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Dominika Ermitsch: „Selbstbewusstes Auftreten kommt mit der Erfahrung“

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EY
Autor*in
EDITION F studio
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Wie schafft man es denn nun in eine Führungsposition und welche Herausforderungen bringt das dann mit sich? Ein Interview.

Auf zur Führungsposition!

Dominika Ermitsch betreut als Senior Managerin bei EY im Bereich Transaction Advisory Services zahlreiche Projekte und ist außerdem für Kundenakquise, Entwicklung neuer Dienstleistungen und für die Teamführung verantwortlich. Daher führt sie Mitarbeitergespräche und ist Mentorin für jüngere Kollegen. Mit fünf Jahren Berufserfahrung wurde sie Managerin und blickt heute auf vier Jahre Führungserfahrung zurück.

Wir haben mit Dominika darüber gesprochen, wieso Frauen immer noch so selten in Führungspositionen sind, welche Herausforderungen sie beruflich erlebt hat und welche Impulse es braucht, um Frauen bessere Chancen zu ermöglichen.

Es gibt immer noch vergleichsweise wenige Frauen in Führungspositionen. Woran liegt das eigentlich?

„Zu einer Führungsrolle führt ein langer Weg, der nicht immer einfach ist. Dazu gehört auch manchmal auf etwas zu verzichten und das muss man natürlich wollen. Im immer noch herrschenden klassischen Rollenverhältnis stellen sich überwiegend Frauen die Frage, wie Beruf und Familienplanung in Einklang zu bringen sind. Eine positive Auflösung dieser Fragestellung gelingt umso besser, je mehr Flexibilität und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bereits in der Unternehmenskultur verankert sind. Davon profitieren ja Frauen und Männer. Außerdem ist es leider so, dass Frauen oft viel bescheidener sind als Männer und ihre Erfolge nicht so gut verkaufen können. Ich habe das Gefühl, dass viele Frauen einen sehr guten Job machen – meist auch im Stillen, die Männer es aber besser schaffen,die ‚Lorbeeren‘ zu pflücken. Nicht zuletzt liegt es auch an der Unterstützung vom eigenen Partner – er muss Verständnis dafür haben, wenn es mal länger dauert oder wenn man private Pläne manchmal kurzfristig ändern muss. “

Oft hört man Tipps wie „selbstbewusst auftreten, knallhart verhandeln und gute Netzwerke aufbauen“ – ist es wirklich so?

„Gute Netzwerke aufzubauen ist auf jeden Fall empfehlenswert. Die Netzwerke bieten eine Plattform um sich auszutauschen, von anderen inspirieren zu lassen und auch andere zu inspirieren. Letztendlich sind Netzwerke innerhalb einer Organisation wie EY, sowie auch außerhalb, entscheidend für die Weiterentwicklung und Vermarktung unserer Dienstleistungen, sowie den ganz persönlichen Fortschritt. Selbstbewusstes Auftreten kommt mit der Erfahrung von alleine. Zu früh, zu selbstbewusst zu sein, kann meines Erachtens auch zum Nachteil werden. Es ist entscheidend, dass hinter dem Selbstbewusstsein auch Substanz steckt. Zum Thema verhandeln: Frauen sind oft eher verständnisvoll und das wird zum Nachteil beim Verhandeln. Männer sind hier viel härter – dessen muss man sich bewusst sein, damit man nicht benachteiligt wird.“

Meistens geht es auch nicht nur um den Weg zur Führungsposition, sondern auch um die Herausforderungen, wenn man eine solche Position erreicht hat. Wie sind deine Erfahrungen?

„Eine Führungsposition erfordert normalerweise ganz andere Fähigkeiten als in den Rollen dorthin. Je weiter man in der Karriereentwicklung vorankommt, desto wichtiger werden die Soft Skills – also Kommunikation, Führungskompetenz, der innere Drive, Dinge voranzutreiben und andere zu motivieren. Übrigens sind viele der Eigenschaften typisch weiblich besetzt. Für mich war diese Umstellung spannend, denn so entwickelt man sich weiter.“

Du bist nach dem Studium direkt als Beraterin eingestiegen und hast seitdem mehrere Positionen im gleichen Unternehmen durchlaufen. Welche Erfahrungen haben dich auf diesem Weg geprägt?

„Im Laufe der Jahre habe ich mit sehr unterschiedlichen Kolleginnen und Kollegen und Kunden zusammengearbeitet – es ist eine enorme Bereicherung, erfordert aber auch ein hohes Maß an Flexibilität. Jedes Projekt ist anders. Nach ein paar Jahren hat man ein breites Erfahrungsspektrum und das hilft einem, neue Situationen besser einzuschätzen.

Außerdem hat mich der Länderwechsel von Polen nach Deutschland sehr geprägt. Es gibt viele kulturelle Unterschiede und Nuancen, die man erst nach einer gewissen Zeit realisiert und lernt, damit umzugehen. Das erfordert Offenheit und Flexibilität.

Um Karriere zu machen, musstest du bisher also nicht das Unternehmen wechseln. Wann ist ein Wechsel deiner Meinung nach sinnvoll? Wann kann er kontraproduktiv sein?

„Im Laufe der Jahre habe ich mir immer wieder eine Frage gestellt: Entwickle ich mich noch weiter? Diese Frage konnte ich bisher bejahen und bin deswegen bei EY geblieben. Wenn man aber das Gefühl hat, dass man das Potential des Arbeitgebers erschöpft hat oder sich nicht mehr weiterentwickeln kann, ist es sinnvoll, nach neuen Herausforderungen zu suchen. Man sollte aber auch nicht zu früh wechseln ohne alle vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten zu prüfen. Wichtig ist offen über eigene Vorstellungen zu sprechen, bevor man wechselt.“

Was können Unternehmen tun, um Mitarbeiter bei ihrem individuellen Karriereweg zu unterstützen und intern Perspektiven zu eröffnen?

„Bei größeren Unternehmen wäre es meines Erachtens sinnvoll, abteilungsübergreifende Initiativen und Austauschplattformen zu schaffen, damit man über die eigene Abteilung hinaus andere Perspektiven erhält. Heutzutage ist eine hohe Flexibilität der Mitarbeiter gefragt – diese Flexibilität muss der Arbeitgeber zurückgeben und den Mitarbeitern Freiräume schaffen, damit sie eine Möglichkeit haben, ihren individuellen Karriereweg zu gehen.“

Was kann auf der anderen Seite jede Einzelperson tun, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen?

„Proaktiv sein! Man muss die Themen, die einem wichtig sind, in die eigenen Hände nehmen und sie vorantreiben mit den Mitteln, die zur Verfügung stehen. Eigeninitiative und Ausdauer sind dabei entscheidend.“

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