introvertierte fühlen sich oft falsch, irgendwie fehl am Platz. Dabei sind es oft sehr sensible Wesen, die wahnsinnig gut zuhören können, die sich einfühlen in ihre Mitmenschen und klugen, durchdachten Rat geben. Aber: Sie müssen sich und ihre Introvertiertheit gut kennenlernen. Sie müssen darauf achten, dass sie regelmäßige Schutzräume haben und Strategien erlernen, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Eva Lohmann zeigt anhand ihrer eigenen Geschichte, wie das funktionieren kann.
“So schön still” ist bei Rowohlt erschienen (240 Seiten, 16 Euro).

  1. Sehr schön. Das Buch werde ich mir kaufen. So wie es in dem Ausschnitt beschrieben ist kenn ich das auch. Das Bedürfnis nach Ruhe und Alleinsein. Und auch das schlechte Gewissen gegenüber den Kindern.

  2. Liebe Eva,
    schön, dass Du Dich durch das Schreiben ausdrücken und bestimmt auch erleben kannst. Dein Buch: „Acht Wochen verrückt“, interessiert mich. Ich war selbst in einer solchen REHA und es war eine bereichernde Zeit. Wünsche Dir weiterhin gute Themen und Freude am Schreiben.
    Liebe Grüße
    Friedhelm Müller

  3. Danke. Einfach danke. Es wird Zeit, dass in dieser lauten Welt endlich auch leise Töne und Menschen wahrgenommen und wertgeschätzt werden.

  4. Kann mich so sehr in dich hineinfühlen. Hatte selner immer ein schlechtes Gewissen, habe es noch, dass ich so bin. Alles liebe Claudia

  5. Ich selbst halte mich zwar auch zuweilen eher für intro- als extrovertiert, aber ich halte es gerade in Corona-Zeiten auch
    eher für einen Vor- als Nachteil.
    Vor allem auch dann, wenn man gerne und vielleicht auch gut schreibt.
    Mal ist es nur ein simpler Leserbrief, mal aber auch eine Glosse oder ein Essay.
    Ein volles Jahrzehnt lang habe ich zum Beispiel nebenberuflich für eine Regional-
    Zeitung gearbeitet (in Wort und Bild) und gutes Geld damit verdient.
    Wenn die Introvertiertheit nicht überhand nimmt und fast zu einer Krankheit wird, die jegliche Kontakte zu anderen Menschen verhindert, kann sie nach meinen Erfahrungen durchaus ein Vorteil sein!

  6. Danke, danke, danke für diesen Text und das Plädoyer zur Introvertiertheit. Ich fand mich deswegen ganz lange Zeit komisch. Auch in meiner Familie finde ich selten Ruhe, mein Mann kann es nicht verstehen und respektieren. Es hilft, zu wissen, dass es Menschen gibt, die es ähnlich empfinden.

  7. Vielen Dank für den tollen Artikel. Auch ich (36,m) fühle mich oftmals erschöft in meinem Alltag und benötige ganz viel Ruhe und Zeit für meine Gedanken und um Erlebtes zu verarbeiten. Ich habe mich auch oft gefragt ob mit mir irgendwas nicht stimmt. Ich arbeite in einer Wohngruppe für Jugendliche und habe nun einen Sohn (3) und meine Tochter kommt die nächsten Tage zur Welt. Leider habe ich zu spät erkannt wer ich bin und was ich will und stecke nun in einem System, was viel von mir abverlangt (Arbeit und Familie). Viele wechselnde, laute, spontane Kontakte. Hätte ich mich früher intensiver mit mir auseinander gesetzt, hätte ich wohl einen anderen Weg eingeschlagen. Aber ich kann in einigen Momenten das Familienleben auch genießen.

  8. Hallo,
    das ist ein wirklich wichtiges Thema und auch ein Anliegen von mir. Eltern dürfen Ecken und Kanten haben und können diese auch im richtigen Umfang den Kindern zumuten. Jeden und sich selbst zu akzeptieren, wie er ist, ist eine wichtige Fertigkeit, die nur durch Übung und Vorbild zu lernen ist.
    Nur noch eines, was Sie bitte korrigieren könnten, als jemand vom Fach löst das jedesmal Genervtheit bei mir aus (klar ist mein Problem, deswegen die Bitte). Es heißt: “introvertiert” -extra(!)vertiert und als Substantiv “Introversion” – “Extraversion”. Bitte, das kann nicht sein, dass Sie kein einziges psychologisches Fachbuch dazu nachgeschlagen haben, obwohl Sie ein psychologisches Konstrukt bemühen.

  9. Ich habe bisher über Jahrzehnte niemals einen einzigen Kommentar zu einem Artikel geschrieben. Dieser Artikel hier ist es mir aber wert. Auch ich kenne den Durst nach Alleinesein, und die Hölle, die es einem bedeuten kann, von “den Anderen” und ihren unausgesetzten Aktivitäten umgeben zu sein während man sich nach nichts Weiterem als alleine zu sein und Stille sehnt. Die Anderen – und das können nicht nur die Arbeitskollegen, sondern auch die Partnerin oder sogar das eigene Kind sein – verstehen das nicht. Man kann es ihnen hundertmal erklären: sie verstehen es einfach nicht. Immerhin habe ich Glück gehabt. Nach einer Scheidung lebe ich seit vielen Jahren mit einer Partnerin zusammen, die mich versteht, und die mich gehen lässt, wenn ich gehen will, ohne die immer gleichen Fragen zu stellen und ohne immer wieder den Kopf zu schütteln. Denn sie weiss: ich komme entspannt und voller Berichte über kleine Erlebnisse zurück, weil ich wieder einmal alleine sein durfte. Das ist denn auch der Unterschied zwischen Alleinesein und Einsamkeit: zwischendurch mal alleine zu sein ist nichts Schlimmes, einsam zu sein dagegen schon. Es gibt aber wenige Orte, an dem man sich einsamer fühlen kann, als inmitten von Menschen, von aktiven Menschen, die ständig etwas wollen und voneinander etwas wollen . . . womit sich der Kreis schliesst.

  10. Danke, von Herzen, und weiterhin viel Mut in der Abgrenzung und im Einstehen für den eigenen Rhythmus. Man kann der Familie ja auch sagen “Mama braucht mal ‘ne Stunde für sich, damit sie dann wieder erfrischt mit Freude mit der Familie zu sein”. Man kann das auch mit anderen Rhythmen wie Tag und Nacht, Sommer und Winter, Ebbe und Flut vergleichen, um zu zeigen, dass ein Wechsel zwischen Zeit zusammen und Zeit alleine in der Natur liegt und kein Ausdruck von zwischenzeitlicher Ablehnung ist.

  11. Es gibt noch einen Aspekt. Unter den Menschen, die im Kontakt mit anderen auftanken, gibt es ja auch die mit narzisstischen Anteilen, die wirklich Kraft VON den anderen Menschen in der Unterhaltung ziehen. Es brauchte lange, bis ich das zu erkennen wagte. Ich merke das, wenn mir beim Zuhören die Energie plötzlich deutlich schwindet und ich instinktiv spüre “ich will nicht weiter zuhören”. Dann wird man evt. einfach als Publikum “benutzt”. Eine andere Form ist, wenn Leute emotional überdreht reden und versuchen, mich als Zuhörer mit in diese künstlich aufgeputschte Stimmung zu ziehen. Wenn ich dann mitmache, werten sie das als Zustimmung und sind sichtbar zufrieden, und ich bin plötzlich total ausgelaugt: Diese Energie, die ich eigentlich gar keine Lust hatte aufzubringen, kam einseitig dem Selbstwert des Gegenübers zugute und nährte ihn. Manchmal erlebe ich, dass jemand versucht, diese euphorische Zustimmung regelrecht aus mir rauszuziehen, als würde mir die Person Würmer aus der Nase ziehen! Ich komme mir da regelrecht genötigt vor, eine Energie aufzuwenden, die der andere dann durstig trinkt.

    Leute, die in der Stille keine Kraft aus dem Kontakt mit sich selber ziehen können, brauchen oft diese Energiezufuhr von außen und “benutzen” andere auch mehr oder weniger bewusst dazu. Und die Sensiblen sind diejenigen, die m.E. besonders anfällig dafür sind, sich dabei Energie ziehen zu lassen.

    Es ist ein Unterschied, ob Freude als Energiezufuhr das Ego nährt oder das Herz. Letzteres ist immer eine win-win-Situation, eine gemeinsame Energieerhöhung, ersteres selten.

  12. Ja so ist das mit den Introvertierten. Auch wenn ich glaube, im Alltag eine gute Balance zwischen intro- und extravertiert zu leben, überwiegt im Privaten der Rückzug auf mich selbst, was mich erfüllt und zum Beispiel vor Langeweile schützt. Ich beobachte viel und bewege viel im Kopf, d.h. ich bin immer beschäftigt, auch wenn ich äußerlich gesehen eigentlich ‘nichts tue’.

  13. Ich kann das gut nachempfinden. Ich bin auch introvertiert und der Austausch mit anderen, denen ich gerne zuhöre, raubt mir Energie. Deshalb brauche auch ich das Alleinsein so sehr.

  14. Also, wenn es Introvertierte Kraft kostet, mit Menschen zusammen zu sein, muss diese Kraft ja irgendwo hin gehen. (psychologisch gesehen ist ja auch jede Art von in Beziehung zu treten ein Energieaustausch).
    Wenn dann Extrovertierte im Zusammensein Energie gewinnen und ich 1+1 zusammenzähle, heißt das, das hier die Energie vom Introvertierten zum Extrovertierten fließt.

  15. Ich erkenne mich wieder. Jahre, nein sogar Jahrzehnte habe ich gedacht, mit mir stimmt etwas nicht oder ich passe nicht in diese unruhige, wuselige und laute Welt. Bereits als Kleinkind habe ich mich gerne selbst beschäftigt, habe gemalt, geknetet, gebaut, später viel gelesen und geschrieben. In der Schule jedoch war ich durchweg Außenseiterin und galt als verträumt. Ein Lehrer empfahl sogar psychologische Erziehungsberatung. Dort ging ich gerne zum Spielen hin. Die Spiele waren interessant und ich fühlte mich akzeptiert. Verhaltensauffällig-keiten wurden nicht festgestellt. Schule, einige Lehrende und viele Mitschü-ler*innen empfand ich oft als grauenhaft, so dass ich über die 10. Klasse nicht hinauskam. Schutzräume sind immens wichtig, aber auch die Akzeptanz der eigenen Art, welche mir in der Pandemie ja sogar hilft. Ich bin wirklich gerne allein und tausche mich am liebsten nur im engsten Kreis aus, möglichst zu zweit, aber bitte keinen Smalltalk. Langweile ich mich mitunter mit mir selbst (kommt vor, seit ich im Ruhestand bin), weiß ich dass es ausschließlich an mir liegt. Gruppenaktivitäten waren nie mein Ding, weil ich mich nicht durchsetzen kann, nicht gehört werde und jedwede Fremdbestimmung in meiner neben dem Berufsleben kargen Freizeit gehasst habe. Der Sonntag gehörte mir ganz allein. Besuche waren verboten. Sonst wäre ich tatsächlich “verdurstet”.

  16. Endlich fühle ich mich verstanden! Mir geht es genau so. Meine Sehnsucht nach Ruhe ist ein großes Bedürfnis. Begegnungen mit Menschen rauben mir häufig meine Energie.

  17. So schön, das i c h nicht irre bin. Ich liebe meine Zeit mit mir alleine. Der Gedanke, das ich nicht normal bin, kommt mir immer wieder. Introvertiert ist bei mir in enger Verbindung mit HOCHSENSIBILITÄT

  18. Ah, ich empfinde soviel Zustimmung besonders in dem Teil, in dem es darum geht, dass wir Vorbilder sind und unser Umgang mit unsren Grenzen den Umgang unserer Kinder mit ihrem Grenzen stark prägen wird. EIn wenig wehmütig stimmt mich, dass bei mir durch die Artikel, die ich lese der Eindruck entsteht, dass es vielleicht ein Label braucht (Introvertiert, Hochsensibel…) um für diese Grenzen entschieden einzutreten. Ich finde auch, dass man nicht jede Auszeit kompliziert mit anderen Erwachsenen organisieren muss. Ich habe sehr früh ab Kindergarten eine 20 – 30 minütige Mittagspause eingeführt, meine Kinder haben schnell verstanden, dass ich in dieser Zeit nur im Ausnahmefall gestört werden will, weil ich meinen Ärger über Störungen klar zum Ausdruck gebracht habe.

  19. “Die Sehnsucht nach Einsamkeit ist wie Durst”. Dieser Satz hat mich sehr tief berührt. Ich bin introviertiert, aber Jahrgang 63. Als Kind war ich einfach “nicht normal” “nicht wie andere”. Eine Offenbarung für mich war das Buch von Susan Cain “Quiet” und ihr TED-Talk. Ich werde Ihr Buch lesen und danke Ihnen, dass Sie darüber schreiben. Es ist so schwierig, anderen Introversion begreiflich zu machen. Meine Tochter ist auch introviertiert.

  20. HALLO ja das kann ich sehr gut nachempfinden. Denn auch ich bin gerne alleine und genieße dann die Ruhe. Es ist sehr angenehm und friedlich.lG Katrin

  21. Ich bin direkt dankbar fuer die beiden corona Jahre, einfach darum, weil ich
    so viel allein sein konnte, ich habe diese vergangenen Monate regelrecht
    genossen.

  22. Bin auch jemand, der eher im Intro-Spektrum zu verorten ist. Habe noch nicht soviel gelesen darüber, aber werde wohl jetzt damit anfangen. Super Inspiration für eigene Grenzen und sich richtig fühlen. merci!

  23. Der Artikel sprach mich sofort an .
    Auch ich seit Jahren , 2 fache Mama mit einem anstrengenden Beruf merke durch , trotz Corona, das etwas in mir gereift ist.
    Die Erkenntnis zum introvertiert sein!
    Diese Stille, dieses Kraft tanken ganz allein für sich , das zeigt in mir , wer ich wirklich sein will und kann.
    Ich fühle mich durch den Artikel sofort bestätigt und finde es toll, dass auch in diesem Bereich Beachtung geschenkt wird
    Das Buch werde ich lesen !

    Ein Hoch auf Transparenz, Offenheit und jederzeit Mut zum anders sein haben!
    Danke Frau Lohmann

  24. Ich bin durch Zufall beim Durchstöbern auf diesen Artikel gestossen und kann dafür nur Danke sagen. Auch ich gehöre zu den Menschen, die sich oftmals irgendwie “falsch” in der Gesellschaft anderer Menschen fühlen. Über die “Termine” der Autorin musste ich schmunzeln. Habe ich auch schon so gemacht. Das Buch muss ich unbedingt lesen.

  25. Sie schreiben mir so aus der Seele, vielen Dank dafür. Meine Alleinsein mit mir und mein Energietanken erlange ich aus meiner Yoga- und Meditationspraxis und beim Laufen. Das hat mich emotional stabilisiert und persönlich weiterentwickelt. Beste Grüße,

  26. Der Text tat mir gut. Paßt alles zur Beschreibung von “Hochsensibilität”(HSP nach Elaine Aaron). Auch da gibt es den Subtyp der/des Introvertierten. So ein Fall bin ich. Dass Eindrücke noch lange nachwirken und “verdaut” werden müssen, ist dafür typisch. Warum also ein extra Etikett “Introvertiert”.

    1. Ich bin geschieden, 78 Jahre alt und genieße mein Alleinsein. Habe mich auch schon gefragt, ob ich normal bin, nachdem einem in meinem Alter die “sozialen Kontakte” so dringend angeraten werden. Habe viele (weibliche) Bekannte “abgeschafft”, weil mir deren Eigenheiten es nicht wert war meine Zeit zu Opfer, quasi den Pausenclown zu machen. Mir reicht der Austausch mit meinen zwei Töchtern und Enkeln.

  27. Auch ich erkannte erst sehr spät in meinem Leben,dass ich hochsensibel bin.Ewigkeiten hab ich mich gefragt,warum ich so anders empfinde,alles um einen herum extrem intensiv aufnehme und lange brauche,es zu verarbeiten.Die Intensität mich oft schwächt und auslaugt,so dass ich viel Zeit und Ruhe benötige,um aufzutanken und mich zu erholen.Besonders negative Erlebnisse rauben mir viel Kraft,man wird dann extrem dünnhäutig.Viele legen das als Schwäche aus,aber es gibt auch viele Menschen,die die Sensiblität schätzen.Heute weiss ich,dass ich eben anders bin,schütze und schätze mich mehr.Es ist gerade für uns sehr wichtig,unsere Bedürfnisse zu erkennen und ihnen auch nach zu kommen,nur so kann man zufrieden undglücklich leben!

  28. Vielen Dank für den Bericht. Das hat mir sehr geholfen. Ich dachte schon mit mir stimmt etwas nicht. Ich liebe die Ruhe, das Alleinsein, alleine spazieren zu gehen, die Natur zu genießen, das ist meine Kraft Tankstelle.
    Andere Menschen, viele Menschen, Feiern, Feste usw. sind für mich nur bedingt zu ertragen und sehr anstrengend. Mich graut es jedesmal, wenn eine Einladung ins Haus flattert und die Wochenenden durch andere fremd bestimmt werden. Hat man es dann hinter sich gebracht, ist man regelrecht kaputt und ausgelaugt.
    Die 2 Corona Jahre haben mir absolut nichts ausgemacht. Die Ruhe gab mir sehr viel Kraft.
    Ich werde mir das Buch kaufen, um mich mehr damit zu beschäftigen.

  29. Ich, die gern allein ist und sich am allerliebsten nur im engsten Kreis austauscht. Die diese Abteilungstreffen wie Sommerfeste und Weihnachtstreffen hasst. Ich, die die Pandemie feiert und sich nie besser gefühlt hat und glücklich ist, weil man sich nicht mehr treffen MUSS. — Die das Ende der Pandemie-Einschränkungen mit Sorge sieht, weil man sich jetzt wieder treffen MUSS, weil es ja sooo schön ist. Diese ganzen Einladungen zu Geburtstagen, Sommerfesten und Weihnachtsfeiern wieder mit Grauen entgegensieht. – Mir schnürt sich bei diesen Gedanken wieder der Hals zu. Als zusätzlich Hochsensible fängt es langsam wieder an, das Leben als schrecklich zu empfinden…

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