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Zufallsbegegnung in einer Bar – oder: wie ich auf meine Sexmuse traf

Auf der Suche nach der großen Liebe, sollte man unbedingt in der Zwischenzeit auch die vielen kleinen Lieben und Affären genießen. Was dabei alles passieren kann, davon erzählt das Buch „(K)eine Frau zum Verlieben“.

Von Tinderdates und der ganz großen Liebe

In Zeiten von Tinder und Co. kann sich die Suche nach der ganz großen Liebe ziemlich schwierig gestalten. Bis man den einen Herzensmenschen für sich gefunden hat, trifft man einige halb richtige Menschen fürs Leben, die aber durchaus sehr richtig fürs Bett sein können. Und mit diesen Menschen kann man sich da durchaus die Zeit versüßen. Davon erzählt auch das Buch „(K)eine Frau zum Verlieben – switch when you’re winning“, von Sandra Vahle und Mary Green. Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus dem Kapitel „Don Juan und der Weltmeister“.

Don Juan und Weltmeister

Meine dritte Date-Geschichte ist überraschenderweise keine Tinder-Anekdote. Vielmehr ist es eine Geschichte über Weltmeister und Don Juan de Marco.

Ja richtig – über den größten Liebhaber der Welt, dem ich anlässlich des WM-Finales im Jahre 2014 persönlich begegnet bin. An einem sonnigen Sonntag. Ich war morgens erst aus London gelandet und eigentlich ziemlich tot, aber hallo, es war WM-Finale!

London, das klingt so als führe ich ein Jet-Set Leben. Vorab – diese fulminante Illusion muss ich sogleich zerstören. Hinter mir lag ein Kurztrip übers Wochenende mit einer langjährigen Freundin und einer Menge Sightseeing.

Ich mag keine One-Night-Stands

Auch vorab: Ich mag keine One-Night-Stands. Mit Anfang zwanzig hatte ich mal einen, nun ja eigentlich keinen klassischen, denn ich hatte Oliver vorher zweimal getroffen. Jedenfalls war das der schlechteste und liebloseste und leidenschaftsloseste Sex meines Lebens. Bis zu diesem Zeitpunkt jedenfalls. Oliver fand sich selbst am geilsten und machte keinen Hehl daraus, das zum sprachlichen und körperlichen Ausdruck zu bringen.

„Findest du es auch so geil wie ich? Oh ja – fick mich!“

Ich verbrachte den ganzen nächsten Tag unter der Dusche und benutzte anschließend Sagrotan als Deodorant.

Und dann war er da

Zurück zum Finale. Ein tolles Finale. Ich schaute es mit Freunden in Dortmund am alten Markt und es tobte eine tolle Stimmung. Ich trank ein paar Siegerradler und wir beschlossen, den Sieg noch weiter in einer Kneipe zu zelebrieren.

Und da traf ich ihn! Besser gesagt – er mich, denn diesen Mann hätte ich mich niemals getraut anzusprechen. Er war viel zu schön – er sah aus wie Don Juan de Marco.

Ich trug an diesem Tag ein ziemlich aufreizendes und ziemlich bauchfreies schwarzes Top mit ganz vielen Fransen am Saum. In London hatten wir viel Fish&Chips, Sushi und Tapas gegessen, was mich hatte lange überlegen lassen, ob ich dieses Top anziehen soll.

Und dann kam er auf mich zu

Ich bemerkte wie Don Juan und seine Jungs uns abcheckten und irgendwie machte mich das nervös. Vielleicht lästerten sie über meinen Bauch. Ich beschloss, mich an einen Hocker an der Bar zu lehnen, um der Schusslinie zu entfliehen.

Zwei Minuten später gesellte sich Don Juan de Marco zu mir. Genau genommen stützte er sich mit seinen wohlgeformten Händen auf dem Barhocker ab, der mein Gesäß stützte. Er kam mir direkt ziemlich nah, sein Gesicht berührte meins fast. Nun gut, es war auch sehr laut in der Kneipe und sicher wollte er nur kurz eruieren, wer Weltmeister geworden war.

Watteweiche Lippen

Es dauerte nicht lange, bis Don Juan mich küsste. Gut, dass der Hocker Halt gab, denn hätte ich haltlos gestanden, wären meine Beine ganz sicher weggeknickt. Don Juans Lippen waren watteweich. Instinktiv beschloss ich, dass ich für den Rest meines Lebens fortan nichts anderes tun möchte, als diese Lippen zu küssen. Beziehungsweise von ihnen geküsst zu werden.

Don Juan war feurig. Ich liebe feurige Männer. Ich liebe Leidenschaft.

Don Juan besaß alles, und davon mehr als genug. Das durfte ich erfahren, als er mich fragte, ob wir nicht noch woanders hingehen sollen. Für gewöhnlich hätte ich bis zu diesem Zeitpunkt nein geantwortet, aber erstens waren wir an diesem Abend Weltmeister geworden und das gehörte gebührend gefeiert und zweitens wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht, wie schön, heiß und aufregend ein One-Night Stand sein konnte! Vorab: Mit Don Juan sollte es nicht bei einem One-Night Stand bleiben, aber das wusste ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Wir fuhren also zu mir. Ich schloss die Wohnungstür auf und Don Juan nahm meine Hand, drehte mich zu sich und drückte mich feurig gegen die Wand. Er küsste mich, und dann unterbrach er diesen Kuss sogleich, nahm mein Gesicht in seine wohlgeformten Hände und sagte:

„Ich find dich ja echt schön!“

Was soll ich dazu noch sagen? Es ist so einfach, eine Frau glücklich zu machen. Das war so romantisch, weil es romantisch und ganz sicher auf jeden Fall authentisch war. Punkt. Ausrufezeichen!

Er liebte mich wie kein Mann zuvor

Dann küsste er mich wiederum und geleitete mich ins Schlafzimmer. Und dort machte er seinem Namen alle Ehre und verführte mich nach allen Regeln der Verführungskunst. Er nahm und ließ sich Zeit, ehe er das erste Mal in mich eindrang. Zunächst galt seine Aufmerksamkeit diversen anderen Körperteilen, ehe er sich meiner Venus-Muschel widmen sollte. Mit Anmut und Sorgfalt küsste er die Innenseiten meiner Schenkel, dann liebkoste er meine Brüste und meinen Bauch, als seien sie die zuckersüßeste Versuchung, an der er je genascht hatte. Zwischendurch wanderte eine seiner beiden wohlgeformten Hände hinunter und sorgte mit gekonnten kreisenden Bewegungen für ein sanftes Schnurren und hingebungsvolles Zucken.

Und dann drang er irgendwann in mich ein und liebte mich, wie es zuvor kein anderer Mann getan hatte. Es fühlte sich richtig, leidenschaftlich und wunderschön an.

Er stöhnte und ich tat es ihm gleich. Er kam und ich tat es ihm gleich.

Erschöpft kuschelte ich mich an seine Brust.

Er streichelte meinen Rücken, ehe er sich über mich beugte.

Er küsste mich. Ich weiß nicht, wie lange wir uns so küssten. Und dann wieder streichelten. Und wieder küssten. Und wieder streichelten.

Die intensivsten Liebesnächte meines Lebens

Ich weiß nur, dass die Nächte mit Don Juan die intensivsten Liebesnächte waren, die ich jemals mit einem Mann erleben durfte. Don Juan de Marco und ich schliefen in dieser Nacht dreimal miteinander und morgens noch einmal. Wir schliefen immer sehr oft miteinander, wenn wir eine gemeinsame Nacht miteinander verbrachten. Danach war ich immer sehr erschöpft und zugleich sehr glücklich.

Ich beschloss eine Änderung meines Lebensplans. Fortan wollte ich bis zum Ende meiner Tage nichts anderes tun, als mit diesem Mann Liebe zu machen.

Noch nie gab es so eine Leidenschaft

Später einmal sollte ich mit zwei Männern schlafen, mit denen die sexuelle Interaktion desgleichen sehr zauberhaft war. Sehr, sehr, sehr, aber doch nicht ganz so sehr wie mit Don Juan de Marco.

Ich habe lange darüber nachgedacht, was genau den Unterschied ausgemacht hat, denn die anderen zwei hatten mich desgleichen verzückt und verzaubert und waren ebenso fähige Liebhaber. Sie waren wild und zärtlich, und der eine offenbarte mir intime Phantasien, was ich äußerst erregend fand, zudem fand ich mich eine passable Stripperin, und es total heiß (zum Glück funktionierte die Heizung in meiner Wohnung), ihm jedes Mal in Unterwäsche die Tür zu öffnen.

Aber zurück zum Unterschied, was aufrichtig in keinster Weise abwertend gemeint ist, aber ich glaube, es lag an dem Gefühl, mit dem sie selbst dabei waren.

Don Juan de Marco bot mir einen kleinen Tacken mehr seiner Seele an. Jedenfalls bilde ich mir das bis heute ein, denn niemals zuvor und danach liebte mich ein Mann mit derartiger Leidenschaft.

Eine Welt in rosa, lecker und aufregend

Don Juan versprühte etwas sehr Sinnliches, beinahe ein wenig Magisches. Mit ihm zu schlafen war, als würde man in eine andere Welt abtauchen. Eine Welt, in der alles rosa, lecker und aufregend ist.

Ja, Don Juan de Marco hatte und hat es mir wirklich schlimm angetan. Mitsamt seiner Magie und seinem magischen Zauberstab, den er nur zu gut einzusetzen wusste.

Noch heute, zwei Jahre später, denke ich oft an ihn. Male mir aus, wie es wohl wäre, neuerlich mit ihm zu schlafen. Amore zu fabrizieren.

Ich kann Taktiken nicht leiden

Manchmal schreibt er mir nachts, erst neulich zum Beispiel nach fast einem Jahr Funkstille (es war kurz vor der EM – vielleicht lag es daran?), und dann schreibe ich ihm hundertfach zurück, was wohl nicht die klügste Taktik ist, aber ich kann Taktiken nicht leiden, wenn es um Gefühle geht.

Fort mit ihnen, sie haben nichts verloren und vernichten jede Leidenschaft.

Don Juan will allerdings immer nur dann, wenn Don Juan fragt, ob ich Zeit habe. Um 05:08 Uhr oder 04:31 Uhr. Immer genau dann, wenn ich schlafend im Bett liege.

Was machst du?

Don Juan schreibt dann sowas wie:

„Biste gerade zuhause?“

oder

„Was machst du?“

Meine Nachrichten an ihn gleichen fast jedes Mal Liebesbotschaften – außer manchmal, da schreibe ich bloß „Sex“ oder „Esstisch?;)“.

Meistens aber schreibe ich ihm, dass ich ihn nicht vergessen kann und nicht aus dem Kopf bekomme. Dass er mich verzaubert hat und dass ich es jetzt schwer haben werde, wieder einen anderen Mann kennenzulernen, weil er der Maßstab ist. Eine Muse.

Eine Sexmuse!

Jeder sollte eine Sexmuse haben!

Ich finde das was total Schönes – jeder sollte eine Sexmuse haben!

Das heißt ja nicht, dass es kein anderer mit dieser Muse aufnehmen kann. Es geht nicht darum, die Sexmuse zu übertrumpfen. Vielmehr dient eine Sexmuse als Inspirationsquelle. Sex ist etwas Besonderes, etwas sehr Intimes, was ich nicht mit jedem Hans und Franz praktizieren möchte. Im Regelfall schlafe ich nur mit Zauberstäben, zu denen ich mich intensiv und aufrichtig hingezogen fühle, weil das um ein so Vielfaches schöner ist als mit jemanden, den man eigentlich gar nicht richtig gut findet und dem man sich nur anbiedert, weil man verzweifelt und alleine ist.

Don Juan wird in alle Ewigkeit meine Sexmuse bleiben! Eine immerwährende schöne, verlockende und inspirierende Erinnerung, die mein aktuelles und künftiges Sexleben bereichert und bereichern wird.

Und wer weiß, vielleicht bin ich ja auch irgendwann einmal rein zufällig gegen 05:08 Uhr wach, wenn Don Juan de Marco gedenkt, mit seinem Zauberstab Magie zu versprühen…

Sandra Vahle und Mary Green: „(K)eine Frau zum verlieben? – switch when you’re winning“, neobooks Verlag, 2016, 114 Seiten, 9,99 Euro

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