Foto: Luciana Blümlein

Luciana: „Wir sollten unsere Körper feiern – ob mit Cellulite oder ohne!”

Kund*in
Dove
Autor*in
EDITION F studio
Gesponsert

Sie war eine der ersten Plus Size-Bloggerinnen in Deutschland und spielt auch acht Jahre nach dem Start ihres Blogs noch ganz oben mit. Luciana Blümlein über Schönheitsideale, Körperbilder und Diversität in der deutschen Bloggerszene.

„Photoshop ist kein Ideal“

In den letzten Jahren wurde Bloggen zum Business – mehr Likes, mehr Reichweite, mehr Kooperationspartner, mehr Geld auf dem Konto. Dabei fällt mittlerweile eines besonders auf: Die Top-Blogger sehen alle überraschend ähnlich aus und sind meist extrem schlank. Luciana hält das für gefährlich. Denn obwohl sich in Sachen Diversität in der Bloggerwelt bereits einiges getan hat, gehören Plus Size-Blogger immer noch zu einer Randgruppe. Und genau das sollte sich ändern, damit sich langfristig diverse(re) Schönheitsbilder entwickeln können. Luciana ist Teil der neuen Dove Kampagne „Meine Schönheit ist meine Entscheidung“, bei der unter dem Motto #MeineSchönheit ganz unterschiedliche Frauen sich und ihre Körper feiern, wie sie sind. Im Interview mit uns hat Luciana über die Intention ihres Blogs, wieso wir alle endlich verstehen sollten, dass es nicht wichtig ist, was andere von uns halten und darüber, was Schönheit wirklich bedeutet, gesprochen.

Auf deinem Blog schreibst du, dass du deine Leserinnen und Leser dazu inspirieren möchtest, sich in der eigenen Haut wohlzufühlen. Woran liegt es, dass so viele Menschen sich unwohl fühlen und einem unrealistischen Ideal hinterherjagen?

„Das liegt hauptsächlich an dem, was wir jeden Tag vorgesetzt bekommen. Unser Schönheitsideal kommt dabei aber nicht nur von den Medien und der Diätindustrie, die aus unseren Zweifeln Geld machen will, sondern auch von unseren Mitmenschen. Vor allem Frauen wachsen mit einer bestimmten Vorstellung davon auf, wie sie sein sollten. Was unsere Mütter uns vorleben, machen wir nach – umso wichtiger ist es, dass erwachsene Frauen endlich verstehen, dass es nicht wichtig ist, was andere von uns denken, sondern dass wir selbst entscheiden, wie wir uns wohlfühlen.“

Apropos Schönheitsideal. Stell dir vor, du könntest dem Wort Schönheit eine neue Definition geben, wie würde die lauten?

„Schönheit ist nicht nur die äußere Hülle, bei der wir nur für uns selbst entscheiden können, was wir schön finden, sondern auch das Innere, das einen Menschen erst wirklich schön machen kann.“

Toll gesagt! Als bekannte Bloggerin stehst du schon seit Jahren stark in der Öffentlichkeit, was neben Lob sicherlich auch Kritik mit sich gebracht hat. Wie schafft man es, sich von negativen Stimmen nicht entmutigen zu lassen?

„Es ist wichtig, mich immer wieder daran zu erinnern, dass die Menschen nur einen Bruchteil von mir kennen – nämlich den, den ich auch bewusst zeige. Außerdem sollte man zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik unterscheiden. Und letztere immer ignorieren. Selbst wenn das den ein oder anderen Hater anstachelt, noch fieser zu werden und bedeutet, dass man solche Menschen blockieren muss. Dann ist es eben so. Ich habe Beleidigungen viel zu lange einfach hingenommen. Mittlerweile sortiere ich solche Leute aus, denn als Privatperson, die ich ja trotz allem immer noch bin, die sich um alles allein kümmert und alles liest, muss ich mir solche Sachen nicht geben.“

Soziale Netze mit einem sehr starken visuellen Fokus wie Instagram werden häufig dafür kritisiert, krankhaft dünne Körperbilder zu fördern. Wie siehst du die Plattform und die Trends, die sich durch sie entwickeln?

„Ich finde es immer schwierig, soziale Medien per se zu kritisieren, denn am Ende wird ja das gehypt, was wir liken. Das Problem ist aber: Mittlerweile haben Photoshop, Schönheits-Apps und Filter so überhand genommen, dass sich jeder dem Ideal anpassen kann und will, wodurch sich immer mehr Menschen selbst vergessen. Daran sind ein Stück weit Instagram und Co. schuld, denn gerade auf so schnelllebigen Plattformen kann vieles einfach ungefiltert online gehen und macht sich dann irgendwann selbstständig. Auf der anderen Seite entscheiden wir aber selbst und das ist natürlich das Traurige daran. Ich hoffe sehr, dass wir wieder zur Natürlichkeit finden und Körper auch wieder mit Cellulite und ‚Makeln‘ gezeigt und gefeiert werden, denn Photoshop ist kein Ideal.“

Du schreibst dein Blog schon seit acht Jahren. Hat sich in dieser Zeit bezüglich der Diversität von Körperbildern in der Bloggerwelt etwas getan?

„Auf jeden Fall! Besonders die Plus-Size-Bloggerszene ist gewachsen und damit ist natürlich auch eine große Diversität entstanden, denn ‚unsere‘ Körper sind eben vielfältig. Während die ganz großen Blogger ja doch eher einheitlich aussehen, findet man bei den Plus Size-Bloggern ein breites Spektrum an verschiedenen Körperformen und -größen. Dadurch kann jeder den Blogger finden, mit dem er sich am besten identifiziert. Jetzt muss Plus Size nur noch richtig ankommen, denn momentan sind wir immer noch eher eine Randgruppe.“

Und was wünschst du dir für die deutsche Bloggerszene?

„Ich wünsche mir, dass der Wert von Plus Size-Bloggern endlich verstanden wird und Firmen und Marken uns auch entsprechend behandeln. Integration wäre ebenfalls ein wichtiger Punkt, denn wenn ich jetzt wieder an die Fashion Week in Berlin denke, ist Plus Size zwar auf der ‚Panorama‘ vertreten, allerdings irgendwo in der hintersten Ecke. Plus Size gehört dazu und nur, wenn wir alle zusammenarbeiten, wird es irgendwann ganz normal sein, dass auch dicke Menschen stylish sind.“

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