Frauen verdienen immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen. Island hat dem Gender-Pay-Gap den Kampf angesagt – und ungleiche Bezahlung seit dem 1. Januar 2018 sogar verboten.
Island zeigt, wie es geht
Seit 1. Januar 2018 gilt in Island ein Gesetz, das es verbietet, Frauen weniger zu bezahlen als Männern. Damit reagiert die Regierung auf einen Gender-Pay-Gap im privaten Sektor von zuletzt (2015) 17,5 Prozent. Nun ist damit Schluss, zumindestens wenn beide die gleiche Arbeit ausführen.
Das neue Gesetz verpflichtet zu gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit. Und das erfreulicher Weise nicht nur unabhängig von Geschlecht, sondern auch von Herkunft, sexueller Orientierung oder Nationalität. Denn auch das, ist immer noch keine Selbstverständlichkeit.
Kontrolliert wird die Einhaltung des Gesetzes bei Firmen, die mehr als 25 Mitarbeiter haben. Diese müssen sich alle drei Jahre einer Prüfung der Regierung unterziehen. Bis 2022 sollen Unternehmen das neue Gesetz umgesetzt haben.
2018 fängt gut an
Mit dem Gesetz nimmt Island einmal mehr eine Vorreiterrolle in Sachen Gleichberechtigung ein. Das Land liegt schon seit acht Jahren auf Platz 1 des Gender-Pay-Gap-Index des World Economic Forums und fast die Hälfte des Parlaments besteht aus Frauen. 2016 kam es zu großen Protesten: Am 24. Oktober verließen isländische Frauen um Punkt 2.38 Uhr das Büro – der Zeitpunkt, an dem Frauen in Island im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen (ausgegangen von einem Acht-Stunden-Tag) nicht mehr bezahlt wurden. Diese Proteste, zu denen Gewerkschaften und Frauenverbände aufriefen, fanden in Island allerdings nicht zum ersten Mal statt. Bereits am 24. Oktober 1975 gingen Isländerinnen auf die Straße, um gegen Ungleichheit zu protestieren. Die Umsetzung des neuen Gesetzes kann also auch als Erfolg dieser Proteste und eines langen Atems gesehen werden. 2018 fängt gar nicht so schlecht an.
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